DEGUM-Studie: Ultraschall mit Kontrastmittel erkennt Leberkrebs zuverlässig17. Dezember 2020 Grafik: © SciePro/stock.adobe.com Maligne Tumore in der Leber lassen sich nach der Injektion eines Kontrastmittels in einer Ultraschalluntersuchung frühzeitig diagnostizieren, wie eine Studie der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) zeigt. In der bundesweiten Untersuchung wurde mittels Kontrastmittelsonographie bei Patienten mit Leberzirrhose in mehr als 90 Prozent der Fälle Krebserkrankungen zuverlässig erkannt. Da Leberkrebs lange keine Symptome verursacht, raten Experten der DEGUM Risikopatienten zu regelmäßigen Ultraschalluntersuchungen. „Ultraschalluntersuchungen sind eine einfache und effektive Methode, um diese sogenannten hepatozellulären Karzinome frühzeitig zu erkennen“, sagt Prof. Thomas Bernatik, Chefarzt der Medizinischen Klinik I der Kreisklinik Ebersberg bei München. Die Untersuchung belaste die Patienten anders als eine Computertomographie nicht durch ein Strahlenrisiko. Sie sei zudem wesentlich kostengünstiger als eine Kernspintomographie (MRT). Deshalb könne sie jederzeit wiederholt werden. „Dies kommt Patienten mit einer Leberzirrhose zugute, bei denen regelmäßige Kontrolluntersuchungen notwendig sind, um einen Krebs frühzeitig zu erkennen“, so der DEGUM-Experte. Mit einer einfachen Ultraschalluntersuchung kann der Arzt die Leberzirrhose beurteilen und verdächtige Knoten entdecken. Eine genaue Beurteilung ist jedoch erst mit einer Kontrastmittelsonographie (CEUS) möglich. Das Kontrastmittel wird dabei über eine Armvene in den Körper geleitet. In die Leber gelangt es über die Leberarterien. Das Kontrastmittel strömt auch in die Tumore, die infolge ihrer guten Durchblutung im Ultraschall kontrastreicher erscheinen als die Umgebung. Der Kontrast entsteht, weil die Ultraschallwellen die gasgefüllten Mikrobläschen, aus denen das Kontrastmittel besteht, nicht durchdringen. Ärzte können sich an zwei Algorithmen orientieren (CEUS-LI-RADS* und ESCULAP**), von denen einer – ESCULAP – in Deutschland entwickelt wurde. Die beiden Algorithmen geben dem Untersucher Hinweise, worauf er bei der Untersuchung achten muss. Die von der DEGUM unterstützte Studie hat den Nutzen der beiden Algorithmen in 43 Zentren an 321 Patienten untersucht. Nach der Gabe des Kontrastmittels erkannten die Ärzte 232 der 256 hepatozellulären Karzinome. Bernatiks Team gibt die Sensitivität der Untersuchung mit 90,6 Prozent an. Unter Verwendung des ESCULAP-Algorithmus konnte die Sensitivität sogar auf 94,2 Prozent gesteigert werden. Mit dem CEUS-LI-RADS lag dieser Wert nur bei 64 Prozent. Bernatik schließt aus den Ergebnissen, dass der ESCULAP-Algorithmus sich bewährt habe. Erfahrene Ärzte würden aber auch ohne ihn eine nahezu gleich hohe diagnostische Genauigkeit erzielen. Auch für Dr. Thomas Müller vom St. Josefs-Hospital Wiesbaden GmbH sind dies exzellente Ergebnisse. Die CEUS-HCC-Studie habe erneut belegt, dass eine Ultraschalluntersuchung mit Kontrastmittel in der Lage sei, ein hepatozelluläres Karzinom zu erkennen. Auf Computer- und Kernspintomografie könne bei vielen Patienten verzichtet werden. Dass die meisten Ärzte auch ohne die Algorithmen die richtige Diagnose stellten, ist für Müller, der bei der DEGUM die Sektion Innere Medizin leitet, eine Bestätigung für die Fortbildungsinitiativen der DEGUM, die in Deutschland Ärzte in der Technik der Ultraschalluntersuchung fortbildet. * Contrast-Enhanced UltraSound Liver Imaging Reporting and Data System ** Erlanger Synopsis for Contrast-Enhanced Ultrasound for Liver Lesion Assessment in Patients at risk
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