COVID-19-Impfung bei Lebertransplantierten: Weniger robuste Immunantwort als bei Gesunden

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In einer neuen Studie haben deren Autoren nach eigenen Angaben erstmals den Langzeitschutz vor COVID-19 untersucht, den der mRNA-Impfstoff BNT162b2 bei Patienten nach einer Lebertransplantation bietet.

Auf SARS-CoV-2-Antikörper getestet wurden 143 lebertransplantierte Patienten und 58 gesunde Personen zum Zeitpunkt der Impfung sowie einen, vier und sechs Monate nach der zweiten Dosis.

Die langfristige Antikörperantwort auf die vollständige Impfung war den Forschenden zufolge bei 131 Lungentransplantierten ohne vorherige COVID-19-Infektion signifikant niedriger: 78,8 Prozent waren sechs Monate nach vollständiger Impfung vor COVID-19 geschützt, verglichen mit 100 Prozent der gesunden Personen.
Im Gegensatz dazu zeigten alle zwölf Lungentransplantierten, die sich von einer COVID-19-Infektion erholt hatten, eine vollständige Reaktion auf den Impfstoff von BioNTech/Pfizer, die nach der ersten Impfstoffdosis nachweisbar war und bis zum sechsten Monat anhielt.

Lungentransplantierte, die eine höhere tägliche Dosis des Immunsuppressivums Mycophenolatmofetil (MMF) einnahmen, hatten mit größerer Wahrscheinlichkeit eine erfolglose Immunantwort. Bei Personen, die sich von einer COVID-19-Erkrankung erholt hatten, hatte die MMF-Dosierung keinen Einfluss.

Dr. Pierluigi Toniutto von der Hepatology and Liver Transplantation Unit am Department of Specialized Medicine der Universität Udine (Italien) und leitender Prüfarzt der Studie weist darauf hin, dass die Antikörperrate bei Lungentransplantierten für mindestens sechs Monate aufrechterhalten wurde, obwohl sie deutlich niedriger war als bei den Kontrollen. „Man kann die Hypothese aufstellen, dass eine Veränderung der täglichen MMF-Dosis unmittelbar vor und nach der Impfung nach einer Auffrischungsimpfung die Immunogenität bei COVID-naiven Lebertransplantationspatienten erhöhen kann”, erklärt Toniutto.