Breischluck: Getreide als Alternative zu Barium?3. Juli 2018 Gerste – eine Alternative zu Barium? (Foto: ©greentellect/Fotolia) Bei der Suche nach einem neuen Kontrastmittel bei der Untersuchung von Schluck- und Verdauungsstörungen ist eine amerikanische Arbeitsgruppe auf einen erstaunlichen Kandidaten gestoßen: Gerste. “Es ist wirklich unglaublich”, sagt Prof. Jun Xia von der University of Buffalo. „Da ist dieses gewöhnliche Getreide – das überall auf der Welt seit tausenden von Jahren kultiviert wird, um Tee, Brot und Bier herzustellen – und wir finden erst jetzt heraus, dass es sich auch für einen anderen Zweck eignet: als Kontrastmittel in der medizinischen Bildgebung.“ Xia beschreibt zusammen mit anderen Kollegen von der University of Buffalo sein Experiment in der Zeitschrift „Biomaterials“. Alternative zu Barium? Die Photoakustische Computertomographie (PACT) stellt eine verhältnismäßig neue Alternative zur Untersuchung von Dysphagiepatienten mittels Breischluck dar. Röntgen, Magnetresonanztomographie oder Ultraschall als damit verbundene bildgebende Verfahren hätten alle ihre spezifischen Nachteile im Hinblick auf die Sicherheit, hohe Kosten oder mangelndem Kontrast, so die Autoren der aktuellen Arbeit. Auch bei der PACT erhalten Patienten ein Kontrastmittel zum Trinken oder als Injektion. Dabei handelt es sich oft um neu entwickelte Nanopartikel aus Metallen, Polymeren oder anderen Materialien. Wenn ein Laserstrahl auf diese Nanopartikel trifft, entstehen Druckwellen, die differenzierte Echtzeitbilder des Körperinneren liefern. Ein Nachteil der kontrastverstärkten PACT ist allerdings die oftmals langwierigen und kostspieligen Zulassungsverfahren für neue Kontrastmittel. “Dieser Umstand ließ uns nach essbaren Alternativen suchen”, berichtet Koautor Prof. Jonathan Lovell. Die Wissenschaftler konzentrierten sich bei ihrer Forschung auf Nahrungsmittel und Getränke von dunkler Farbe – denn je dunkler die Substanz, desto stärker absorbiert sie die Wellenlängen des Lasers und produzierte – theoretisch – ein deutlicheres Bild. Geröstete Gerste – ein Korn, das unter anderem zur Bier- und Brotherstellung verwendet wird – lieferte in der Untersuchung die besten Ergebnisse. Die Forscher konnten einzelne Partikel davon ebenso durch 3,5 cm dickes Hühnerbrustgewebe hindurch erkennen wie durch menschliche Hände hindurch. Tee aus gerösteter Gerste – ein in Japan, Korea und China weit verbreitetes Getränk – war durch 2,5 cm dickes Hühnerbrustgewebe erkennbar. Es funktionierte auch bei menschlichen Probanden und eignete sich laut den Wissenschaftlern zur Bildgebung beim Schluckvorgang. Geröstete Gerste könnte sich nach Auffassung der Studienautoren auch zur Diagnose von Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes eignen.
Mehr erfahren zu: "Patientenversorgung nach bestem verfügbaren Wissensstand bis heute nicht sichergestellt" Patientenversorgung nach bestem verfügbaren Wissensstand bis heute nicht sichergestellt Zum Welttag der evidenzbasierten Gesundheitsversorgung (20.10.) hat Cochrane Deutschland für das Land noch Nachholbedarf bei diesem Thema ausgemacht.
Mehr erfahren zu: "Klinikfinanzierung: Höhere Ausgaben auch mit Entlastungspaket" Klinikfinanzierung: Höhere Ausgaben auch mit Entlastungspaket Um Beitragserhöhungen zu vermeiden, soll eine Kostenbremse für die Zahlungen an die Krankenhäuser kommen. Die Kliniken können laut Bundesgesundheitsministerium aber trotz des Entlastungspakets für die Krankenkassen mit Mehreinnahmen in 2026 […]
Mehr erfahren zu: "Praxisbarometer Digitalisierung 2025: „Niedergelassene bleiben Vorreiter“" Praxisbarometer Digitalisierung 2025: „Niedergelassene bleiben Vorreiter“ Die Zufriedenheit mit den im Praxisalltag bereits etablierten digitalen Anwendungen ‒ elektronisches Rezept (eRezept) und elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) ‒ ist zuletzt deutlich gestiegen, wie das Praxisbarometer Digitalisierung 2025 zeigt.