Dysbiose nach Adipositaschirurgie: Darmmikrobiom erholt sich nicht vollständig

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Wie französische Wissenschaftler berichten, besteht ein Zusammenhang zwischen Übergewicht oder mäßiger Adipositas und einem verminderten mikrobiellen Genreichtum (microbial gene richness [MGR]) im Darm sowie Veränderungen in der Zusammensetzung des Darmmikrobioms. Die Adipositaschirurgie (bariatrische Chirurgie [BS]) verbessert den Stoffwechsel und die Entzündung bei schwerer Fettleibigkeit und ist mit Veränderungen des Darmmikrobioms verbunden.

In ihrer jüngst in „Gut“ veröffentlichten Studie konnten die Forscher wesentliche Veränderungen der Darmmikrobiota bei schwerer Adipositas identifizierten, zu denen auch ein vermindertes MGR und ähnliche funktionelle Pfade im Zusammenhang mit metabolischen Verschlechterungen gehören. Das Fehlen einer vollständigen Erholung nach einer BS erfordere zusätzliche Strategien zur Verbesserung der Darmmikrobiota und der Mikrobiom-Wirt-Wechselwirkungen bei schwerer Adipositas.

Für ihre Studie rekrutierten die Forscher schwer adipöse Probanden, bei denen ein Magenband (adjustable gastric banding [AGB]; n=20) oder ein Roux-en-Y-Magenbypass (RYGB; n=41) geplant war. Insgesamt wurden 24 Probanden einen, drei und zwölf Monate nach der BS weiterhin beobachtet. Mithilfe der Shotgun-Metagenom-Analyse und der Flüssigchromatographie-Massenspektrometrie (LC-MS) wurden Darmmikrobiota und Serum-Metabolom analysiert.

Bei 75 Prozent der Patienten war ein geringer Genreichtum (low gene richness [LGC]) zu beobachten, der mit einer erhöhten Rumpffettmasse und Komorbiditäten (Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck und Schweregrad) korrelierte. LGC-verändert waren 78 metagenomische Spezies, von denen 50 % mit einer ungünstigen Körperzusammensetzung und metabolischen Phänotypen asso­ziiert waren. Funktionsbausteine, die Proteinfamilien beinhalten, die am Stoffwechsel beteiligt sind, und neun Serummetaboliten (einschließlich Glutarat, 3-Methoxyphenylessigsäure und L-Histidin) waren stark mit niedrigem MGR assoziiert.

Die BS erhöhte das MGR ein Jahr nach der Operation. Die meisten RYGB-Patien­ten verblieben aber mit niedrigem MGR ein Jahr nach der BS, obwohl bei ihnen eine stärkere Metabolismus-Verbesserung auftrat als bei den AGB-Patienten.