DCCV-Stipendium 2021: Erforschung von innovativem CED-Darm-Chip-Modell

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Das diesjährige Stipendium der Deutschen Morbus Crohn/Colitis ulcerosa Vereinigung (DCCV), das die Forschung rund um Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) fördern soll, geht an Dr. Johannes Stallhofer aus Jena für seine Forschung an einem innovativen CED-Darm-Chip-Modell.

Von dem Darm-Modell erhofft sich Stallhofer, die Krankheitszusammenhänge auf zellulärer Ebene noch besser nachvollziehen zu können. Mit der jährlichen Stipendienvergabe ist die DCCV nach eigenen Angaben eine der wenigen Patientenorganisationen, die selbst aktiv Forschungsförderung betreiben und hat für diesen Bereich bereits mehr als eine Million Euro zur Verfügung gestellt.

Stallhofer erhält eine Forschungsförderung von 25.000 Euro. Mit seinem CED-Darm-Chip-Modell möchte er Einfluss von Vitamin D auf die Eisenresorption und Barrierefunktion des Darms untersuchen.

„Trotz intensiver Forschungsbemühungen in den vergangenen Jahren sind die Auslöser einer CED weiterhin noch nicht vollständig geklärt“, betont Stallhofer. „Man geht von einem Zusammenspiel von vier Faktoren aus: erbliche Veranlagung,  Bestandteile der Darmflora und diverse Umweltfaktoren als Trigger, drittens eine überschießende Immunreaktion und viertens eine gestörte Darmbarriere. Ein Mangel an Vitamin D ist ein bekannter Umweltrisikofaktor für die Entwicklung einer CED. Für ein besseres Verständnis der Erkrankung sind experimentelle Modellsysteme, die der Situation beim Menschen möglichst nahe kommen, notwendig. Diese erlauben außerdem eine Abschätzung des therapeutischen Potenzials von Präparaten, die beispielsweise die Bindungsstelle für Vitamin D im Darm stimulieren. Die Grundidee meines Projekts ist es, die Verhältnisse einer CED in einem Zweikammer-Plastikchip, der in etwa so groß ist wie eine Fingerspitze, zu simulieren und so die Zusammenhänge auf zellulärer Ebene noch besser nachvollziehen zu können“, erklärte Stallhofer anlässlich der Stipendienvergabe, die auch in diesem Jahr wieder komplett online stattfand.

Bei dem 2021 vergebenen Stipendium handelt es sich um das Hermann-Strauß-Forschungsstipendium, das durch eine Spende von AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG ermöglicht wurde.

Ausschreibung 2022: 50.000 Euro für die „Patientenorientierte Forschung bei CED“

Für das Jahr 2022 schreibt die DCCV das Stipendium „Patientenorientierte Forschung bei CED“ aus, das im kommenden Jahr dann bereits zum zehnten Mal vergeben wird und mit 50.000 Euro dotiert ist.

Die DCCV möchte damit ein Projekt der direkt patientenorientierten Forschung oder Versorgungsforschung bei CED fördern. Dabei sollen Fragen der Diagnostik, Therapie, Prophylaxe oder Fragen der Förderung von Gesundheit, Lebensqualität und Wohlbefinden bei CED thematisiert werden. Forschungsvorhaben, die sich mit Grundlagenforschung beschäftigen, werden primär durch andere Stipendien der DCCV gefördert.

Bewerbungen können bis zum 15. April 2022 bei der DCCV eingereicht werden (z. H. Dr. Cornelia Sander;  [email protected] ). Die Verleihung wird voraussichtlich im Rahmen eines Arzt-Patienten-Seminars der DCCV auf der Tagung Viszeralmedizin 2022 am 17. September 2022 stattfinden.

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