Brustkrebs: IGeL-Monitor bewertet Ultraschall und MRT zur Früherkennung mit „unklar“

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Das wissenschaftliche Team des IGeL-Monitors hat die beiden Individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL) Ultraschall und Magnetresonanztomografie (MRT) zur Brustkrebs-Früherkennung mit „unklar“ bewertet.

Sowohl der Ultraschall als auch die MRT können zwar mehr Brustkrebserkrankungen entdecken. Unklar ist aber, wie viele dieser zusätzlich entdeckten Tumore Beschwerden verursacht hätten bzw. wie häufig mit Ultraschall oder MRT eine Überdiagnose festgestellt wird, heißt es in der aktuellen Pressemitteilung vom Medizinischen Dienst Bund. Unklar sei auch, wie oft diese Untersuchungen als falsch-positive Befunde falschen Alarm auslösen. Überdiagosen und Fehlalarme könnten unnötige Sorgen und Ängste verursachen und zu überflüssigen weiteren Untersuchungen und Behandlungen führen, die wiederum mit dem Risiko von Schmerzen und Komplikationen verbunden sein können.

Auch das von den gesetzlichen Krankenkassen für Frauen bestimmter Altersgruppen angebotene Mammografie-Screening könne Überdiagnosen oder Fehlalarme erzeugen. „Für das Mammografie-Screening wird jedoch im Unterschied zu Ultraschall und MRT von einem den Schaden überwiegenden Nutzen ausgegangen“, heißt es dazu in der Pressemitteilung. Das habe zum Beispiel ein Bericht des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) zur Mammografie von 2022 gezeigt – wenn auch der Nutzen im Durchschnitt sehr klein sei, was die Teilnahme an dem Screening-Programm zu einer individuellen Entscheidung macht.

Keine aussagekräftigen Studien

Welches dieser drei Untersuchungsverfahren mehr falsche oder überflüssige Befunde produziert und in welchem Verhältnis die möglichen Schäden durch die Mammografie-Röntgenstrahlung und durch die MRT-Kontrastmittel stehen, ist unbekannt, wird in der Pressemitteilung vom vom Medizinischen Dienst Bund betont.

Grundlage für diese Bewertung des IGeL-Monitors sind systematische Recherchen nach wissenschaftlichen Übersichtsarbeiten, die zum einen den Ultraschall, zum anderen die MRT zur Früherkennung von Brustkrebs jeweils zusätzlich zum Mammografie-Screening oder anstelle des Screenings im Vergleich zum alleinigen Mammografie-Screening untersucht haben. Für keine der beiden Untersuchungen wurden laut IGeL-Monitor aussagekräftige Studien zu ihrem Nutzen und Schaden gefunden. Die Forschungsfrage bleibe somit für beide IGeL unbeantwortet.

Kosten von Ultraschall und MRT

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen für keine dieser beiden Früherkennungs-Untersuchungen die Kosten. Sowohl der Ultraschall als auch die MRT zur Früherkennung von Brustkrebs sind selbst zu zahlende Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL). Der Ultraschall kostet eine Frau pro Untersuchung in der Regel inklusive Beratung zwischen 26 und 60 Euro. Eine MRT kostet in der Regel zwischen 230 und 600 Euro, es werden jedoch auch deutlich höhere Kosten berechnet.