ePA: Testphase überzeugt viele Ärzte nicht17. April 2025 Foto: Zerbor/stock.adobe.com Nach dem Start der ePA-Testphase in rund 230 Praxen aus Hamburg, Franken und Teilen von Nordrhein-Westfalen zeigen sich die Ärzte noch alles andere als überzeugt, so die aktuelle Befragung „Im Fokus“ der Stiftung Gesundheit. So berichteten 71,8 Prozent der teilnehmenden Ärzte, dass die Arbeit mit der ePA bislang schlechter als erwartet funktioniert habe. 12,8 Prozent sehen sich in ihren Erwartungen bestätigt, und 15,4 Prozent wurden positiv überrascht. Größter Nachbesserungsbedarf bei Software Kritik äußerten die Ärzte vor allem an der Software: 61,0 Prozent der teilnehmenden Ärzte sehen hier Verbesserungsbedarf vor dem bundesweiten Rollout. Kritisiert wurden zahlreiche Aspekte von der nicht erfolgten Bereitstellung über einen hohen Zeitaufwand bis hin zu fehlerhaften oder nicht vorhandenen Funktionen. Mehr als die Hälfte der Ärzte (53,7 %) kritisierten zudem die aus ihrer Sicht unzureichende Bereitstellung von Informationen für Patienten. „Die meisten Patienten wissen nicht Bescheid“, kommentierten mehrere von ihnen. Es werde erwartet, dass die Praxis sich um alles kümmere. Ebenso viele Ärzte sorgen sich weiterhin um die Datensicherheit der ePA. Dabei geht es nicht nur um potenzielle Hackerangriffe, sondern beispielsweise um den Schutz der Daten von Jugendlichen in psychotherapeutischer Behandlung – auch vor den eigenen Eltern: In der Regel bestehe ihnen gegenüber eine Schweigepflicht, sie würden jedoch die ePA ihres minderjährigen Kindes verwalten und hätten damit Zugriff auf die Inhalte. Hoher Anfangsaufwand für alle Beteiligten Die Befragung zeigt ebenfalls, dass der Aufwand im Zusammenhang mit der ePA in der Anfangsphase sowohl für die Ärzte selbst als auch für das Praxisteam erheblich ist: Mehr als 80 Prozent der Ärzte gaben an, einen hohen oder eher hohen Erklärungsaufwand gegenüber Patienten zu haben. Rund zwei Drittel der Ärzte sehen dies auch bei ihrem Praxisteam so. Den Aufwand für die ePA insgesamt schätzen rund 70 Prozent der Ärzte als hoch oder eher hoch ein. Reale Startschwierigkeiten – aber langfristig eine Chance „Die Herausforderungen beim Start sind real: Technische Hürden, fehlende Patienteninformationen und teils unzureichende Softwareunterstützung erschweren die Umsetzung“, schreibt Stefan Spieren, Hausarzt und Digital-Health-Pionier, in seinem Gastkommentar zu den Ergebnissen. „Viele Funktionen sind noch nicht durchgängig praxistauglich, und das Praxisteam muss Zeit investieren.“ Dies werde sich aber langfristig lohnen, zeigt sich Spieren optimistisch: „Wir können sehen, ob und wie ein eRezept eingelöst wurde. Und auch Scan-Arbeiten werden bald der Vergangenheit angehören, ebenso wie doppelte Untersuchungen durch unvollständige Befundlagen.“
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