Ernährung in der Kindheit beeinflusst Zeitpunkt der Menarche8. Mai 2025 Foto: © Oksana Kuzmina – stock.adobe.com Eine gesunde Ernährung in der Kindheit steht mit einem späteren Einsetzen der Menstruation in Zusammenhang – unabhängig von BMI oder Körpergröße. Eine gesunde Ernährung in der Kindheit steht in Zusammenhang damit, dass Mädchen ihre erste Menstruation später bekommen als Mädchen, die sich weniger gesund ernähren. Das geht aus einer neuen Studie hervor, die in „Human Reproduction“ veröffentlicht wurde. Die Ergebnisse blieben unabhängig vom Body-Mass-Index (BMI) oder der Körpergröße der Mädchen, die beide mit einem früheren Einsetzen der Menstruation in Verbindung gebracht werden. Der Zeitpunkt der Menarche hat Auswirkungen auf die Gesundheit im späteren Leben: So haben Frauen, die früh ihre Menstruation bekommen haben, statistisch ein höheres Risiko für Diabetes, Fettleibigkeit, Brustkrebs sowie Herz- und Gefäßerkrankungen. Die Ergebnisse stammen aus einer groß angelegten prospektiven Studie mit mehr als 7500 Kindern im Alter von neun bis 14 Jahren, die 1996 und 2004 in zwei Wellen an der Growing Up Today Study (GUTS) in den USA teilnahmen. Die Forscher begleiteten sie bis 2001 bzw. 2008. Den Forschenden zufolge untersucht die Studie erstmalig den Zusammenhang zwischen bestimmten Ernährungsweisen und dem Alter bei Einsetzen der ersten Regelblutung. Sie sind eigenen Angaben zufolge auch die ersten, die untersuchten, ob der BMI einen modifizierenden Einfluss auf den Zusammenhang zwischen Ernährung und Menarchealter haben könnte. Bisherige Studien betrachteten den BMI lediglich als Störfaktor, der bei der Analyse der Ergebnisse berücksichtigt werden muss. Für die Studie füllten Mädchen alle ein bis drei Jahre Fragebögen zu ihrer Ernährung aus und gaben ihr Alter bei Beginn ihrer ersten Periode an. Die Ernährung der Mädchen bewerteten die Forschenden anhand von zwei etablierten Ernährungsmustern: dem Alternative Healthy Eating Index (AHEI) und dem Empirical Dietary Inflammatory Pattern (EDIP). Der AHEI vergibt mehr Punkte für gesündere Lebensmittel wie Gemüse, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte, während ungesunde Lebensmittel wie rotes und verarbeitetes Fleisch, Transfette und Salz weniger Punkte erhalten. Der EDIP bewertet die Ernährung danach, wie stark sie insgesamt Entzündungen im Körper begünstigt. Zu den Lebensmitteln, die mit stärkeren Entzündungen in Verbindung gebracht werden, gehören rotes und verarbeitetes Fleisch, Fleisch von tierischen Organen, raffinierte Getreideprodukte und energiereiche Getränke. Insgesamt hatten 6992 Mädchen (93% der gesamten Gruppe) während der Studie ihre erste Periode. Die Analyse der Daten aus den Fragebögen ergab, dass die 20 Prozent der Mädchen mit dem höchsten AHEI-Wert und damit der gesündesten Ernährung eine um acht Prozent geringere Wahrscheinlichkeit hatten, innerhalb des nächsten Monats ihre erste Periode zu bekommen, als die 20 Prozent der Mädchen mit dem niedrigsten AHEI-Wert. Die 20 Prozent der Teilnehmerinnen mit dem höchsten EDIP-Wert, die sich also am entzündungsförderndsten ernährten, hatten eine um 15 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, ihre erste Periode im nächsten Monat zu bekommen, als die 20 Prozent mit dem niedrigsten EDIP-Wert. „Wir haben beobachtet, dass diese beiden Ernährungsmuster mit dem Alter bei der Menarche in Zusammenhang stehen, was darauf hindeutet, dass eine gesündere Ernährung mit einem späteren Einsetzen der Menstruation verbunden ist. Wichtig ist, dass diese Ergebnisse unabhängig von BMI und Körpergröße waren, was die Bedeutung einer gesunden Ernährung unabhängig von der Körpergröße unterstreicht. Da ein früheres Alter bei der Menarche mit mehreren späteren Lebensereignissen verbunden ist, darunter ein höheres Risiko für Diabetes, Fettleibigkeit, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Brustkrebs, könnte dies ein wichtiger Zeitraum sein, um zu versuchen, das Risiko für diese chronischen Krankheiten zu senken“, erklärte Studienleiterin Prof. Holly Harris vom Fred Hutchinson Cancer Center in Seattle, USA. Die Forscher glauben, dass diese Ergebnisse darauf hindeuten, dass die Art der Ernährung von Mädchen in der Kindheit und Jugend und deren Auswirkungen auf Entzündungen eher Einfluss auf den Zeitpunkt der Menarche haben als die Körpergröße und der BMI. „Da dies die erste Studie ist, die diese spezifischen Ernährungsgewohnheiten untersucht, ist es wichtig, den Zusammenhang auch in anderen Bevölkerungsgruppen zu untersuchen. Sie zeigt auch, dass eine gesunde Ernährung, von der wir wissen, dass sie mit chronischen Erkrankungen im späteren Leben in Verbindung steht, auch Vorteile in der Pubertät haben könnte. Generell gilt, dass der Verzehr von Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, fettem Fisch, Nüssen und Hülsenfrüchten sowie mehrfach ungesättigten Fettsäuren bei gleichzeitiger Einschränkung des Konsums von rotem und verarbeitetem Fleisch, raffinierten Getreideprodukten, zuckerhaltigen Getränken und zugesetztem Salz für alle Menschen unabhängig vom Alter von Vorteil ist“, erklärte Harris. Die Forscher planen nun, die Ernährungsgewohnheiten und die Körpergröße im Kindes- und Jugendalter zu untersuchen, um festzustellen, inwiefern diese mit den Merkmalen des Menstruationszyklus im Erwachsenenalter zusammenhängen. Zu den Stärken der Studie zählen, dass die Daten zur Ernährung prospektiv erhoben wurden und dass untersucht werden konnte, ob BMI und Körpergröße einen Einfluss auf den Zusammenhang mit dem Alter bei der Menarche hatten. Zu den Einschränkungen zählen, dass die Informationen zu Ernährung, Gewicht, Größe und Alter bei der Menarche mittels Fragebögen erhoben wurden und daher fehlerhaft sein können, dass die Forscher keine direkte Anpassung an den Körperfettanteil vornehmen konnten, der mittels Dual-Energie-Röntgenabsorptiometrie gemessen wurde, und dass die Teilnehmer überwiegend weiß waren, sodass die Forscher nicht feststellen konnten, ob die Ergebnisse je nach ethnischer Zugehörigkeit variierten.
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