DGP 2025: Glöckl für App-basierte COPD-Reha mit Wissenschaftspreis für digitale Medizin ausgezeichnet

Rainer Glöckl wurde beim DGP-Kongress in Leipzig mit dem Wissenschaftspreis für digitale Medizin in der Pneumologie der DGP ausgezeichnet. (Foto: © Johannes Kramer)

Der Diplom-Sportwissenschaftler Dr. Rainer Glöckl ist heute von Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) mit dem Wissenschaftspreis für digitale Medizin in der Pneumologie ausgezeichnet worden.

Der Leiter des Forschungsinstitutes für Pneumologische Rehabilitation an der Schön Klinik Berchtesgadener Land erhielt den mit 5000 Euro dotierten Preis im Rahmen der Eröffnung des diesjährigen DGP-Kongresses in Leipzig. Die Fachgesellschaft würdigt Glöckl damit für zwei Studien, in denen der Erfolg einer App-basierten pneumologischen Rehabilitation für Menschen mit Chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) untersucht wurde. „Diese hervorragenden Arbeiten zeigen, dass digitale Techniken eine echte Chance sind und dabei unterstützen können, die Lebensqualität, körperliche Aktivität und die Symptomkontrolle von COPD-Patientinnen und -Patienten zu verbessern“, erklärte Jury-Mitglied PD Dr. Thomas Köhnlein, Sprecher der DGP-Taskforce „Digitale Medizin“.

In den beiden genannten Studien, waren die Wirksamkeit und Machbarkeit einer App-basierten pneumologischen Rehabilitation untersucht wordeb. Daran beteiligt waren mehrere Forschungsteams. Konkret geht es um zwei randomisiert kontrollierten Studien mit der App „Kaia COPD“, einem laut der DGP wegweisenden Tool zur Unterstützung von COPD-Patienten. Beide Arbeiten, bei denen Glöckl einmal Erstautor und einmal Koordinator für das deutsche Studienzentrum war, wurden mit ihren Ergebnissen im Fachjournal „Thorax“ publiziert. „Die Jury lobt vor allem die hohe klinische Relevanz dieser Arbeiten. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der pneumologischen Versorgung durch Apps“, ergänzt Juror Köhnlein.

App-Nutzende sind signifikant körperlich aktiver als Standardversorgte

In der ersten Studie ging Glöckl gemeinsam mit anderen Forschenden der Frage nach, ob eine App COPD-Patienten dabei helfen kann, ihre körperliche Aktivität nach einer stationären pneumologischen Rehabilitation aufrechtzuerhalten. Untersucht wurden dafür 60 Probanden, von denen die eine Hälfte die App nutzte und die andere Hälfte die Standardversorgung ohne App erhielt. „Nach einem Beobachtungszeitraum von sechs Monaten konnten wir einen Effekt nachweisen: Diejenigen Betroffenen, die keine App nutzten, legten signifikant weniger Schritte am Tag zurück als diejenigen mit dem digitalen Hilfstool“, erklärt Preisträger Glöckl.

App versus Analog-Broschüre: Hinweis auf das Potenzial – Personalisierte Programme

Die zweite Studie war noch etwas umfassender: Hier erforschte man die Wirksamkeit der App bei rund 280 COPD-Patienten in 18 Zentren in Deutschland und der Schweiz über einen Zeitraum von drei Monaten. Während die Interventionsgruppe über die App personalisierte Trainingsprogramme, Schulungsinhalte sowie Atem- und Entspannungsübungen erhielt, wurde der Kontrollgruppe eine analoge Info-Broschüre mit Trainingstagebuch an die Hand gegeben. Beim COPD-Assessment-Test und dem 1-Minuten-Aufstehtest gab es schließlich keine signifikanten Unterschiede. Allerdings zeigten die d Patienten, welche die App regelmäßig nutzten, eine stärkere Verbesserung ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit als die Patientengruppe, die die App nicht regelmäßig nutzte. „Dennoch unterstreichen die Ergebnisse das Potenzial der App für das COPD-Management, insbesondere für Betroffene ohne Zugang zu konventionellen Therapie- oder Rehabilitationsprogrammen“, sagt der Preisträger. „Weitere Studien sind im Gespräch, um den positiven Effekt der ‚Kaia COPD‘-App im Vergleich zur Regelversorgung zu untermauern, damit die App langfristig als digitale Gesundheitsanwendung durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte anerkannt wird.“