CED: Vitamin B1 als wirksames Heilmittel für Darmpatienten mit chronischer Fatigue10. September 2024 Darstellung Faecalibacterium prausnitzii (Abbildung/KI-generiert: © sderbane/stock.adobe.com) Eine neue Studie zeigt, dass die Hälfte der darin mit Vitamin B1 behandelten Patienten mit Chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) signifikant weniger an Fatigue litten. Auch einen dafür determinierenden Faktor konnten die Forschenden ausmachen. Fatigue ist eine häufige Nebenerscheinung von CED. Eine aktuelle Studie liefert nun Erkenntnisse dazu, wie es kommt, dass Vitamin B1 oder Thiamin manchen CED-Patienten hilft, ihre Energie zurückzugewinnen, während dieser Effekt bei anderen ausbleibt. In ihrer Untersuchung stellten die Autoren unter anderem fest, dass das Ansprechen der Patienten auf Vitamin B1 von den Bakterien abhängig ist, die ihren Darm besiedeln. Dabei geriet insbesondere ein Organismus in den Fokus der Wissenschaftler, weil dieser offenbar eine entscheidende Rolle dabei spielt. „Wir wissen, dass rund die Hälfte der von einer Fatigue betroffenen Patienten von einer Behandlung mit Vitamin B1 profitieren, doch wir waren bisher nicht dazu in der Lage den Aspekt ausfindig zu machen, in dem sich diejenigen Personen, die auf die Behandlung ansprechen, von solchen unterscheiden, bei denen dies nicht der Fall ist“, sagt Prof. Christian Lodberg Hvas, Hauptautor der neuen Veröffentlichung. „Jetzt aber wissen wir auch, dass das Bakterium Faecalibacterium prausnitzii eine Schlüsselrolle spielt.“ Überraschende Erkenntnisse F. prausnitzii wurde in vielen Studie als Bakterium mit nützlichen Eigenschaften identifiziert – oder zumindest als eines, dass bei darmgesunden Menschen häufig zu finden ist. Die Autoren der aktuellen Arbeit waren nun überrascht festzustellen, dass die Anwesenheit eines einzelnen wichtigen Bakteriums darüber bestimmt, ob Patienten mit chronischer Fatigue von einem positiven Effekt einer Thiaminbehandlung profitieren. Hvas berichtet: „Wir glaubten, wir würden nach einer Art ‚Fatigue-Mikrobiom‘ suchen – einer Zusammensetzung von Darmmikrobiota, die vor allem bei Patienten mit chronischer Fatigue zu beobachten ist. Wir fanden aber nichts Derartiges. Stattdessen stellten wir fest, dass das Mikrobiom von Personen mit Fatigue dem derjenigen ohne Fatigue weitestgehend glich.“ Immer noch ein Rätsel An der aktuellen Studie nahmen 40 CED-Patienten mit chronischer Fatigue teil. Jeder Betroffene durchlief zwei Studienphasen – mit einer Therapiepause dazwischen –, in denen er Vitamin B1 beziehungsweise ein Placebo erhielt. Gleichzeitig untersuchten die Forschenden die Darmmikrobiota der Studienteilnehmer, um herauszufinden, ob bestimmte Bakterien mit dem Effekt der Behandlung korrelierten. Zwar beobachteten die Wissenschaftler einen klaren Zusammenhang zwischen F. prausnitzii und dem Ansprechen der Patienten auf die Behandlung, jedoch ist ihnen immer noch ein Rätsel, warum das so ist. „Das Bakterium kommt vor allem bei Personen vor, die sich einer guten Gesundheit erfreuen, während es sich nur in geringer Zahl bei Patienten mit chronischen Erkrankungen findet“, stellt Hvas klar. „Wir wissen nicht, ob es lediglich einen Marker für Gesundheit darstellt, oder ob mit ein Grund dafür ist, dass gesunde Menschen tatsächlich gesund sind. Doch je mehr Studien auf eine günstige Wirkung von F. prausnitzii hindeuten, desto mehr lässt dies die Schlussfolgerung zu, dass das Bakterium mit zu den Gründen dafür zählt, dass Menschen gesund sind, und nicht nur eine Begleiterscheinung sind.“ Heilmittel für Viele mit unerklärlicher Fatigue Bei manchen Patienten lässt sich eine Fatigue durch einen Mangel an Eisen, Vitamin D oder eine beeinträchtigte Funktion der Schilddrüse erklären – alles Ursachen, die sich leicht behandeln lassen. Es bleibt aber eine große Gruppe von Patienten mit CED, die an einer nicht erklärbaren Fatigue leiden. „Diesen Menschen möchten wir wirklich gerne helfen“, betont Hvas. „Jetzt haben wir zwar immer noch keine Erklärung, aber ein Heilmittel – für diejenigen, bei denen F. prausnitzii im Darm in großer Zahl vorkommt. Wir empfehlen deshalb nun eine hochdosierte Vitamin-B1-Behandlung für alle unsere Patienten, bei denen wir keine offensichtliche Ursache für die chronische Fatigue finden. Uns ist bewusst, dass dies nur bei der Hälfte der Patienten funktioniert, doch die Chancen stehen immer noch gut, und eine Behandlung über einen Monat hinweg ist nicht teuer“, fügt Hvas hinzu. Die Behandlung habe zudem keine Nebenwirkungen, erklären die Wissenschaftler.
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