DEGUM: Ultraschall kann Blutarmut beim Ungeborenen erkennen und Fehlgeburt verhindern13. Mai 2024 Foto: © BY-_-BY/stock.adobe.com Die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin e.V. (DEGUM) weist darauf hin, dass mit Hilfe der Ultraschalldiagnostik die Blutarmut bei Ungeborenen früh erkannt wird und somit eine Fehlgeburt verhindert werden kann. Ringelröteln treten häufig saisonal auf, meist im Frühjahr und Frühsommer. In diesem Jahr ist eine deutliche Welle zu beobachten. „Wir haben derzeit auffällig viele Fälle“, berichtet auch Professor Karl Oliver Kagan, Leiter der Pränatalen Medizin am Universitätsklinikum Tübingen und DEGUM-Experte. Insgesamt stellen die Ringelröteln in den meisten Fällen keine schwerwiegende Erkrankung dar. Bei bestimmten Risikogruppen, insbesondere bei Schwangeren und Menschen mit geschwächtem Immunsystem, kann es jedoch zu Komplikationen kommen. Eine Infektion mit Ringelröteln während der Schwangerschaft kann schwerwiegende Folgen haben. Vor allem, wenn sich eine Frau vor der 20. Schwangerschaftswoche infiziert, besteht ein erhöhtes Risiko für Fehl- und Totgeburten. „Die Ursache liegt in der Regel nicht in der Infektion selbst, sondern darin, dass als Folge davon die Blutbildung im Knochenmark des Kindes unterdrückt wird“, erklärt Kagan. Die Konsequenz ist eine Blutarmut des Fötus. „Diese Anämie lässt sich mit Hilfe einer Doppler-Ultraschalluntersuchung nachweisen“, so der DEGUM-Sektionsleiter Gynäkologie und Geburtshilfe. Dabei wird die Fließgeschwindigkeit des Blutes in einer Hirnarterie gemessen und so festgestellt, ob das Kind an Blutarmut leidet. Ist dies der Fall, besteht die Therapie darin, dem Ungeborenen über die Nabelschnur mit einer Nadel Blut von außen zuzuführen. „So gleichen wir die Blutarmut des Kindes aus und behandeln das Ungeborene, das ansonsten nicht selten verstirbt “, sagt Kagan. Wenn eine schwangere Frau Kontakt zu einer infizierten Person hatte, sollte sie zunächst ihren Frauenarzt aufsuchen, heißt es in der Pressemitteilung. Dort wird abgeklärt, ob sie bereits Antikörper gegen das Virus hat, denn mit Ringelröteln kann man sich nur einmal im Leben anstecken. Danach ist man immun. Ist dies nicht der Fall, kann man in den folgenden Tagen kontrollieren, ob es zu einer Infektion gekommen ist. „Falls ja, ist es sinnvoll, dass ein Pränatalmediziner mitinvolviert wird“, empfiehlt Kagan. In den folgenden zehn Wochen wird dann wöchentlich mittels Doppler-Ultraschall die Durchblutung der Hirnarterie des Fötus kontrolliert. „Sobald wir eine Anämie feststellen, wird transfundiert“, so Kagan. Aufgrund der aktuellen Infektionswelle wird diese Therapie in Tübingen derzeit etwa zweimal wöchentlich durchgeführt. Wird die Anämie frühzeitig erkannt, kann das Ungeborene durch die Bluttransfusion vollständig und ohne Folgeschäden geheilt und eine Fehlgeburt verhindert werden. Nur wenn der Hämoglobinwert sehr stark absinkt, kann es zu neurologischen Folgeschäden kommen. Die Wahrscheinlichkeit liegt aber unter 5 Prozent und kann durch eine engmaschige Ultraschallkontrolle über 10 Wochen noch deutlich reduziert werden.
Mehr erfahren zu: "Arzneimittelresistente Gonorrhö-Infektion: Behandlung mittels oraler Einzeldosis möglich" Weiterlesen nach Anmeldung Arzneimittelresistente Gonorrhö-Infektion: Behandlung mittels oraler Einzeldosis möglich Laut einer aktuellen Phase-3-Studie zeigt das orale Einzeldosis-Medikament Zoliflodacin vielversprechende Ergebnisse als neue Behandlungsmethode für eine antibiotikaresistente Gonorrhö-Infektion.
Mehr erfahren zu: "Dänemark entschädigt Grönländerinnen für Spiralen-Skandal" Dänemark entschädigt Grönländerinnen für Spiralen-Skandal Zahlreichen grönländischen Frauen und Mädchen wurde einst ohne ihre Zustimmung eine Spirale eingesetzt. Dafür können sie bald finanzielle Wiedergutmachung erhalten.
Mehr erfahren zu: "Hörverlust durch cCMV-Infektion: Welche Neugeborenen sollten gescreent werden?" Hörverlust durch cCMV-Infektion: Welche Neugeborenen sollten gescreent werden? Ein Drittel der Fälle von Hörverlust, die auf eine konnatale Cytomegalievirus-Infektion (cCMV-Infektion) zurückgehen, tritt nach der Geburt auf. Das belegt eine aktuelle US-amerikanische Studie. Die Autoren plädieren für ein cCMV-Screening […]