C. difficile im Säuglingsalter: Natürliche Immunisierung?8. August 2019 Foto: © vitaliy_melnik/Adobe Stock Die Exposition gegenüber Clostridium difficile im Säuglingsalter führt zu einer Immunantwort, die später im Kindesalter gegen diese gastrointestinale Infektion schützen könnte. Dies geht aus einer gerade im Journal “Clinical Infectious Diseases” veröffentlichten Studie hervor. Die Forscher fanden heraus, dass Säuglinge, die natürlicherweise in der Umwelt C. difficile ausgesetzt waren und bei denen es zu einer Kolonisierung mit den Bakterien kam, Antikörper im Blut aufwiesen. Analysen ergaben, dass diese Antikörper Toxine neutralisierten und schädliche Auswirkungen auf Zellen verhinderten, die diesen Toxinen ausgesetzt waren. Dies deutet laut den Studienautoren darauf hin, dass eine natürliche Immunisierung stattfindet. Allerdings müsse in der Zukunft noch erforscht werden, ob sie eine Krankheit Jahre später nach einer weiteren C.-difficile-Exposition verhindern könne. „Wir haben eine Immunantwort bei mit C. difficile kolonisierten Säuglingen gefunden, die im Alter von Vorteil sein kann, obwohl wir das Ausmaß und die Dauer dieser natürlichen Immunisierung noch untersuchen“, sagt Hauptautor Dr. Larry Kociolek vom Stanley Manne Children’s Research Institute am Ann & Robert H. Lurie Children’s Hospital of Chicago. Kociolek ist auch Professor für pädiatrische Infektionskrankheiten an der Feinberg School of Medicine der Northwestern University. „Wir sind optimistisch, weil wir aus früheren Studien wissen, dass Erwachsene mit Anti-Toxin-Antikörpern ein geringeres Krankheitsrisiko durch eine Infektion mit C. difficile haben.“ C. difficile stellt eine häufige Ursache für ambulant und im Krankenhaus oder Pflegeeinrichtungen erworbene Infektionen bei Erwachsenen und Kindern dar. Während ungefähr die Hälfte aller Säuglinge exponiert wird, erkranken sie normalerweise nicht daran. Die Folge einer C.-difficile-Infektion bei älteren Kindern und Erwachsenen ist normalerweise eine Diarrhoe. Eine schwerere Form der Infektion kann eine Entzündung des Dickdarms verursachen, die eine Operation erfordert und tödlich verlaufen kann. Kinder weisen den Studienautoren zufolge tendenziell mildere Symptome auf als Erwachsene. Die Inzidenz von C.-difficile-Infektionen sei in der Altersgruppe von einem bis vier Jahren und im Teenager-Alter am höchsten. „Aufgrund unserer Ergebnisse vermuten wir, dass Kleinkinder, die aufgrund einer Infektion mit C. difficile erkrankt sind, wahrscheinlich nicht als Säuglinge exponiert waren und daher keine Immunität entwickelten“, sagt erläutert Kociolek. „Bei Jugendlichen kann die Immunität schwinden. Wenn wir in zukünftigen Forschungen dazu in der Lage sein sollten, dies weiter zu belegen, könnte der Impfung gegen C. difficile bei anfälligen Kindern und Jugendlichen eine wichtige Rolle zukommen.“ Gegenwärtig werden Impfstoffe gegen C. difficile für Erwachsene in klinischen Studien untersucht. Klinische Studien an Kindern wären erforderlich, bevor ein Impfstoff für diese Altersgruppe zur Verfügung gestellt werden kann.
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