Darmkrebs-Screening: Koloskopie mit KI-Assistenz erhöht Detektionsraten für Polypen und Adenome

Koloskopie (Abbildung: © Man888/stock.adobe.com)

Eine Unterstützung durch Künstliche Intelligenz (KI) kann bei der Koloskopie die Detektion von Kolonpolypen und Adenomen oder präkanzerösen Wucherungen erhöhen, wie US-Forscher zeigen. Dabei dauere die Untersuchung nur geringfügig länger.

Die Erkenntnis der Arbeitsgruppe stammt aus einer systematischen Überprüfung randomisierter klinischer Studien (RCTs), in denen die computergestützte Erkennung (CADe) im Ramen der Koloskopie mit konventionellen Darmspiegelungen verglichen wurde. Zu nichteindeutigen Ergebnissen kamen die Wissenschaftler hinsichtlich der Erkennung fortgeschrittener Kolon-Neoplasien (ACN): Hier stieg die Detektionsrate bei der CAD zwar geringfügig, doch wurde kein Unterschied bei pro Koloskopie erkannten ACN beobachtet

Die Arbeitsgruppe von der Yale University und dem Mass General Brigham, Harvard School of Medicine hatten in mehreren großen Datenbanken mit wissenschaftlichen Publikationen nach RCTs recherchiert, in denen die Detektion von Kolonläsionen mit Standardkoloskopie der KI-gestützten Koloskopie mit Polypenerkennung (CADe) gegenübergestellt wurde.

Kaum Vorteil der KI bei Entdeckung fortgeschrittener Neoplasien

Die Autoren verglichen zum einen die Anzahl der durchschnittliche pro Koloskopie erkannten Adenome (APC) und ACN für beide Screening-Verfahren. Zweitens stellten sie einander gegenüber die Adenomerkennungsraten (ADR), die Raten, mit der Adenome übersehen wurden (AMR), und die ACN-Detektionsraten. Die Wissenschaftler beobachteten, dass mittels KI-gestützter Koloskopie mehr Polypen und präkanzeröse Wucherungen im Kolon gefunden wurden als mit konventioneller Koloskopie. Allerdings führte die KI-gestützte Koloskopie zu nur geringfügig mehr erkannten ACNs als die konventionelle Koloskopie, war aber beim Auffinden von ACNs pro Koloskopie nicht besser als die konventionelle Methode.

Die Forscher halten fest, dass es keine klaren Unterschiede im Nutzen bezüglich der Adenomdetektion zwischen verschiedenen KI-Systemen für CADe gibt und dass der Nutzen für Untersucher mit niedrigerer Adenomerkennungsrate oder bei Fehlen eines vorherigen fäkalen immunchemischen Testergebnisses zunahm. Die Forschenden schlagen vor, dass sich zukünftige Untersuchungen auf das Intervall nach der Koloskopie bei Dickdarmkrebs konzentrieren und ein Studiendesign in Betracht ziehen könnten, bei dem statt der Patienten die Untersucher randomisiert werden.