ELIMINATE-Projekt: Kooperationsprojekt in Österreich bekämpft Hepatitis C erfolgreich8. Oktober 2024 Abbildung: © onephoto/stock.adobe.com Im Rahmen des institutionenübergreifenden ELIMINATE-Projektes wurden systematisch Krankenhausdaten ausgewertet, um Hepatitis-C-Betroffene zu identifizieren und zu behandeln. So konnten fast 400 von ihnen mittels moderner Therapien geheilt werden. Ziel des im Jahr 2020 gestarteten Projektes ELIMINation AusTria East (ELIMINATE) war es, Hepatitis C in Ostösterreich zu eliminieren. „In jedem Krankenhaus finden regelmäßige Testungen auf Hepatitis C statt, zum Beispiel als Screening vor Operationen oder bei klinischen Verdachtsfällen“, berichtet Dr. Lorenz Balcar von der Klinischen Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie der Medizinischen Universität (MedUni) Wien, einer der Erstautoren der Studie. „Aber nicht jeder Mensch mit einem positiven Virusnachweis erhält dann auch eine antivirale Therapie“. Die Gründe hierfür seien vielfältig, ergänzt Dr. Michael Schwarz von der Universitätsklinik Innere Medizin III der MedUni Wien. „Manche Patient:innen erhielten zwar in früheren Jahren eine Interferon-basierte Therapie, konnten aber nicht erfolgreich geheilt werden. Andere lehnten die damalige Behandlung aufgrund der Nebenwirkungen und langen Therapiedauer ab. Als die DAAs auf den Markt kamen waren die Bewilligungskriterien streng und manche Patient:innen ‚zu gut‘ für die Therapie. Manchmal scheiterte es auch an der Anbindung an Spezialambulanzen, da in Österreich nur zertifizierte Zentren die DAA-Therapie verschreiben dürften. Und in seltenen Fällen wussten die Patient:innen auch gar nichts von ihrer Hepatitis C Infektion.“ Breite Zusammenarbeit zur erfolgreichen Elimination „Für das ELIMINATE hat man Krücken zu Stelzen gemacht und genau dieses Problem der ‚vergessenen‘ Hepatitis-C-PCRs als Basis eines Makroeliminationsprojektes genutzt“, erklärt Co-Studienleiterin Dr. Caroline Schwarz von der Klinik Ottakring (WIGEV), die auch schon zuvor den Zwischenbericht des ELIMINATE Projektes publiziert hatte. Im Rahmen des ELIMINATE-Projekts wurden in zehn Krankenhäusern in Wien und Niederösterreich alle positiven Hepatitis-C-Befunde (PCRs) aus den Jahren 2008 bis 2020 systematisch ausgewertet, um Patienten zu identifizieren, die potenziell noch an einer chronischen Hepatitis C leiden könnten. Diese Personen wurden kontaktiert und zu einer Kontrolle eingeladen. Von den 5695 identifizierten Patienten war ein erheblicher Anteil bereits verstorben oder hatte die Behandlung an anderen Zentren abgeschlossen. Bei 397 der erreichten 617 Patienten konnte eine antivirale Therapie verabreicht werden, von denen mittlerweile dokumentierte 82,1 Prozent geheilt sind. „Aufgrund der hohen Effizienz der Medikamente von etwa 99 Prozent ist die Heilungsrate aber vermutlich noch höher“, merkt Co-Studienleiterin Dr. Livia Dorn vom Universitätsklinikum Sankt Pölten an. Und Co-Studienleiter David Bauer (Wiener Gesundheitsverbund) ergänzt: „Auffällig war, dass zum Zeitpunkt der Datenerhebung bereits ein Drittel der Patient:innen verstorben war, was einerseits die medizinische Problematik dieser chronischen Erkrankung, jedoch auch oft die schwierigen sozioökonomischen Umstände der betroffenen Menschen unterstreicht.“ Ein Vorbild für zukünftige Projekte Das ELIMINATE-Projekt zeigt nach Ansicht der Autoren eindrucksvoll, wie durch Zusammenarbeit und den Einsatz einfacher Mittel große Fortschritte in der öffentlichen Gesundheit erzielt werden können. Co-Studienleiter Andreas Maieron vom Universitätsklinikum Sankt Pölten betont: „Dieses Projekt ist ein Musterbeispiel für erfolgreiche Kooperation mehrerer Krankenhäuser und eine wertvolle Initiative zur Bekämpfung von Hepatitis C in Österreich.“ An dem Projekt beteiligten sich das Universitätsklinikum AKH Wien, die Kliniken Ottakring, Landstraße, Donaustadt, Floridsdorf und Favoriten sowie die Barmherzigen Schwestern Wien sowie in Niederösterreich das Universitätsklinikum Sankt Pölten, das Landesklinikum Wiener Neustadt und das Landesklinikum Mistelbach.
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