DGE rät von Hormon-Selbsttests für zu Hause ab30. Oktober 2024 Foto: © MQ-Illustrations/stock.adobe.com Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie e.V. (DGE) rät von der Nutzung von Hormon-Selbsttests ab, da die Ergebnisse nicht valide seien. Die Fachgesellschaft empfiehlt, sich bei Fragen zum Hormonstatus in einer endokrinologischen Fachpraxis vorzustellen. Kommerzielle Hormon-Selbsttests für zu Hause gibt es erst seit wenigen Jahren. Das Konzept ist simpel: Die Betroffenen bestellen den Test im Internet oder kaufen ihn in der Drogerie, geben ihre Speichelprobe zu Hause ab und schicken sie an ein Labor. Getestet wird der Hormonspiegel eines oder mehrerer Hormone. Innerhalb weniger Tage erhalten sie dann die Ergebnisse. „Es kann viele Gründe geben, warum sich Betroffene bei Beschwerden nicht an Endokrinologinnen wenden, sondern sich für die kommerziellen Hormon-Selbsttests entscheiden. Unter Umständen ist ihnen die Wartezeit bis zu einem Arzttermin zu lang oder sie fühlen sich dort mit ihren Beschwerden nicht ernst genommen und erhoffen sich von den Hormontests neue Erkenntnisse“, erklärt Prof. W. Alexander Mann, Facharzt für Innere Medizin, Endokrinologie und Diabetologie am Endokrinologikum Frankfurt. „Diese Selbst-Diagnostik kann bei den Betroffenen zu unnötiger Sorge führen, falls die Ergebnisse falsch oder ungenau sind. Da es bei dem Großteil der Tests danach kein Beratungsgespräch mit Fachärztinnen gibt, haben sie für Laien im günstigen Fall erstmal geringe oder keine, im schlimmsten Fall eine irreführende Aussagekraft“, fügt er hinzu. Unklare Qualität und Ungenauigkeit der Ergebnisse Prof. Mann weist darauf hin, dass bei vielen kommerziellen Hormon-Selbsttests nicht nachverfolgt werden kann, welche Qualität die Tests und somit auch die Ergebnisse besitzen. Ein weiteres Problem: Die Konzentration der Hormone, für die die Tests ausgelegt sind, sei schwerer zu messen, da diese von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird. „Selbst wenn die Tests beispielsweise in einem zertifizierten Verfahren durchgeführt werden, sind Hormontests immer stark abhängig von äußeren Bedingungen. Das fängt schon bei der Tageszeit an, an der die Probe entnommen wurde. Diese beeinflusst beispielsweise die Bewertung von männlichen Hormonen sehr stark. Somit kann der vorliegende Hormonspiegel nicht zuverlässig bewertet werden“, betont Mann. Fachärztliche Anamnese und Diagnostik als erster Schritt Um die Hormone als Ursache für bestimmte Beschwerden zu identifizieren, ist im ersten Schritt der Gang zu Fachärztinnen für Endokrinologie sinnvoll: „Bei begründetem Verdacht auf eine hormonelle Störung ordnen Ärztinnen einen Hormontest an. Dieser wird in der Regel als Blut-, Speichel- oder Urintest durchgeführt, die Ergebnisse werden im Anschluss mit den Patientinnen im Detail besprochen, ebenso die mögliche Therapie. Ganz grundsätzlich können Patientinnen bei Beschwerden auch immer um eine Abfrage des Hormonstatus bitten“, so der DGE-Experte. Liegt ein begründeter Verdacht auf eine hormonelle Störung vor, übernehmen die Krankenkassen die Kosten für den Hormontest in einer endokrinologischen Fachpraxis. Andernfalls tragen die Patienten die Kosten selbst. Fazit der DGE Die DGE empfiehlt, sich nicht auf kommerzielle Hormontests zu verlassen, sondern sich bei Verdacht auf eine hormonelle Ursache von Beschwerden in einer endokrinologischen Facharztpraxis vorzustellen. „Bei einer klaren medizinischen Fragestellung, die in der Regel ärztlich begleitet ist, können Selbsttests ein hilfreiches Instrument sein: Ovulationstests können beispielsweise beim Erfüllen eines Kinderwunsches sinnvoll sein. Die zunehmende Kommerzialisierung allgemeiner Hormontests für zu Hause sehen wir dagegen kritisch, da ihre Validität in Frage steht und Betroffene oftmals mit den Ergebnissen vollkommen allein gelassen werden“, fasst Dr. Birgit Harbeck, Mediensprecherin der DGE, zusammen. Bei Fragen zum Hormonhaushalt sind Fachärzte für Endokrinologie die erste Anlaufstelle.
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