Dem BvDU reicht der pandemiebedingte Hygiene-Zuschlag nicht aus

Axel Schroeder. Foto: BvDU

Der Berufsverband der Deutschen Urologen (BvDU) e.V. hält den pandemiebedingten Hygiene-Zuschlag von knapp 100 Millionen Euro angesichts der bereits vorher bestehenden Unterdeckung für inakzeptabel. Um auf das Problem aufmerksam zu machen, will er seine “Hygienekampagne” fortsetzen.

Vor wenigen Tagen wurde ein Beschluss des Erweiterten Bewertungsausschusses (E-BA) veröffentlicht, in dem die Krankenkassen verpflichtet werden, in diesem Jahr zusätzlich zu der bereits vereinbarten morbiditätsbedingten Gesamtvergütung (MGV) weitere 98 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. Damit soll der durch die SARS-CoV-2-Pandemie bedingte erhöhte Hygieneaufwand in den Vertragsarztpraxen ausgeglichen sein. Der E-BA hat mit der Maßgabe, weitere fachgruppenspezifische Hygienezuschläge im EBM festzulegen, einen Sofortvollzug angeordnet.

Der urologische Berufsverband nimmt zwar laut einer aktuellen Meldung die Bereitschaft des E-BA zur Kenntnis, findet den Beschluss selbst aber inakzeptabel. “Dies ist nur ein kleiner Tropfen auf einen sehr heißen Stein”, stellt BvDU-Präsident Dr. Axel Schroeder fest.

Unterdeckung der Kosten im Bereich Hygiene und Medizinproduktaufbereitung besteht weiterhin

In der Urologie gab es nach Zahlen des Berufsverbandes bereits vor der Pandemie allein im Jahr 2018 eine Unterdeckung von 100 Millionen Euro bei der Medizinproduktaufbereitung der Endoskope. Die praxisbezogenen Anforderungen und Kosten für Hygiene und Medizinproduktaufbereitung seien nachweislich über Jahre hinweg angestiegen. Darauf habe der BvDU immer wieder aufmerksam gemacht und gefordert, dass das Geld auch der Leistung folgt (wir berichteten, s. Links unten).

“Die aktuelle Entscheidung deckt die enorm gestiegenen Hygienekosten nicht einmal annähernd. Wir sind sehr verärgert über die Ignoranz der Krankenkassen“ fasst Schroeder zusammen. „Der BvDU fordert die Kassenseite eindringlich auf, sich endlich mit konstruktiven Finanzierungsvorschlägen in die Gespräche einzubringen und die Blockadehaltung aufzugeben.”

„Hygienekampagne“ wird fortgesetzt

Der BvDU fordert “im Sinne der Patientensicherheit und der Interessenvertretung unserer Mitglieder” weiterhin eine adäquaten Vergütung der seit Jahren gestiegenen Aufwendungen einer qualifizierten Hygiene- und Medizinproduktaufbereitung. Der Berufsverband kündigt an, gemeinsam mit anderen fachärztlichen Berufsverbänden aus dem Spitzenverband Fachärzte Deutschlands (SpiFa) ab Mitte August mit einer zweiten Welle seiner “Hygienekampagne” in Deutschland zu beginnen, um den Verhandlungen mit der Selbstverwaltung mehr Nachdruck zu verleihen. Laut aktueller Meldung laufen bereits Vorbereitungen im BvDU und SpiFa. Bestimmte endoskopische Leistungen wie etwa Blasenspiegelungen könnten unter den derzeitigen Voraussetzungen nicht mehr im bisherigen Umfang erbracht werden, droht der Verband.

(BvDU/ms)