Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen im Kindesalter: Forschende identifzieren neues Therapieziel

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Die Ergebnisse einer neuen Studie werfen ein neues Licht auf die frühe Pathogenese Chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen (CED) und deuten auf ein potenzielles neues therapeutisches Ziel hin.

Die Forschenden von der School of Medicine des Trinity College hatten bereits in der Vergangenheit gemeinsam mit Kindergastroenterologen am Kinderkrankenhaus Children’s Health Ireland at Crumlin (beide Irland) gezeigt, dass Interleukin(IL)-36 im entzündeten Darm von Kindern mit neu diagnostizierter CED „eingeschaltet“ wird. Es war jedoch bislang immer noch nicht vollständig verstanden, wie IL-36 Krankheiten vorantreibt.

Jetzt hat sich das Team in einer neuen Forschungsarbeit dieses Problems angenommen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zeigen darin, wie IL-36 proinflammatorische CD4+-T-Zellen dazu bringen kann, sich im entzündeten Darm anzusammeln und zu einer Verschlechterung der Erkrankung zu führen. Die Identifizierung des Mechanismus, wie diese Proteine ​​das Voranschreiten der Erkrankung fördern, werde von unschätzbarem Wert sein, daraus eine neue therapeutische Option für CED-Patientinnen und -Patienten zu entwickeln, sind die Forschenden überzeugt.

IL-36 wirkt als instruktives Signal, um Entzündungen an verschiedenen Gewebestellen anzutreiben. Seine Aktivität sei möglicherweise am besten in der Haut charakterisiert, heißt es in einer Pressemitteilung des Trinity College Dublin anlässlich der Veröffentlichung der Studie. Man nehme an, dass es dort eine wichtige Rolle bei der Entstehung chronischer Entzündungen im Rahmen von Erkrankungen wie der Psoriasis spielt. Normalerweise werde die Aktivität von IL-36 in gesunden Geweben streng reguliert, um sicherzustellen, dass eine unangemessene Aktivität nicht zu einer chronischen Entzündung führt. Aus unklaren Gründen scheine diese Regulierung bei CED verloren zu gehen.

Das wichtigste Ergebnis der Studie ist laut den Forschenden der Hinweis darauf, wie IL-36 die Akkumulation der schädlichen CD4+-T-Zellen im entzündeten Darm verursachen kann, wo sie eine zentrale Rolle beim Vorantreiben der bei CED beobachteten Entzündung spielen. Diese Ergebnisse bauen auf früheren Arbeiten des Teams auf, in denen festgestellt wurde, dass IL-36 bei Kindern mit CED erhöht und mit einer Verschlechterung der Outcomes assoziiert war.

Die aktuelle Studie ist Teil eines langjährigen translationalen Forschungsprogramms, in dem Forschende des Trinity College Dublin und Kindergastroenterologen unter der Leitung von Prof. Seamus Hussey vom National Children’s Research Center und des Kinderkrankenhauses Children’s Health Ireland at Crumlin versuchen, die Ursachen des Auftretens von CED in den frühesten Stadien bei Kindern beziehungsweise Jugendlichen zu verstehen.

„Ein tieferes Verständnis dafür, wie sich CED in ihren frühesten Stadien in der Kindheit und Jugend entwickeln, ist von entscheidender Bedeutung bei der Entwicklung neuer und besserer Behandlungsoptionen für diese Patientinnen und Patienten beim Übergang ins Erwachsenenalter“, betont Patrick Walsh, außerordentlicher Professor für pädiatrische Immunologie, Abteilung für klinische Medizin an der Trinity School of Medicine.