Darmkrebs: Vorsorgekoloskopie hat Effekte auf Früherkennung und Prävention28. Februar 2025 Abbildung: © KatyFlaty/stock.adobe.com Zur Wirksamkeit der Vorsorgekoloskopie gibt es bislang nur eine randomisierte Studie, die eine vergleichsweise bescheidene Reduktion der Darmkrebsfälle ergeben hat. Nun legen Forschende eine Berechnung vor, die den präventiven Effekt und den Früherkennungseffekt des Screenings voneinander trennt. Damit zeigen die Wissenschaftler aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) auf Basis der NordICC-Daten, dass durch eine einmalige Darmspiegelung drei von vier der innerhalb von zehn Jahren zu erwartenden Darmkrebsfälle entweder früh erkannt oder gar gänzlich verhütet werden können. Die Langzeitergebnisse der NordICC-Studie deuten auf eine mit 18 Prozent eher bescheidene Reduktion des Darmkrebsrisikos hin. Ein Team von Wissenschaftlern im DKFZ hat eine neue Analyse der Ergebnisse der NordICC-Studie durchgeführt, die die Wirkung der Darmspiegelung auf die Prävention und Früherkennung von Darmkrebs untersucht. Die Ergebnisse dieser Analyse zeigen, dass der Nutzen der Koloskopie deutlich größer ist, als die ursprüngliche Auswertung von NordICC vermuten ließ.In der ursprünglichen Analyse wurde unter allen Teilnehmern, die zum Screening eingeladen waren, eine Reduktion des Darmkrebsrisikos von 18 Prozent festgestellt. Um 33 Prozent ging nach dieser Analyse das Risiko bei denjenigen zurück, die die Untersuchung tatsächlich wahrgenommen hatten. Diese Zahlen sorgten für Diskussionen über die Wirksamkeit und Kosteneffizienz der Darmspiegelung.Die neue Analyse von Prof. Hermann Brenner und Kollegen unterscheidet erstmals zwischen Tumoren, die bereits zu Studieneintritt vorhanden, aber noch nicht diagnostiziert waren, und die durch die Vorsorge-Koloskopie frühzeitig erkannt wurden – und Fällen, die durch die Entfernung von Vorstufen des Krebses verhindert wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass von denjenigen Personen, die tatsächlich an der Koloskopie teilgenommen hatten, 40 Prozent der innerhalb von zehn Jahren auftretenden Darmkrebsfälle frühzeitig erkannt und 34 Prozent durch Prävention verhindert wurden. Insgesamt konnten also drei Viertel der ohne Screening zu erwartenden Fälle entweder frühzeitig erkannt oder verhindert werden.Die neue Analyse verdeutlicht, dass die ursprüngliche Bewertung die präventiven Effekte der Koloskopie unterschätzt hat. „Es ist wichtig zu verstehen, dass die Früherkennung von Tumoren durch Screening ein erwünschter Effekt ist und nicht als Versagen der Prävention gewertet werden sollte“, erläutert Michael Hoffmeister, Koautor der Studie.Die Forscher betonen, dass andere Faktoren, wie zum Beispiel die Durchführung diagnostischer Koloskopien außerhalb des Screenings („graues Screening“) und Verzögerungen bei der Registrierung von Krebsfällen, zu einer zusätzlichen Unterschätzung der Effekte geführt haben. Der tatsächliche präventive Effekt der Koloskopie dürfte daher sogar noch deutlich größer sein.Die Ergebnisse der neuen Berechnung stehen im Einklang mit früheren Beobachtungsstudien, die eine starke Risikoreduktion durch die Koloskopie belegen, sowie mit Daten aus Ländern wie den USA, in denen das Screening weit verbreitet ist. „Wir hoffen sehr, dass unsere Analyse dazu beiträgt, die durch die ursprüngliche Publikation der NordICC-Studie entstandenen Unsicherheiten zu klären und die Bemühungen zur Darmkrebsvorsorge zu stärken. Die Methode, die wir hier vorstellen, könnte auch als Vorbild für zukünftige Analysen von Screening-Studien dienen, die sowohl Prävention als auch Früherkennung kombinieren“, erklärt Brenner.
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