Chronische Infektionen mit Hepatitis B und D: Forscher veröffentlichen neues Behandlungsprinzip1. September 2022 Foto: © Ralf/stock.adobe.com Eine neue immunologische Behandlung gegen Hepatitis-B- und -D-Viren zeigt vielversprechende Ergebnisse in Tiermodellen. Die Ergebnisse der Therapie, die von Forschern des Karolinska Institutet in Schweden entwickelt wird, wurden gerade in „Gut“ veröffentlicht. Chronische Infektionen mit dem Hepatitis-B-(HBV) und dem Hepatitis-D-Virus (HDV) sind Hauptursachen für schwere Leberschäden und Leberkrebs. Es gebe zwar einen Impfstoff gegen Hepatitis B, heißt es in einer Mitteilung des Karolinska Institutet anlässlich der Veröffentlichung der Studie, jedoch führe die verfügbare Behandlung selten zu einer vollständigen Auflösung der Infektion, sodass das Risiko einer Leberschädigung bestehen bleibe. Die derzeitige Therapie bei chronischen Hepatitis-D-Infektionen führe nur bei etwa einem Viertel der Patienten zu einer Heilung. Aus diesem Grund entwickeln Wissenschaftler am Karolinska Institutet eine neue Art der Therapie, von der sie hoffen, dass sie zu einem dauerhaften Ansprechen gegen beide Viren führt. Die Behandlung besteht aus zwei Komponenten, die das Immunsystem auf unterschiedliche Weise beeinflussen sollen. Zunächst wird ein DNA-basierter Impfstoff verabreicht, der die Produktion von neutralisierenden Antikörpern und T-Zellen gegen beide Viren aktiviert. Dann werden wiederholte Dosen eines proteinbasierten Impfstoffes gegeben, um die Aktivierung des Immunsystems zu verstärken. Die jetzt veröffentlichte Studie zeigt, dass die Behandlung kultivierte Zellen vor einer HBV- und HDV-Infektion schützen kann. Als die Behandlung Mäusen verabreicht wurde, die Teile des Hepatitis-B- und -D-Virus in sich trugen, was einer chronischen HBV-Infektion ähnelt, produzierten die Tiere die gewünschten Antikörper und T-Zellen in hohen Konzentrationen. Darüber hinaus konnten Antikörper von behandelten Mäusen andere Versuchstiere mit menschlichen Leberzellen vor einer gleichzeitigen Infektion mit HBV und HDV schützen. Außerdem boten diese Antikörper Mäusen mit chronischer HBV-Infektion Schutz vor einer HDV-Infektion. Dies ist von besonderer Bedeutung, da Patienten mit chronischer HBV-Erkrankung bei einer HDV-Infektion ernsthaft erkranken können. „Das sind vielversprechende Ergebnisse“, erklärt Matti Sällberg, Professor an der Abteilung für Labormedizin am Karolinska Institutet und einer der beiden Hauptautoren der Studie. „Die Studie zeigt, dass dies ein praktikabler Weg ist, und sie ermutigt uns, diese Behandlung für die Anwendung beim Menschen weiterzuentwickeln. Wir optimieren jetzt den proteinbasierten Teil, um eine Produktion im großen Maßstab nach pharmazeutischen Standards zu ermöglichen, und führen dann die abschließenden Sicherheitsstudien durch, bevor wir unsere erste Studie mit menschlichen Probanden anmelden können.“
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