Erforschung immunologischer Prozesse bei Vorhofflimmern: Internationales Projekt wird mit acht Millionen Dollar gefördert

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Welche Rolle spielen Makrophagen bei der Entstehung von Vorhofflimmern? Dieser Frage widmet sich ein internationales Forschungsprojekt unter Beteiligung des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) in München. Gefördert wird das Projekt mit acht Millionen Dollar von der Leducq-Stiftung.

Das internationale Team will herausfinden, wie Makrophagen das elektrische Reizleitungssystem im Herzen beeinflussen und zur Entstehung von Vorhofflimmern beitragen. Dazu untersuchen sie die Rolle dieser Zellen im menschlichen Herzgewebe und in Tiermodellen. Ihr Ziel ist es, neue therapeutische Ansätze zu entwickeln, die auf Makrophagen abzielen, um Vorhofflimmern zu verhindern oder zu behandeln.

Das Projekt baut auf den Erkenntnissen der amerikanischen Projektpartner um Matthias Nahrendorf, Harvard Medical School (Boston, USA), mit Münchner Beteiligung auf, die 2017 in einem Artikel in „Cell“ erschienen. Darin zeigte das Forschungsteam, dass Makrophagen die elektrische Signalweiterleitung im Herzen unterstützen. Außerdem erschien 2023 ein „Science“-Artikel, der nachweist, dass Makrophagen bei Vorhofflimmern vermehrt auftreten.

Makrophagen spielen eine wichtige Rolle bei Entzündungen und können zur vermehrten Bildung von Narbengewebe im Herzen beitragen, was das Risiko für Vorhofflimmern erhöht. „Es ist auch bekannt, dass es entzündliche Auslöser für Vorhofflimmern gibt, dass es zum Beispiel nach Infektionen gehäuft auftritt. Welche Zellen und Mechanismen daran beteiligt sind, hat man aber noch nie systematisch untersucht“, sagt der europäische Projektkoordinator Stefan Kääb, Rhythmologe und Wissenschaftler am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München. Dem will nun das transatlantische Projekt mit dem Titel „Immune targets for the treatment of atrial fibrillation“ nachgehen.

„Das Besondere an diesem Projekt ist, dass zum ersten Mal interdisziplinäre Experten gemeinsam die immunologischen Prozesse bei Vorhofflimmern systematisch erforschen“, betont Kääb. Die amerikanischen Partner bringen ihre Expertise in der Genetik und den molekularen Mechanismen des Vorhofflimmerns ein. Aus Frankreich kommen Immunologen und Onkologen. Niederländische Kollegen stellen eine Biobank mit Herzgewebe zur Verfügung. Der DZHK-Standort München bringt ein dort entwickeltes Großtiermodell in die Kooperation ein, das die typischen Risikofaktoren von Vorhofflimmer-Patienten vereint: Übergewicht, Bluthochdruck und Mitralklappeninsuffizienz.

Das Forschungsprojekt wird über fünf Jahr mit insgesamt acht Millionen Dollar von der Leducq-Stiftung unterstützt. Die Stiftung widmet sich der Förderung innovativer wissenschaftlicher Ansätze zur Verbesserung der Herzgesundheit im Rahmen von transatlantischen Projekten.