Clostridioides difficile: Interprofessionelle Zusammenarbeit reduziert Infektionen im Krankenhaus signifikant

Abbildung: © GoodIdeas/stock.adobe.com

Eine neue Studie aus den USA lässt die Schlussfolgerung zu, dass Gesundheitseinrichtungen die Inzidenz von Krankenhausinfektionen mit Clostridioides difficile (HO-CDI) erheblich reduzieren können, wenn sie interprofessionelle Teams zur Implementierung bestimmter evidenzbasierter Maßnahmen zur Infektionsprävention einsetzen.

„Unser Projekt hat gezeigt, dass die interprofessionelle Zusammenarbeit und kontinuierliche Verbesserung die HO-CDI-Inzidenz tiefgreifend beeinflussen und eine Reduzierung [von Infektionen] über Jahre hinweg aufrechterhalten können“, erklärt Cherith Walter vom Emory St. Joseph’s Hospital und Erstautorin der Studie. „Wir hoffen, dass unsere Ergebnisse anderen Gesundheitsteams, die mit dieser unglaublich schwierigen nosokomialen Infektion zu kämpfen haben, bei der Verbesserung der Patientensicherheit und der Senkung der damit verbundenen Kosten helfen werden.“

Nach Angaben der US-amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention treten in den Vereinigten Staaten jährlich schätzungsweise 500.000 Fälle von CDI auf, was diese zu einer der am weitesten verbreiteten nosokomialen Infektionen (HAI) im Land macht. Aufgrund der Kosten für die Versorgung von Patienten mit HO-CDI sowie Geldstrafen, die im Rahmen des Programms zur Reduzierung von Krankenhauserkrankungen des Centers for Medicare and Medical Services (CMS) erhoben werden, haben diese Infektionen die finanzielle Belastung des Gesundheitssystems erhöht.

Um die HO-CDI-Inzidenz in ihrem 410-Betten-Gemeinschaftskrankenhaus anzugehen, das durchweg über dem nationalen CMS-Benchmark lag, stellten Walter und seine Kollegen ein interprofessionelles Team zusammen. Dieses bestand aus klinischem Pflegepersonal, einem Mediziner, einem Krankenhausepidemiologen, einem Spezialisten in der Infektionsprävention, einem klinischen Mikrobiologen, Krankenschwestern, einem Apotheker mit Erfahrung im Antibiotic Stewardship und einem Umweltberater. Das Team überprüfte HO-CDI-Ereignisse in ihrer Einrichtung im Zeitraum 2014 bis 2016, um ursächliche Faktoren zu bestimmen, und identifizierte dann geeignete, evidenzbasierte Interventionen zur Infektionsprävention. Die ausgewählten Interventionen umfassten ein diagnostisches Stewardship, einschließlich der Entwicklung eines Testalgorithmus für einen Diarrhoe-Entscheidungsbaum (DDT) mit einem von Pflegekräften gesteuerten Anforderungsprotokoll sowie ein verbessertes Reinigungsprotokoll, ein Antimicrobial Stewardship, einschließlich einrichtungsweiter Maßnahmen zur Reduktion von Fluorchinolonen sowie Schulungen und eine Rechenschaftspflicht, wobei letztere sich auf die Förderung der Einhaltung des DDT-Algorithmus konzentrierte.

Nach dem ersten Jahr verzeichneten die Projektleiter einen Rückgang der HO-CDIs um 63 Prozent im Vergleich zu den zwei vorangegangenen Jahren (4,72 pro 10.000 Patiententage vs. 12 pro 10.000 Patiententage). Diese Zahl verbesserte sich weiter auf 2,8 pro 10.000 Tage drei Jahre nach der Implementierung der ausgewählten Interventionen (ein Rückgang um 77% gegenüber dem Ausgangswert). Das Team beobachtete auch einen Rückgang der standardisierten HO-CDI-Infektionsrate ihrer Einrichtung (die Gesamtzahl der Infektionen geteilt durch die risikobereinigte vorhergesagte Zahl der Infektionen des National Health Safety Network) von 1,11 im Jahr 2015 auf 0,43 im Jahr 2020 – deutlich niedriger als der nationale Benchmark.

Die Interventionen führten auch zu Verbesserungen in Bezug auf das Vorgehen bei CDI-Tests: Die Rate solcher Tests wurden bei infrage kommenden Patienten innerhalb der ersten drei Tage der Krankenhausaufnahme von 54 Prozent im Jahr 2014 auf 81,1 Prozent Ende 2019 erhöht, um eine sofortige Behandlung infizierter Patienten zu unterstützen. Diese Praxis trug auch dazu bei, Fälle von ambulant erworbener CDI (CA-CDI) zu identifizieren und von HO-CDI zu differenzieren, wodurch die finanziellen Auswirkungen von HO-CDIs auf die Einrichtung nach 2016 verringert wurden. Schließlich konnte das Team außerdem die Einhaltung des Algorithmus von 50 Prozent (Mitte 2018) auf 80 Prozent (Mitte 2020) erhöhen, da Pflegekräfte Ärzte für eine rationale Anordnung von Tests verantwortlich machen konnten. Somit wurde ein System geschaffen, in dem Krankenschwestern und Mediziner auf Abweichungen vom DDT-Algorithmus aufmerksam gemacht werden.

„Diese Studienergebnisse sind spannend, weil sie darauf hindeuten, dass eine professionelle Zusammenarbeit, bei der bekannte, evidenzbasierte Verfahren angewendet werden, die Inzidenz von HO-CDI – einer hartnäckigen und teuren HAI – erheblich reduzieren kann“, erklärt Linda Dickey, Präsidentin der Association for Professionals in Infection Control and Epidemiology. „Es handelt sich hier auch um die ersten Ergebnisse, die die Auswirkungen von Interventionen zur Aufklärurung und Einhaltung von Verantwortlichkeiten bei der Reduzierung der HO-CDI-Inzidenz und der Verbesserung der Einhaltung von Praxisstandards belegen.“