Endoprothesenregister Deutschland veröffentlicht „Patienteninformation“17. Dezember 2020 Bild: Adobestock/Joel bubble ben Die erstmalige Publikation für PatientInnen enthält zentrale Ergebnisse der Datenauswertung aus dem Jahresbericht 2020 – kurz und patientenverständlich zusammengefasst. Das Endoprothesenregister Deutschland (EPRD) sammelt und analysiert seit 2012 Operationsdaten der Krankenhäuser sowie Daten der Krankenkassen und der Implantathersteller: Ziel ist ist laut EPRD eine kontinuierliche Qualitätsmessung und -darstellung der endoprothetischen Hüft- und Knieversorgung in Deutschland. Dr. Andreas Hey, Geschäftsführer der EPRD gGmbH: „Es war uns wichtig, einen Teil unserer umfangreichen Datenauswertungen laienverständlich für die Patienten und Patientinnen aufzubereiten. Denn für ihre Versorgung mit künstlichen Hüft- und Kniegelenken ist das EPRD gegründet worden. Wir streben neben dem systematischen Monitoring der Versorgung auch die Aufklärung der Patienten durch unsere Daten an. Wir möchten sie mit der EPRD-Patienteninformation in die Lage versetzen, informierte Entscheidungen gemeinsam mit ihrem Arzt zu treffen.“ Neben den bislang veröffentlichten ausführlichen Jahresberichten biete die neue Patienteninformation statistische Daten und Fakten zur Inzidenz, Aufschluss über die am häufigsten verwendeten Prothesentypen und Verankerungen, Erläuterungen zu den Prothesenkomponenten sowie den häufigsten Gründen für eine Wechseloperation. Teilprothesen bei Knieimplantaten mit höherer Ausfallwahrscheinlichkeit Nach Angaben des EPRD wurden im Jahr 2019 insgesamt 157.681 Hüfterstimplantationen im Register erfasst. In mehr als 90 Prozent dieser Fälle sei dabei eine Totalendoprothese eingesetzt worden. Weit seltener komme die Hemiendoprothese zum Einsatz, die nur in etwa zehn Prozent aller Operationen – vor allem bei Schenkelhalsbrüchen – benutzt werde. Bei den Knieendoprothesen stellt sich laut EPRD das Verhältnis 86:14 dar und mit einem Trend zu unikondylären Versorgungsformen. Sie machten inzwischen 14 Prozent der in 2019 erfassten 124.677 Knieerstimplantationen aus. Allerdings gestalteten sich die Ausfallrisiken nach vier Jahren bei den unikondylären Prothesen fast doppelt so hoch wie bei den Knietotalendoprothesen. Durchschnittlicher BMI über 30 bei rund der Hälfte der Patienten mit Kniegelenkersatz Untersucht wurden in dem Berichtsjahr auch patientenbezogene Risikofaktoren, die sich auf die Standzeiten der Implantate auswirken. Demnach beeinflussten Faktoren wie Alter, Geschlecht, BMI und Begleiterkrankungen die Ausfallwahrscheinlichkeit eines Implantates signifikant. Besonders deutlich zeige sich dieser Effekt beim Body-Mass-Index (BMI): “Der BMI eines Normalgewichtigen bewegt sich zwischen 18,5 und 24,9. Frauen und Männer, die erstmalig ein Hüftimplantat erhalten, weisen im Schnitt einen BMI von 27 auf. Einen noch höheren BMI haben Patienten, die ein Knieimplantat benötigen: Er liegt bei durchschnittlich 30”, berichtet das EPRD. Diese Zahlen untermauerten den Zusammenhang zwischen Übergewicht und Abnutzungserscheinungen – insbesondere am Kniegelenk. Ein weiteres Ergebnis der Datenauswertungen ist: Männer haben bei der Erstimplantation eines künstlichen Hüft- und Kniegelenkes ein höheres Risiko für eine Wechseloperation als Frauen. Zudem wirkten sich Vorerkrankungen wie Diabetes oder auch Depressionen ebenfalls auf die Implantatstandzeit aus. Das EPRD erreicht laut Jahresbericht 2020 eine Abdeckungsquote von 70 Prozent der endoprothetischen Versorgung in Deutschland. Basis sind die mehr als 315.000 Dokumentationen, die 2019 von den Kliniken ans Register übermittelt wurden. Mit Stand November 2020 wurden insgesamt mehr als 1,6 Millionen Datensätze erfasst.Weitere Informationen:EPRD-Jahresbericht 2020EPRD-Patienteninformation 2020
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