Darmkrebsrisiko und steatotische Lebererkrankungen: Unterschiede in Subgruppen festgestellt3. März 2025 Darmkrebsrisiko und steatotische Lebererkrankungen: Die in einer neuen Studie beobachteten Zusammenhänge könnten in der jeweiligen Pathologie und in Komorbiditäten begründet sein. (Abbildung: © mi_viri/stock.adobe.com) Eine bevölkerungsbasierte Studie aus Japan zeigt Unterschiede in der Häufigkeit und dem Risiko für Kolorektalkarzinome bei Patienten mit Stoffwechseldysfunktion-assoziierter steatotische Lebererkrankung (MASLD), MASLD mit erhöhtem Alkoholkonsum und alkoholbedingten Lebererkrankungen auf. Alkoholbedingte und nichtalkoholische steatotische Lebererkrankungen (SLD) sind bekannte Risikofaktoren für Kolorektalkrebs (CRC). Kenntnisse über Unterschiede im CRC-Risiko zwischen verschiedenen SLD-Subgruppen gab es jedoch bislang nicht. Forschende von der japanischen Shinshu-Universität haben nun herausgefunden, dass das CRC-Risiko zwischen den SLD-Subgruppen erheblich variiert, wobei Patienten mit alkoholbedingter Lebererkrankung einem höheren Risiko ausgesetzt sind. Dr. Takefumi Kimura von der Abteilung für Gastroenterologie der Medizinischen Fakultät der Shinshu-Universität, Leiter der kürzlich veröffentlichten Arbeit, erläutert die Gründe für die Studie wie folgt: „Die Identifizierung und Untersuchung von Patienten mit SLD, die ein höheres Darmkrebsrisiko besitzen, kann eine frühzeitige Erkennung ermöglichen und die Behandlungsergebnisse verbessern.” Zudem könnten SLD-Patienten für ihr erhöhtes CRC-Risiko sensibilisiert werden und regelmäßige entsprechende Untersuchungen erfolgen. Für vergleichende Analysen in die Studie eingeschlossen wurden SLD-Patienten sowie Personen ohne bekannte Lebererkrankung. Die Studienautoren verglichen die Häufigkeit von CRC und das CRC-Risiko zwischen den SLD-Subgruppen und beobachteten, dass im 4,5 Jahre dauernden Nachbeobachtungszeitraum bei 0,19 Prozent der Patienten CRC diagnostiziert wurde. Darüber hinaus variierte das CRC-Risiko bei Patienten mit SLDs erheblich: Das höchste besaßen Patienten mit Alkohol-assoziierter Lebererkrankung (ALD; 1,73-mal höher), gefolgt von solchen mit MASLD und erhöhtem Alkoholkonsum (MetALD; 1,36-mal höher) und MASLD-Patienten (1,28-mal höher). Insgesamt unterstreiche die Studie aufgrund der beobachteten Unterschiede im CRC-Risiko bei Patienten der verschiedenen SLD-Subgruppen, dass ein umfassendes CRC-Screening unter Berücksichtigung einer entsprechenden Risikostratifizierung nötig sei, schreiben die Wissenschaftler. Mögliche Ursachen für die beobachteten Unterschiede Die Unterschiede im CRC-Risiko zwischen den untersuchten Subgruppen können auf die jeweils zugrunde liegende Pathologie und Wechselwirkungen mit anderen Komorbiditäten zurückzuführen sein, glauben die Forschenden. Mechanistisch könne Alkohol die Entwicklung von CRC durch die Produktion toxischer Metaboliten, durch oxidativen Stress und DNA-Schäden auslösen. Die MASLD hingegen sei mit verstärkter Inflammation, Stoffwechselstörungen und Insulinresistenz assoziiert, was wiederum das CRC-Risiko erhöhe. „Unsere Ergebnisse basieren auf Daten von etwa 6,38 Millionen Personen und liefern solide Evidenz für die individuellen und synergistischen Auswirkungen von Alkohol und Stoffwechselstörungen auf das CRC-Risiko“, erklärt Kimura. „Bessere und gezielte Screening-Programme für Hochrisikogruppen wie ALD- und MetALD-Patienten sind für die Früherkennung des CRC und die Senkung der Zahl CRC-bedingter Todesfälle von entscheidender Bedeutung.“
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