CT-Biomarker: Bessere Prognose bei Kopf-Hals-Krebs?

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Eine US-amerikanische Studie hat Bildgebungs-Biomarker identifiziert, die bessere Prognosen bei Kopf-Hals-Krebs ermöglichen sollen. Damit könnten sich Therapiestrategien anpassen lassen.

Krebserkrankungen im Kopf-Hals-Bereich sind auf dem Vormarsch, insbesondere bei jüngeren Menschen. In den USA etwa werden, der American Cancer Society zufolge, jedes Jahr 60.000 Fälle neu diagnostiziert, in einem von fünf Fällen sind die Betroffenen jünger als 55 Jahre. Wie aggressiv die Krankheit verläuft oder welche Therapie am besten für den einzelnen Patienten geeignet ist sind zentrale Fragen. Jetzt haben US-amerikanische Forschende der University of Maryland CT-Scans von Patienten mit Kopf-Hals-Plattenepithelkarzinom (HNSCC) analysiert, um radiologische Biomarker zu finden anhand derer Aggressivität der Erkrankung und Therapieansprechen prognostiziert werden können.

Im Rahmen ihrer Studie untersuchten die Forschenden die CT-Scan-Daten von insgesamt 280 Patienten aus dem Jahr 2003 genauer. Mittels Radiomics – anspruchsvoller mathematischer und statistischer Algorithmen – identifizierten sie Tumormarker. Diese wurden dann verwendet, um Prognosemodelle für die Behandlung zu entwickeln, die sich auf die Wahrscheinlichkeit des progressionsfreien Überlebens nach der Therapie konzentrieren. Für die Studienautoren steht fest, dass Identifizierung dieser Bildgebungs-Biomarker wertvolle Erkenntnisse darüber liefert, wer am ehesten von bestimmten Behandlungen profitieren wird. Insgesamt konnten fünf CT-basierte Radiomics-Merkmale als Biomarker für das Überleben identifiziert werden.

„Die Integration prognostischer und prädiktiver Biomarker in die klinische Versorgung könnte dazu beitragen, zielgerichtetere Therapien anzubieten, die zu besseren Überlebensergebnissen für die Patienten führen“, resümierte der leitende Autor der Studie, Lei Ren, PhD, Professor für Strahlenonkologie. Er ist sich sicher: „Die Ergebnisse dieser Studie ebnen den Weg für künftige Untersuchungen in größeren klinischen Studien, um die klinische Wirksamkeit von Radiomics-Biomarkern zur Vorhersage des progressionsfreien Überlebens bei HNSCC-Patienten weiter zu untersuchen.“

Trotz der Fortschritte bei den chirurgischen Techniken und anderen Therapien liegt die 5-Jahres-Überlebensrate für HNSCC nach wie vor bei etwa 50 Prozent. Tumorresektion, Bestrahlung, Chemo- oder Immuntherapie beziehungsweise die Kombination verschiedener Therapien können anhaltende Nebenwirkungen haben – beispielsweise Schluckbeschwerden oder Schwierigkeiten beim Sprechen. Das Team konnte zeigen, dass die Einbeziehung von Radiomics-Biomarkern könnte helfen, Therapieprotokolle weniger invasiv zu gestalten und so das Risiko langfristiger Nebenwirkungen zu reduzieren.

„Die exakte Bestimmung von bildgebenden Biomarkern aus Standard-CT-Scans bietet einen nichtinvasiven Ansatz ohne zusätzliche Kosten für die Patienten,“ ordnete William F. Regine, MD, Vorsitzender der Abteilung für Strahlenonkologie der Universität Maryland die Studienergebnisse ein.  

Die Autoren streben in ihren nächsten Studien ein besseres Verständnis der Bildgebungs-Biomarker an und planen ihre Ergebnisse anhand von Daten aus anderen Einrichtungen zu validieren. Der nächste Schritt wären prospektive klinische Studie in denen auf der Grundlage der Bildgebungs-Biomarker und der Prognose Therapien geplant werden. Beispielsweise könnte Patienten mit Biomarkern, die mit einer weniger aggressiven Erkrankung in Verbindung gebracht werden, ein reduziertes Bestrahlungsprotokoll angeboten werden, so die Hoffnung der Forschenden.