Erfolgreiche Therapie bei bislang unheilbarem fortgeschrittenen Lungenhochdruck

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Der Wirkstoff Sotatercept stoppt den Umbau der Lungengefäße und hilft sogar bislang austherapierten Patienten mit fortgeschrittener pulmonaler arterieller Hypertonie (PAH), wie eine Untersuchung zeigt.

Seit September 2024 ist der Wirkstoff Sotatercept zur Behandlung der PAH zugelassen. Seine Wirksamkeit war zuvor in der internationalen klinischen Studie STELLAR an stabilen Patienten untersucht worden. Jetzt belegt die Nachfolgestudie ZENITH den Nutzen des Medikamentes auch bei PAH-Betroffenen im fortgeschrittenen Krankheitsstadium, die ein hohes Risiko dafür besitzen, innerhalb eines Jahres zu versterben. Maßgeblich beteiligt an beiden Studien ist Prof. Marius Hoeper, kommissarischer Direktor der Klinik für Pneumologie und Infektiologie an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und Wissenschaftler am Deutschen Zentrum für Lungenforschung (DZL) am Standort BREATH Hannover. „Sotatercept eröffnet uns die Möglichkeit, die Erkrankung auf völlig neue Weise zu kontrollieren – sogar bei den Patientinnen und Patienten, die bisher trotz maximaler Therapie als austherapiert galten“, betont Hoeper.

Klinischer Durchbruch in PAH-Therapie

Marius Hoeper (Foto: © Tom Figiel)

Der biologische Schalter für die Neubildung der Endothelzellen ist ein Protein namens Aktivin. Sotatercept wirkt als „Ligandenfalle“, blockiert die Aktivin-Funktion und unterbricht die krankhafte Signalübertragung. „Mit Sotatercept greifen wir in der Medizin zum ersten Mal überhaupt in die grundlegenden Mechanismen der Gefäßregulation ein“, sagt Hoeper.

In der ZENITH-Studie erhielten alle Teilnehmenden bereits die maximal verträgliche Standardtherapie gegen PAH. Die Patienten wurden zusätzlich entweder mit Sotatercept behandelt oder ein erhielten ein Placebo. Das Ergebnis: In der Sotatercept-Gruppe sank das Risiko für eine Verschlechterung, die einen längeren Krankenhausaufenthalt, eine Lungentransplantation oder sogar den Tod zur Folge hatten, um mehr als 75 Prozent im Vergleich zur Placebo-Gruppe. Auch in puncto Lebensqualität, körperlicher Belastbarkeit und pulmonalem Gefäßwiderstand zeigte Sotatercept deutliche Vorteile gegenüber dem Placebo. Aufgrund dieser Überlegenheit wurde die Studie vorzeitig beendet – eine Fortführung der Placebo-Gruppe wäre aus ethischen Gründen nicht mehr zu vertreten gewesen, befand ein unabhängiges Überwachungskommitee. „So eine Entscheidung ist sehr selten und zeigt, dass wir mit Sotatercept einen klinischen Durchbruch in der PAH-Therapie erzielt und nun eine hochwirksame Behandlungsmöglichkeit für ein breites Spektrum von PAH-Betroffenen haben“, erklärt Hoeper.