DINK 2019: Mediziner diskutieren über Probleme der deutschen Notfallversorgung25. März 2019 Foto: © CrazyCloud – Fotolia.com Neuigkeiten vom diesjährigen Notfallmedizinkongress (DINK) in Koblenz: Notfallmediziner fordern mehr Erste-Hilfe-Unterricht an Schulen, Experten diskutieren über die Überlastung von Rettungsdiensten und Minister Spahn will die Notfallversorgung neu ordnen. Führende deutsche Notfallmediziner fordern die flächendeckende Einführung von Erste-Hilfe-Unterricht und Herz-Lungen-Wiederbelebung im Schulunterricht: “Wir müssen da beginnen, wo man die Menschen noch prägen kann, nämlich in der Schule”, sagte Prof. Rolf Rossaint, Präsident der “Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin” auf dem Notfallmedizinkongress (DINK), der mit rund 1500 Teilnehmern letzte Woche in Koblenz stattfand. Rechne man alle Kosten für den Unterricht zusammen und teile man dies durch die Anzahl der Menschen, die durch helfende Schüler wahrscheinlich gerettet werden könnten, komme man auf etwa 3000 Euro pro Patient: Verglichen mit anderen Versorgungskosten im Gesundheitswesen, sei dies, so Rossaint, ein “lächerlicher Betrag”. Eine andere Herausforderung sehen die Notfallmediziner in der wachsenden Zahl an Rettungseinsätzen, die bewältigt werden müssen, in ganz Deutschland rund 30.000 pro Tag: “Die hausärztliche Notfallversorgung ist praktisch zusammengebrochen”, machte der Präsident der “Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie”, Prof. Paul Grützner, in seiner Rede auf dem DINK deutlich. Andere Bereiche wie der Rettungsdienst oder die Notaufnahmen hätten die Folgen dieser Entwicklung zu tragen. “Politik hat es verpasst, Rahmenbedingungen anzupassen” Über Jahre und Jahrzehnte habe die Politik es versäumt, die Rahmenbedingungen an die sich rasant ändernden Verhältnisse anzupassen, beklagte auch Prof. Uwe Janssens, Präsident der “Deutschen interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin” während der Tagung. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) war mit einer Videobotschaft auf dem DINK vertreten. Via Leinwand kündigte er an, die Notfallversorgung in Deutschland neuzugestalten, auch durch weitere Gesetze. Ziel müsse es sein, dort, wo es im Moment “nicht so rund” läuft, eine bessere Notfallversorgung zu organisieren. Spahn forderte die notfallmedizinischen Experten auf, sich an der Diskussion und der Neuordnung zu beteiligen. Auf dem DINK standen in diesem Jahr mehr als 20 Fachsitzungen mit über 50 Vorträgen auf dem Programm. Es ging unter anderem auch um die Versorgung schwerverletzter Kinder, bei der die Eltern immer mit einzubeziehen sind, um die Bedeutung von Herzinfarktzentren, in die Patienten mit Brustschmerz gebracht werden sollten, und um das Erkennen lebensgefährlicher Infektionen, die den ganzen Körper befallen. Für seine Verdienste um die Notfallmedizin wurde der Ulmer Bundeswehrarzt, Prof. Matthias Helm, mit dem ersten “Deutschen Notfallmedizin-Preis” ausgezeichnet. Seit Jahrzehnten sorgt er für wertvolle Impulse im Rettungsdienst, beispielsweise mit Konzepten zur Bewältigung von Einsätzen bei Terroranschlägen.
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