CED-Risiko im Kindesalter: Untersuchung ergibt Zusammenhang mit Antibiotika, westlicher Ernährung und höherem Familieneinkommen9. Mai 2023 Foto: © Elena/stock.adobe.com Kinder und Jugendliche besitzen ein deutlich erhöhtes Risiko für die Entwicklung Chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen (CED), wenn sie mit Antibiotika behandelt oder nach westlichem Vorbild ernährt werden oder wenn sie in einer Familie mit hohem sozioökonomischem Status aufwachsen. Dies berichteten Forschende anlässlich der Digestive Disease Week (DDW) 2023 in Chicago (USA) und online. „Die Zahl der CED-Fälle unter Kindern nehmen weltweit zu, und etwa einer von vier CED-Fällen wird jetzt vor dem 21. Lebensjahr diagnostiziert“, erklärt Nisha Thacker, Hauptautorin der Studie und Ernährungsberaterin aus Sydney (Australien). Ein besonderes Problem bei pädiatrischen CED ist der Einfluss, den die Entzündung auf das Wachstum von Kindern und die Entwicklung der Pubertät hat. Daher sollten Eltern sich dieser Erkrankung und der modifizierbaren Faktoren, die sie beeinflussen, bewusst sein. Im Rahmen ihres Studiums an der University of Newcastle in Australien führte Thacker eine Metaanalyse von 36 Beobachtungsstudien durch, die etwa 6,4 Millionen Kinder umfassten. Thacker fand heraus, dass jede Exposition gegenüber Antibiotika vor dem fünften Lebensjahr mit einem dreimal höheren Risiko für eine CED im Kindesalter verbunden – die Exposition gegenüber vier oder mehr Antibiotika-Zyklen sogar mit einem 3,5-mal höheren Risiko. Ein niedrigerer sozioökonomischer Status der Familie scheint einen schützenden Faktor darzustellen, der mit einem um 65 Prozent geringeren Risiko für CED im Kindesalter in Zusammenhang steht. Mehr Gemüse zu essen, wirkte sich ebenfalls protektiv aus, ebenso wie zwei oder mehr Geschwister und der Kontakt mit Haustieren in der Kindheit. Die Erkenntnisse, dass der Kontakt mit Tieren und die gemeinsame Nutzung nur einer Toilette durch die gesamte Familie offenbar vor CED schützen, deuten darauf hin, dass übermäßige Hygiene das Vorkommen von Mikroben in der Umwelt reduzieren und die Entwicklung eines robusten Mikrobioms beeinträchtigen kann, erklärte Thacker. Zwar werde natürlich eine grundlegende Hygiene empfohlen, aber Kindern zu erlauben, in einer sicheren Umgebung im Freien zu spielen und mit Haustieren zu interagieren, scheine für die Entwicklung eines starken Immunsystems von Vorteil zu sein. „Viele dieser Faktoren können unsere Darmmikrobiota beeinflussen und bei einem Kind eine besonders starke Wirkung haben“, erläuterte Thacker. „Eine Ernährung nach westlicher Prägung mit viel Zucker und stark verarbeiteten Lebensmitteln und wenig Gemüse ist ein Paradebeispiel.“ Ein weiterer Risikofaktor ist die frühe Exposition gegenüber Passivrauchen, wodurch sich das CED-Risiko bei Kindern verdoppelt. Thacker riet Familien mit kleinen Kindern, auf eine Ernährung mit viel Gemüse und minimal verarbeiteter Vollwertkost zu achten, Antibiotika in der frühen Kindheit vorsichtig zu verwenden, die Anschaffung eines Haustieres in Betracht zu ziehen, Passivrauchen zu vermeiden und sich nicht übermäßig Gedanke über die Hygiene zu machen. Dies gelte insbesondere in Ländern mit hohem Einkommen. Wenn es in der Familie eine CED-Vorgeschichte gibt oder bei einem Kind in der Vergangenheit Ekzeme und/oder eine Rhinitis aufgetreten sind, kann es die verstärkenden Auswirkungen einer westlichen Ernährung auf das genetische Risiko minimieren, wenn junge Mütter zum Stillen ermutigt werden und das Kind später gesund ernährt wird. Als neue Risikogruppe für die Entwicklung einer CED wurden Kinder nichtkaukasischer Abstammung ausgemacht, die in einem Land mit hohem Einkommen lebt: Hier wurde eine Verdreifachung des Risikos für eine CED im Kindesalter festgestellt. Mit dem Einfluss der Migration auf pädiatrische CED wird sich Thacker in zukünftigen Forschungsarbeiten schwerpunktmäßig beschäftigen.
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