DGP 2025: Pneumologen veröffentlichen Positionspapier zum Patientenschutz in Zeiten des Klimawandels9. April 2025 In einem neuen Positionspapier beleuchtet die DGP Folgen des Klimawandels für die Gesundheit und gibt Empfehlungen. (Abbildung, generiert mit KI: © DARIKA/stock.adobe.com) Steigende Temperaturen, mehr Allergene und Schadstoffe in der Luft und häufigere Extremwetter: Die Auswirkungen des Klimawandels betreffen Patienten mit Lungenerkrankungen in besonderem Maße – und damit die Pneumologie. Die Taskforce Klimawandel und Gesundheit der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) hat zum Beginn ihres diesjährigen Kongresses (9.-12. April, Leipzig) ein neues Positionspapier veröffentlicht, das die Komplexität des Themas umfassend beleuchtet und gleichzeitig konkrete Empfehlungen gibt, wie die Widerstandskraft von Patienten sowie von ganzen Gesundheitssystemen gestärkt werden kann. Dabei zeigen die Pneumologen auf, wie eine nachhaltige und anpassungsfähige Gesundheitsversorgung in Zukunft möglich sein kann. Das Autorenteam gibt kompakte und wissenschaftlich fundierte Antworten sowie Orientierungshilfen im Umgang mit der dynamischen Klimaentwicklung. „Unsere Vorschläge zur Begegnung des Klimawandels in der Pneumologie und Beatmungsmedizin liegen jetzt auf dem Tisch“, sagt Mitautor Dr. Christian Grah, Sprecher der DGP-Taskforce Klimawandel und Gesundheit sowie Leitender Arzt Pneumologie und Lungenkrebs am Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe in Berlin. „Nun ist es an der Gesundheitspolitik der neuen Regierungskoalition, dies zu fördern.“„Mitarbeitende im Gesundheitswesen sind eine größere Treibermacht, um gesellschaftliche Veränderung herbeizurufen, als sie glauben“, unterstreicht Grah. „Wir behandeln Menschen in jeder Bevölkerungsgruppe sowie jeder Lebenslage und sind für viele auch glaubhafte und seriöse Vorbilder und Gestalterinnen. Ich bin überzeugt, dass wir diese Kraft nutzen können bei der Bekämpfung des Klimawandels.“ Diese Maßnahmen können laut der DGP helfen Das neue DGP-Positionspapier führt konkrete Abmilderungs- und Anpassungsmaßnahmen auf, mit denen die Symptomlast für die Betroffenen verringert werden kann. Beim direkten Kontakt von Pneumologen und Patienten reichen die Vorschläge von klimasensibler Gesundheitsberatung über App-basierte Frühwarnsysteme zur Wetter- und Luftsituation und Medikamentenmanagement bei Hitze bis hin zu Tabak- und Nikotinentwöhnung. Auf der institutionellen Ebene geht es um Maßnahmen wie Abfallvermeidung und -recycling, nachhaltiges Beschaffungsmanagement oder Nutzung regenerativer Energien. „Bisher kaum im Bewusstsein ist zum Beispiel, welchen Störfaktor Antibiotika, aber auch viele andere Medikamentengruppen für die Biodiversität darstellen. Wir benötigen mehr umweltfreundliche Arzneimittel und Medizinprodukte“, fordert Grah. Ein wichtiger Hebel dabei ist nach Auffassung der Pneumologen beispielsweise die Umstellung von treibhausgashaltigen Dosieraerosolen auf Pulverinhalationssysteme immer dort, wo dies mit einem positiven Effekt für Patienten möglich ist. Klimawandel: Relevanz für Pneumologie – Auswirkungen auf Lungengesundheit Das kompakt gefasste, elfseitige Positionspapier zeigt neben dem Maßnahmenkatalog zwei weitere Schwerpunkte auf: Zunächst fasst es die Relevanz der Umweltveränderungen für die Pneumologie zusammen. Grah sagt: „Wir alle haben die Neigung, bei dem Thema Klimawandel zu sagen: ‚Ich bin zu klein, zu machtlos, um das anzugehen.‘ Dabei haben wir als Ärztinnen und Ärzte sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine gewisse Überzeugungskraft in der Gesellschaft, um die Resilienz von Betroffenen und von unserem eigenen Arbeitsbereich gegenüber den Folgen des Klimawandels zu stärken.“Darauf aufbauend nimmt ein dritter Schwerpunkt des Positionspapiers die konkreten Auswirkungen des Klimawandels auf die Lungengesundheit in den Blick. „Es geht hier darum, wie sich die Behandlung von Lungenerkrankungen verändert beziehungsweise auch erschwert wird“, erläutert Grah. So führten etwa Hitzeperioden und erhöhte Feinstaub- und Ozonkonzentrationen zu einem höheren Medikamentengebrauch und mehr Therapieinanspruchnahme bei Patienten mit Chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD). „Auch die Auswirkungen in Bezug auf Krebs-Neuerkrankungen sind enorm: Pro Jahr registrieren wir aktuell rund sieben Millionen Krebstote weltweit durch den Klimawandel“, veranschaulicht der Berliner Pneumologe. Weitreichende Klimaauswirkungen: Gemeinsam an Lösungen arbeiten Der Klimawandel habe weitreichende Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit, unterstreicht die DGP. Klimatische Veränderungen seien eng mit dem Überleben verknüpft. Gleichzeitig werde durch das Überschreiten ökologischer Belastungsgrenzen die Grundlage für ein gesundes und sicheres Leben gefährdet. Diese Entwicklungen beträfen besonders vulnerable Gruppen wie ältere Menschen, Kinder und chronisch kranke Patienten. Für die Pneumologie habe diese Entwicklung somit eine besondere Bedeutung in der Therapie und Versorgung ihrer Patienten, erklärt die Fachgesellschaft. Gemeinsamer Einsatz für die Pneumologie im Klimawandel (v.l.): Christian Grah, Andrea Elmer, Sophia Kirstein, Stephan Walterspacher und Anastasia Weirich. (Fotos: © Mike Auerbach/Helios Kliniken/privat) An dem DGP-Positionspapier haben neben Grah auch Dr. Andrea Elmer (Wiesbaden), Dr. Sophia Kirstein (Gauting), PD Dr. Stephan Walterspacher (Konstanz) und Dr. Anastasia Weirich (Berlin) mitgearbeitet. „Wir in der Pneumologie übernehmen Verantwortung und zeigen, welchen Beitrag wir leisten können“, unterstreicht Grah. „Das Ziel von Politik, Wissenschaft und Gesellschaft muss es sein, jetzt gemeinsam die vorhandenen Vorschläge zur Klimafolgenanpassung umzusetzen und an weiteren Lösungen zu arbeiten.“ Hinweis in eigener Sache: Zahlreiche Beiträge zum Themenkomplex Klimawandel und Lungengesundheit/Nachhaltigkeit sind auch in den „Pneumologischen Nachrichten” zu finden, die ab Donnerstag, 10. April, auf dem 65. DGP-Kongress in Leipzig ausliegen.
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