DDW 2024: Patienten mit Magenkrebs oder dessen Vorstufe weisen spezifische Muster im oralen Mikrobiom auf10. Mai 2024 Magenkrebs (Abbildung: © Crystal light/stock.adobe.com) Möglicherweise kann die Analyse einer einfachen Mund-Lavage zur Früherkennung von Magenkrebs beitragen. Darüber werden Forschende auf der Digestive Disease Week® (DDW) 2024 berichten. Bei onkologischen Erkrankungen sei es so, dass wenn man bei Patienten die Diagnose stelle, es eigentlich schon ein bisschen zu spät sei, formuliert Dr. Shruthi Reddy Perati, Studenautorin und Assistenzärztin für Allgemeinchirurgie an der Rutgers Robert Wood Johnson School of Medicine (USA) im Vorfeld ihres Vortrages auf der DDW. Der ideale Zeitpunkt, um zu versuchen, einer Krebserkrankung vorzubeugen, sei, wenn sie kurz davor stehe, sich von einer Krebsvorstufe in eine tatsächliche Krebserkrankung weiterzuentwickeln. „Wir konnten Menschen mit einer Krebsvorstufe identifizieren“, berichtet Perati. „Als Screening- und Präventionsinstrument hat es ein enormes Potenzial“, sagt sie über das von ihr und ihren Kollegen entwickelte Verfahren. Die Forschenden analysierten Bakterienproben aus dem Mundraum von 98 Patienten, bei denen eine Endoskopie geplant war. Darunter befanden sich 30 Personen mit bekanntem Magenkrebs, 30 mit prämalignen Magenerkrankungen und 38 gesunde Kontrollpersonen. Die Wissenschaftler beobachteten deutliche Unterschiede bezüglich des oralen Mikrobioms zwischen der Gruppe der Gesunden und den Gruppen der Patienten mit Krebs beziehungsweise Krebsvorstufen. Nur sehr geringe Unterschiede waren hingegen zwischen den Proben von Patienten mit prämaligner Erkrankung und solchen mit manifester Krebserkrankung festzustellen. Dies könnte laut den Studienautoren darauf hindeuten, dass Verschiebungen im Mikrobiom sichtbar werde können, sobald sich in der Magenumgebung Veränderungen ergeben, die schließlich zu Krebs führen können. „Wir sehen, dass das orale Mikrobiom und das Magenmikrobiom miteinander verbunden sind, und wenn wir wissen, welche Mikroorganismen sich im Mund der Betroffenen befinden, können wir daraus Rückschlüsse auf die Magenumgebung ziehen“, erläutert Perati. „Das hat enorme Auswirkungen und könnte zu einigen praxisverändernden Tests und Leitlinien führen.“ Die Ergebnisse lassen vermuten, dass orale Bakterien allein Biomarker für das Magenkrebsrisiko sein könnten. Basierend auf ihren Erkenntnissen entwickelten die Autoren ein Modell mit den 13 Bakteriengattungen, bei denen sich die signifikantesten Unterschiede zwischen Kontrollen Patienten mit Krebserkrankung oder einer Krebsvorstufe ergaben. „In den Vereinigten Staaten gibt es keine formellen Screening-Richtlinien für Magenkrebs, und mehr als die Hälfte der Patienten mit Magenkrebs erhalten eine Diagnose, wenn sich die Erkrankung bereits in einem fortgeschrittenen Stadium befindet“, sagt Perati. Die Wissenschaftler planen nun, größere, multizentrische Studien durchzuführen, um sicherzustellen, dass die Ergebnisse auf eine breitere Bevölkerung übertragbar sind. „Selbst bei einer kleinen Kohorte konnten wir einige deutliche Unterschiede feststellen und glauben, dass die Ergebnisse sehr vielversprechend sind“, betont Perati. Die DDW 2024 findet vom 18. bis 21. Mai in Washington D.C. (USA) und online statt.
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