Enge Arzt-Patienten-Bindung macht laut BFAV gesund

Wolfgang Bärtl, Vorsitzender des BFAV-Vorstands. Foto: © BFAV

Der Bayerische Fachärzteverband (BFAV) erklärt, dass eine gute Arzt-Patienten-Bindung zu weniger Überversorgung , weniger Kommerz und mehr Lebensqualität führt.

Kontinuität in der Gesundheitsversorgung zahlt sich laut BFAV doppelt aus: zum einen für die Gesellschaft dank geringerer Kosten. Umgekehrt durch ein längeres und gesünderes Leben beim Patienten, der seinem Arzt über Jahre treu bleibt.

Demgegenüber wächst laut BFAV das Risiko von Fehlbehandlungen und Überversorgung “in einer unüberschaubaren Apparatemedizin in Krankenhäusern, die unter dem Diktat einer zunehmenden Ökonomisierung unter ständigem Personalwechsel und Zeitmangel leiden”.

Dies sei im Kern das Ergebnis einer Studie, die dieser Tage in Großbritannien, dem Mutterland eines staatlich gelenkten Gesundheitssystems, durchgeführt wurde. Der BFAV mahnt die verantwortlichen Gesundheitspolitiker und Kassenärztliche Vereinigungen, in Deutschland die fachärztlichen Grundversorger deshalb als wichtige Stütze im dualen System nicht länger existenziell auszubluten.

„Wir fühlen uns in unserem Einsatz für den Erhalt der niedergelassenen Facharztpraxen bestätigt“, freut sich BFAV-Sprecher, der Orthopäde Dr. Wolfgang Bärtl, über die vor kurzem im Fachmagazin BMJ Open veröffentlichte Studie aus England. Dort werde gezeigt, wie unverzichtbar der Facharzt in eigener Praxis bei der Grundversorgung für seine ihm seit Jahren anvertrauten Patienten sei.

Das enge persönliche Arzt-Patientenverhältnis schütze vor medizinisch nicht indizierter Überversorgung, die infolge zunehmender Kommerzialisierung der Klinikmedizin gefährlich zunehme. Die Diskussion um die übervollen Notfallambulanzen zeige die negative Entwicklung deutlich. Weiter führe die psychosoziale Sicherheit, die ein langjähriges Vertrauensverhältnis zum Arzt beinhalte, zu einer verbesserten Therapietreue und damit einem längerem gesünderen Leben.

Bärtl mahnt in diesem Zusammenhang eine Stärkung der sprechenden Medizin als Kernforderung des BFAV an: „Nur wenn wir für unsere Beratungsleistungen und Zuwendung endlich angemessen honoriert werden und die unselige Budgetierung ihr Ende findet, läßt sich das Ruder herumreißen.“