Diabetes Typ 1: Frühzeitiger Einsatz einer Insulinpumpe verbessert die Behandlungsergebnisse24. Februar 2021 Foto: © click_and_photo, stock.adobe.com Wird bei Kindern und Jugendlichen ein Typ-1-Diabetes diagnostiziert, stellt sich die Frage nach der Therapieform. Dass der frühzeitige Start einer Insulinpumpentherapie vorteilhaft ist, belegt nun eine Multicenter-Studie, an der Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft für Pädiatrische Diabetologie (AGPD) und der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) beteiligt waren. Demnach kommt es bei Kindern und Jugendlichen, die rasch nach der Diagnose ihres Typ-1-Diabetes mit einer Insulinpumpe therapiert werden, seltener zu lebensbedrohlichen Stoffwechselentgleisungen und weniger Krankhausaufenthalten als bei einem verzögerten Pumpeneinsatz. Auch der Langzeitblutzuckerwert HbA1c ist deutlich günstiger bei Kindern, die frühzeitig eine Insulinpumpe erhalten. Demnach kommt es bei Kindern und Jugendlichen, die rasch nach der Diagnose ihres Typ-1-Diabetes mit einer Insulinpumpe therapiert werden, seltener zu lebensbedrohlichen Stoffwechselentgleisungen und weniger Krankhausaufenthalten als bei einem verzögerten Pumpeneinsatz. Auch der Langzeitblutzuckerwert HbA1c ist bei Kindern, die frühzeitig eine Insulinpumpe erhalten, deutlich günstiger. Kurz nach der Diagnose oder eher später? Bisher lagen keine eindeutigen Hinweise vor, wann der beste Zeitpunkt ist, um mit einer Insulininfusionstherapie über eine Pumpe zu starten. Die aktuelle Studie, die im „Lancet Child & Adolescent Health“ veröffentlicht wurde, verglich dafür die Ergebnisse zwischen einem frühen Einsatz der Insulinpumpentherapie innerhalb der ersten sechs Monate nach der Erstdiagnose mit einem verzögerten Pumpenbeginn im zweiten oder dritten Jahr nach Diagnosestellung. Insgesamt wurden die Daten von 8332 Patienten aus 311 Diabeteszentren in Deutschland, Österreich, Schweiz und Luxemburg analysiert. „Die Patienten waren zwischen sechs Monate und 15 Jahre alt, als die Diagnose gestellt wurde“, erläutert Studienautor Prof. Reinhard Holl, Kinder-Endokrinologe und Diabetologe an der Universität Ulm. „Die Erkrankungsdauer betrug im Schnitt 6,7 Jahre, und alle Patienten wurden mindestens ein Jahr lang mit einer Insulinpumpe therapiert.“ Positive Effekte auf Blutzucker-, Blutdruck- und Cholesterinwerte Wie die Daten belegen, zeigte sich ein signifikanter Unterschied bei den Blutzuckerwerten. Der durchschnittliche HbA1c-Wert betrug in der frühen Pumpengruppe 7,9 Prozent gegenüber 8,0 Prozent in der späten Pumpengruppe – und lag damit günstiger. Kinder, die frühzeitig eine Insulinpumpe bekommen hatten, erlitten zudem seltener ein gefährliches Koma aufgrund starker Unterzuckerung, sie mussten insgesamt weniger häufig mit Komplikationen im Krankenhaus behandelt werden. Darüber hinaus konnten bei einer frühzeitigen Insulinpumpentherapie positive Effekte auf Blutdruck- und Cholesterinwerte festgestellt werden. Der Body-Mass-Index war bei beiden Gruppen annähernd gleich. „Der frühe Einsatz einer Insulinpumpe ist also mit keiner Gewichtszunahme verbunden“, erklärt Kamrath. „Insgesamt liefern unsere Ergebnisse klare Hinweise, dass ein früher Insulinpumpen-Einsatz bei Kindern mit Typ-1-Diabetes zu besseren Behandlungsergebnissen führt“, resümiert PD Dr. Thomas Kapellen. Weitere Hintergründe müsse man näher erforschen, fügt der Vorsitzende der AGPD hinzu. Studie unterstützt bei der Entscheidungsfindung „Jedes Jahr stellen wir rund 3100 Neudiagnosen von Typ-1-Diabetes und bei jedem einzelnen Fall müssen wir entscheiden, wann eine Insulinpumpentherapie sinnvoll ist“, erklärt Prof. Andreas Neu aus Tübingen. „Jede neue wissenschaftliche Erkenntnis hilft uns bei der Entscheidungsfindung“, ergänzt der Vizepräsident der DDG. Originalpublikation: Kamrath C et al. Early versus delayed insulin pump therapy in children with newly diagnosed type 1 diabetes: results from the multicentre, prospective diabetes follow-up DPV registry. Lancet Child Adolesc Health 2021;5(1):17–25.
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