Deutsches Zentrum für arterielle Koronarrevaskularisation gegründet10. Mai 2019 Komplett arterielle Bypassversorgung durch Prof. Friedrich-Christian Rieß und sein Team im Albertinen Herz- und Gefäßzentrum. Foto: © A. Rieß Koronare Bypassversorgung ausschließlich mit arteriellen Gefäßen am “Deutschen Zentrum für Arterielle Koronar-Revaskularisation“ (DZAKR) in Hamburg Die Überbrückung verengter und geschlossener Herzkrankgefäße mittels Bypässen ist eine seit fast 60 Jahren etablierte Methode zur operativen Behandlung der koronaren Herzkrankheit (KHK). Wurden hierzu lange Zeit ausschließlich Venen aus den Beinen entnommen, so werden die Bypässe heutzutage zumeist aus einer Kombination venöser und arterieller Gefäße gefertigt. Hingegen bleibt eine Bypass-Versorgung komplett aus arteriellen Gefäßen mit ca. 25 Prozent bundesweit bislang eher die Ausnahme. Vorteile einer komplett arteriellen Bypassversorgung Laut Mitteilung der Immanuel Albertinen Diakonie zeigen zahlreiche Studien, dass die arterielle Koronarrevaskularisation insbesondere unter Verwendung beider Brustwandarterien für den hierin geübten Operateur das überlegene Verfahren zur Bypassversorgung ist. Diese Form der Überbrückung verschlossener Herzkranzgefäße weise wesentlich bessere Offenheitsraten auf als die Versorgung mit venösen Gefäßen. So seien Venenbypässe im Durchschnitt nach zehn Jahren nur noch zu 60% offen, während die Brustwandarterien nach diesem Zeitraum noch zu über 90% offen seien. Patienten profitierten von einer arteriellen Revaskularisation durch ein besseres Langzeitüberleben und weniger postoperative Komplikationen, so die Europäischen Leitlinien von 2018. Das Verfahren entlaste aber auch das Gesundheitssystem, denn es entstehen in aller Regel keine Kosten für eine erneute Bypassoperation. Bei dem Verfahren der komplett arteriellen Bypassversorgung werden die beiden in unmittelbarer Nähe des Herzens liegenden Brustwandarterien (Arteriae mammariae) entnommen und als Bypässe auf die eingeengten oder verschlossenen Herzkrankgefäße genäht. Die Brustwandarterien sind den hohen „arteriellen“ Druck gewohnt – im Gegensatz zu den aus den Beinen entnommenen Venen, was sich günstig auf die Offenheitsraten der arteriellen Bypässe auswirkt. Bei dem Herauslösen der Brustwandschlagader wird in der Regel ausschließlich die Arterie freigelegt, Begleitvenen, Nerven und umliegendes Gewebe werden erhalten. Vorteile sind die bessere Durchblutung des Brustbeins durch die Schonung des venösen Rückflusses und die Vermeidung der Schädigung von Hautnerven mit nachfolgenden Sensibilitätsstörungen. Insbesondere Patienten mit einem Diabetes mellitus profitieren von diesem Verfahren durch ein deutlich geringeres Infektionsrisiko. Die Europäischen Leitlinien zur Koronarrevaskularisation empfehlen aufgrund der zahlreichen Vorteile die komplett arterielle Bypassversorgung unter Verwendung beider Brustwandarterien, wenn immer dies möglich ist. DZAKR: Komplett arterielle Bypassversorgung bei 95% der behandelten Patienten Mit dem jetzt gegründeten „Deutschen Zentrum für Arterielle Koronar-Revaskularisation“ (DZAKR) möchte sich das Hamburger Albertinen Herz- und Gefäßzentrum für die komplett arterielle Bypassversorgung einsetzen. Im DZAKR werden koronare Bypassoperationen zu 95 % komplett arteriell durchgeführt, häufig ohne Einsatz der Herz-Lungenmaschine. Im Rahmen einer großangelegten Studie mit fast 3500 Patienten über den Zeitraum von 13 Jahren (2000 – 2012) wurden im Albertinen Herz und Gefäßzentrum alle komplett arteriellen Bypassoperationen mittels beider Brustwandarterien mit und ohne Einsatz der Herz-Lungenmaschine untersucht und die Ergebnisse in „Cardiology“ veröffentlicht: Bei keinem der untersuchten Patienten war über den langen Zeitraum von 13 Jahren eine erneute Operation erforderlich, die Sterblichkeitsrate der komplett-arteriell und ohne Einsatz der Herz-Lungenmaschine behandelten Patienten lag bei lediglich 0,2%. Prof. Friedrich-Christian Rieß, Direktor des DZAKR. Foto: © B. Solcher Prof. Friedrich-Christian Rieß, Chairman des Albertinen Herz- und Gefäßzentrums, Chefarzt der Herzchirurgie und Direktor des Deutschen Zentrums für arterielle Koronarrevaskularisation: „Es gibt nur sehr wenige Kontraindikationen für eine komplett arterielle Revaskularisation. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, dass dieses Behandlungskonzept möglichst vielen Patientinnen und Patienten zugutekommt und kümmern uns um die Ausbildung des chirurgischen Nachwuchses.“ Weitere Informationen: www.dzakr.de
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