Charité setzt auf digitale Werkzeuge für Studierende5. August 2021 Digitale Werkzeuge wie virtuelle Fallbeispiele und Augmented Reality sollen die Charité-Studierenden in Zukunft besser auf die Medizin der Zukunft vorbereiten. Foto: © Charité | Wiebke Peitz Virtuelle Szenarien, Blended Learning und Augmented Reality: So will die Charité – Universitätsmedizin Berlin ihre Studierenden fit für die Medizin der Zukunft machen. Dieses Vorhaben wird von der „Stiftung Innovation in der Hochschullehre“ jetzt für drei Jahre mit knapp 2,9 Millionen Euro gefördert. Es fügt sich ein in die Strategie „Charité 2030 – Gesundheit neu denken“, nach der die Berliner Universitätsmedizin Forschung, Lehre und Gesundheitsversorgung für das Gesundheitssystem der Zukunft weiterentwickelt. Der demografische Wandel, das enorme Fortschrittstempo der Biomedizin und die Digitalisierung würden das Gesundheitssystem und damit alle Gesundheitsberufe nachhaltig verändern, heißt es zur Begründung in einer aktuellen Mitteilung der Charité. „In Zukunft werden wir nicht nur neue Berufsbilder brauchen, sondern auch neue Kompetenzen, insbesondere in der Digitalisierung und der Zusammenarbeit zwischen den medizinischen Professionen“, sagt Prof. Geraldine Rauch, Prodekanin für Studium und Lehre mit lebens- und gesundheitswissenschaftlichem Schwerpunkt der Charité. Die Leiterin des jetzt geförderten Projekts „Handlungs- und Entscheidungskompetenz Digital Stärken” (HEDS) betont: „HEDS ist ein wichtiger Baustein, mit dem wir unsere Studierenden darauf bestmöglich vorbereiten wollen.“Ziel des Vorhabens ist es, die Studierenden im Erlernen praktischer Fertigkeiten und in der Entwicklung einer klinischen Entscheidungskompetenz mithilfe digitaler Formate zu unterstützen. Das zentrale Element dabei: das sogenannte Blended Learning, also die Kombination von Online- und Präsenzunterricht. „Dazu werden wir Online-Szenarien entwickeln, anhand derer die Studierenden klinische Fallbeispiele von der Erfassung der Symptome über die Diagnose bis zur Therapieentscheidung durchlaufen. Dabei müssen sie in jedem Schritt angeben, wie sie handeln würden, und erhalten sofort individuelles Feedback“, erklärt Rauch. „Auf diese virtuellen Übungsfälle folgt dann, wo immer möglich und sinnvoll, der Unterricht vor Ort in der Klinik zu diesem Thema. So werden wir die klinische Entscheidungskompetenz der Studierenden deutlich besser trainieren als das bisher möglich war.“ Gemischtes Lernen digital und realDas Blended Learning soll auch dazu dienen, vier Studiengänge der Charité – Human- und Zahnmedizin, Hebammenwissenschaft und den Bachelor Pflege – noch besser miteinander zu verknüpfen. Dazu ist geplant, virtuelle Szenarien zum selben Thema aus dem Blickwinkel der unterschiedlichen Professionen zu erstellen – zum Beispiel zum Handeln in Notfallsituationen aus Sicht einer Ärztin, einer Hebamme und einer Pflegekraft. „Dabei folgen wir für alle Studiengänge demselben Konzept“, sagt Prof. Harm Peters, Leiter des Dieter Scheffner Fachzentrums für medizinische Hochschullehre und evidenzbasierte Ausbildungsforschung (DSFZ) der Charité und stellvertretender Leiter des HEDS-Projekts. „So ermöglichen wir es, dass in diesen Behandlungsteams ein einheitliches Verständnis und Herangehen in der klinischen Entscheidungsfindung entsteht. Und auch inhaltlich werden wir bei der Erarbeitung der Online-Szenarien die interprofessionelle Zusammenarbeit besonders in den Fokus nehmen.“ Zusätzlich ist geplant, das Potenzial der Augmented Reality für die Lehre auszuloten. So sollen Studierende in besonders sensiblen Bereichen, wie der Intensiv- oder Neugeborenenstation, mithilfe von Datenbrillen von einem räumlich getrennten Dozierenden am Patientenbett unterrichtet werden. Digitale Mappe gibt den Kenntnisstand wiederUm es den Lernenden darüber hinaus zu erleichtern, ihre Stärken und Schwächen frühzeitig zu erkennen, werden sogenannte e-Portfolios eingeführt. In diesen digitalen Mappen finden die Studierenden eine Übersicht über ihren Kenntnis- und Leistungsstand in der praktischen Ausbildung. „Die Studierenden erfahren also nicht erst am Ende eines Semesters mit der Prüfung, wie sie in einem Fach stehen, sondern erhalten kontinuierlich detailliertes Feedback zu ihrem Leistungsstand“, erklärt Peters. „So haben sie die Möglichkeit, fehlendes Wissen beispielsweise über Onlineangebote nachzubereiten oder einzelne Fertigkeiten gezielt zu trainieren.“Die Förderung des Projekts HEDS erfolgt im Rahmen der Förderbekanntmachung „Hochschullehre durch Digitalisierung stärken“, der ersten Auslobung der Stiftung Innovation in der Hochschullehre. Damit sollen öffentliche Mittel zur Verfügung gestellt werden, um die durch die COVID-19-Pandemie bedingten besonderen Herausforderungen zu meistern, die sich für das Lehren und Lernen jetzt und in Zukunft ergeben. (Charité/ms)
Mehr erfahren zu: "Medizin-Nobelpreis für Immunforscher aus Japan und den USA" Medizin-Nobelpreis für Immunforscher aus Japan und den USA Ihre Entdeckung erklärt, wie der Körper Autoimmunerkrankungen und Allergien verhindert. Sie schuf die Basis für mögliche Therapien gegen Arthritis, Multiple Sklerose oder Typ-1-Diabetes.
Mehr erfahren zu: "Krankenkassen fordern sofortige Kostenbremse" Krankenkassen fordern sofortige Kostenbremse In wenigen Tagen soll die Ungewissheit über die Beitragshöhe bei den Krankenversicherten im neuen Jahr ein Ende haben. Greift die Politik noch zu Mitteln gegen die regelmäßigen Beitragsanstiege?
Mehr erfahren zu: "HIV: Neu identifizierter Antikörper könnte die Behandlung verbessern" HIV: Neu identifizierter Antikörper könnte die Behandlung verbessern Ein Forschungsteam unter Kölner Leitung hat den Antikörper 04_A06 entdeckt, der das HI-Virus in fast allen getesteten Varianten in vitro neutralisiert und sogar klassische Resistenzmechanismen überwindet.