Erfolgreiche Therapie der Hepatitis C senkt den Bedarf an Lebertransplantationen deutlich29. August 2018 Foto: © Dan Race/Fotolia In Europa ist die Hepatitis C-Virusinfektion bisher eine der häufigsten Indikationen für eine Lebertransplantation. Die Hepatitis C kann inzwischen jedoch gut behandelt und bei fast allen Patienten geheilt werden. Aktuell wurden Daten von hepatologischen Zentren, die am Deutschen Hepatitis C-Register der Deutschen Leberstiftung teilnehmen, veröffentlicht. Diese zeigen, dass durch die neuen Behandlungsmöglichkeiten die Notwendigkeit für HCV-assoziierte Lebertransplantationen deutlich gesunken ist. Die Infektion mit dem Hepatitis C-Virus (HCV) kann zu einer chronischen Lebererkrankung führen, deren Folgen Leberzirrhose und Leberzellkrebs sein können. Wird diese Erkrankung nicht erfolgreich therapiert, kann eine Lebertransplantation die einzige Möglichkeit der Behandlung darstellen. Durch die seit 2014 in Deutschland zugelassenen antiviralen Medikamente (Direct Acting Antiviral Agents [DAA]), die direkt in den Replikationszyklus des Virus eingreifen, kann die Hepatitis C – wenn sie rechtzeitig erkannt wird – sehr gut behandelt und in kurzer Zeit, nahezu ohne Nebenwirkungen, sogar geheilt werden. Der klinische Effekt, den die Hepatitis C-Therapie hat, führt auch zu einer Veränderung der Lebertransplantationszahlen. Eine Analyse von Patientendaten aus Zentren, die am Deutschen Hepatitis C-Register beteiligt sind, zeigt, dass schon in den ersten drei Jahren nach Zulassung der ersten DAA 2014 der Anteil der Hepatitis C-Patienten an allen Personen, die für eine Lebertransplantation gelistet waren beziehungsweise eine neue Leber erhalten haben, um mehr als 50 Prozent gesunken ist. Die Auswertung belegt auch, dass die antivirale HCV-Therapie der Patienten auf der Warteliste für eine Lebertransplantation hocheffektiv und sicher ist. Die Heilungsrate konnte von 32 Prozent (im Jahr 2010) auf 100 Prozent (im Jahr 2016) gesteigert werden. Prof. Kerstin Herzer vom Universitätsklinikum Essen, Erstautorin der Veröffentlichung, erläutert: „Diese Daten sind von großer Bedeutung, weil sie erstmals auch für Deutschland zeigen, dass die antivirale Hepatitis C-Therapie tatsächlich einen relevanten Einfluss auf die Notwendigkeit der Lebertransplantation für die entsprechenden Patienten hat.“ Ausgewertet wurden die Daten von elf Transplantationszentren im gesamten Bundesgebiet zu den Lebertransplantationen der Jahre 2010 bis 2016. Dabei wurden über 55 Prozent aller in diesem Zeitraum in Deutschland durchgeführten Lebertransplantationen berücksichtigt. Die Leberstiftungs-GmbH koordinierte die Analyse. Der medizinische Geschäftsführer der Leberstiftungs-GmbH und einer der Autoren, Prof. Dr. Heiner Wedemeyer, weist auf die weiterführende Bedeutung dieser Entwicklung hin: „Der Rückgang der Lebertransplantationen für Patienten mit Hepatitis C bietet Patienten mit anderen Lebererkrankungen, die nicht so gut behandelt werden können, eine erhöhte Chance auf eine Transplantation und damit auf Heilung. Da es weniger Lebern gibt als benötigt werden, ist dies von hoher Relevanz.“ Das „Deutsche Hepatitis C-Register“ (DHC-R) ist mit mehr als 14.000 Patienten eines der weltweit größten Register zu dieser Erkrankung. Die Deutsche Leberstiftung führt das Register über die Leberstiftungs-GmbH Deutschland in Kooperation mit dem Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschlands e. V. (bng). Unterstützt wird das Register von den Firmen AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG, Bristol-Myers Squibb GmbH & Co.KGaA, Gilead Sciences GmbH, Janssen-Cilag GmbH, MSD Sharp & Dohme GmbH und Roche Pharma AG (finanzieller Beitrag bis 14.07.2017). Die inhaltlichen Vorbereitungen für die Durchführung des Registers erfolgten mit finanzieller Unterstützung des DZIF (Deutsches Zentrum für Infektionsforschung).
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