DGP 2025: Aktualisierte Living Guideline Lungenkarzinom mit wichtigen Neuerungen veröffentlicht10. April 2025 (Abbildung: © Sebastian Kaulitzki/stock.adobe.com) Pünktlich zum 65. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) ist eine Aktualisierung der als „Living Guideline“ konzipierten S3-Leitlinie „Prävention, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Lungenkarzinoms“ veröffentlicht worden. „Wir freuen uns sehr, dass es uns wieder gelungen ist, das nun jährliche Update zu vollenden. Das war sehr viel Arbeit – aber Arbeit, die sich auszahlt: Mit der Living Guideline können wir der großen Dynamik durch neue Studienergebnisse sowie ständige Weiter- und Neuentwicklungen von Diagnose- und Therapieverfahren bei Lungenkarzinomen viel besser gerecht werden als mit einer herkömmlichen S3-Leitlinie, die nur alle fünf Jahre aktualisiert wird“, erklärt Prof. Wolfgang Schütte, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin am Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau. Er hat die starke Gemeinschaftsarbeit unter Federführung der DGP und der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) koordiniert – gemeinsam mit Dr. Sylvia Gütz, Chefärztin der Abteilung Innere Medizin I am St. Elisabeth-Krankenhaus Leipzig, und Dr. Wiebke Nehls, Chefärztin der Klinik für Palliativmedizin und Geriatrie am Helios Klinikum Emil von Behring in Berlin-Zehlendorf. Die Leitlinie wurde von der Deutschen Krebshilfe im Rahmen des Leitlinienprogramms Onkologie gefördert. Die aktuelle Version enthält neben zahlreichen Neuerungen in den verschiedenen Krankheitsstadien des Lungenkarzinoms auch ein eigenes Kapitel zum Thema Lungenkrebs-Screening.Der großen wissenschaftlichen Dynamik bei den früheren Lungenkarzinom-Stadien trägt die aktuelle Living Guideline mit einigen Änderungen Rechnung: Zum Beispiel sind neue Konzepte zu einer erweiterten perioperativen Therapie integriert worden. Im Stadium IV gab es weniger neue wissenschaftliche Erkenntnisse und Entwicklungen im vergangenen Jahr, sodass die Überarbeitungen hier geringer ausfallen. In diesem Bereich gibt es beispielsweise neue Abschnitte zur Nachsorge und zu den therapiebegleitenden Untersuchungen. „Beim kleinzelligen Krebs hat sich zudem gezeigt, dass auch in den frühen Stadien jetzt das Medikament Durvalumab nach Radiochemotherapie gegeben werden soll. Das ist auch eine Veränderung des Therapiestandards“, erklärt der Leitlinien-Koordinator. Neueste Studienergebnisse wurden zudem bei der Therapie des EGFR-mutierten Lungenkarzinoms berücksichtigt und aktualisiert. Positive Entwicklung bei der Etablierung eines strahlungsarmen Lungenkrebs-Screenings Das bisherige Kapitel zur Lungenkrebs-Früherkennung wurde aufgrund der großen Dynamik im Bereich Lungenkrebs-Screening komplett überarbeitet. „Aktuell ist es hierzulande noch so, dass mehr als die Hälfte der Patientinnen und Patienten im Krebsstadium IV erstdiagnostiziert werden, wenn sie bereits Fernmetastasen haben und nicht mehr geheilt werden können“, erklärt der Pneumologe Prof. Torsten Gerriet Blum vom Helios Klinikum Emil von Behring in Berlin, der das Kapitel zusammen mit den Professoren Jens Vogel-Claussen, Hans Hoffmann und Rudolf Kaaks neu verfasst hat. Setzen sich für eine bessere Prävention, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Lungenkarzinoms ein (v.l.): Wolfgang Schütte, Sylvia Gütz, Wiebke Nehls und Torsten Gerriet Blum. (Fotos: © Krankenhaus Martha-Maria in Halle-Dölau, St. Elisabeth-Krankenhaus Leipzig, privat, Helios-Kliniken – Thomas Oberländer) „Das Ziel vom Lungenkrebs-Screening mittels Niedrigdosis-Computertomografie ist, die Patienten idealerweise schon in Stadium I oder II zu diagnostizieren, wenn noch eine kurative Behandlung möglich ist.“ Seit Juli 2024 können Rauchende und Ex-Rauchende in Deutschland laut einer neuen Rechtsverordnung unter gewissen Voraussetzungen die strahlungsarme Computertomographie-Untersuchung als Selbstzahlerleistung erhalten. Nicht nur Allgemeinmediziner oder Internisten, sondern auch Arbeitsmediziner dürfen zu diesem Screening beraten. „Wir gehen davon aus, dass im September 2025 eine entsprechende Richtlinie durch den Gemeinsamen Bundesausschuss veröffentlicht wird und hoffen, dass im zweiten Quartal 2026 das Programm dann durch die gesetzliche Krankenversicherung auch entsprechend vergütet an den Start gehen kann. Das ist eine positive Entwicklung in Richtung flächendeckendes Screening, wie wir es zum Beispiel von der Mammographie kennen“, erklärt Blum. Teilnehmer des DGP-Kongresses können sich vor Ort in Leipzig über den aktuellen Stand in folgenden Sitzungen informieren: Sitzung: „State of the Art des fortgeschrittenen Lungenkarzinoms 2025“Freitag, 11. April, 16-17.30 Uhr, Saal 3 (CCL, Ebene +1) und im LivestreamVortrag Schütte: „Die Living Guideline Lungenkarzinom: Was ist neu, was kommt?“ Sitzung: „State of the Art Lungenkrebsscreening“ Samstag, 12. April, 11-12.30 Uhr, Saal 1 (CCL, Ebene +1) und im LivestreamVortrag Blum: „Aktueller Stand des Lungenkrebsscreenings in Deutschland“
Mehr erfahren zu: "DKG zur ePA: „Kliniken treiben Umsetzung aktiv voran“" DKG zur ePA: „Kliniken treiben Umsetzung aktiv voran“ Fast alle Klinken in Deutschland (98%) haben mit den organisatorischen Vorbereitungen zur Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) begonnen. Dies geht aus einer aktuellen Blitzumfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) hervor.
Mehr erfahren zu: "Shampoo-ähnliches Gel könnte zu Haarerhalt unter Chemotherapie beitragen" Shampoo-ähnliches Gel könnte zu Haarerhalt unter Chemotherapie beitragen Forscher der Michigan State University (MSU) haben ein Shampoo-ähnliches Gel entwickelt, das in Tierversuchen getestet wurde und Haarausfall während einer Chemotherapie verhindern könnte.
Mehr erfahren zu: "Hinweise auf generationenübergreifende Folgen der Passivrauchexposition gefunden" Hinweise auf generationenübergreifende Folgen der Passivrauchexposition gefunden Kinder, deren Väter dauerhaft Passivrauch ausgesetzt waren, haben später im Leben ein erhöhtes Risiko für eine Chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD), wie eine neue Studie zeigt. Dieses Risiko nimmt noch zu, wenn […]