Ernährungsintervention bei Eosinophiler Ösophagitis: Ausschluss von Milch allein kann ausreichen

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Der Verzicht auf tierische Milch allein kann bei Erwachsenen mit eosinophiler Ösophagitis (EoE) in der Behandlung der Erkrankung genauso wirksam sei wie der Verzicht auf tierische Milch plus fünf weitere gängige Nahrungsmittel. Das geht aus einer von den National Institutes of Health (NIH; USA) finanzierte klinische Studie hervor.

Für Menschen mit EoE, deren Krankheit aktiv bleibt, nachdem sie auf tierische Milch verzichtet haben, kann eine restriktivere Ernährung ihnen helfen, eine Remission zu erreichen, erklären die Forschenden.
„Eine ernährungsbasierte Therapie für eosinophile Ösophagitis wird für viele Menschen viel einfacher zu befolgen sein, wenn sie nur ein Lebensmittel aus der Ernährung streicht statt sechs“, betont Dr. Hugh Auchincloss, amtierender Direktor des National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID), das zum NIH gehört.

Der Ausschluss bestimmter Lebensmittel aus der Ernährung ist schon lange ein Eckpfeiler der EoE-Behandlung. In den frühen 2000er-Jahren fanden Wissenschaftler heraus, dass die Eliminierung von sechs häufigen Lebensmittelauslösern für Probleme in der Speiseröhre – Milch, Ei, Weizen, Soja, Fisch und Nüsse – die Symptome einer EoE erheblich reduzierte. Diese Sechs-Lebensmittel-Eliminierungsdiät (6FED) wurde zu einem gängigen Ansatz zur Behandlung der Krankheit.

In den vergangenen Jahren haben Forschende kleine, nicht randomisierte Studien durchgeführt, in denen ein bis vier der häufigsten Lebensmittelantigene vom Speiseplan Betroffener gestrichen wurden, um die EoE zu behandeln – mit einigem Erfolg. Die relativen Risiken und Vorteile des Verzichts auf viele Nahrungsmittel gegenüber dem nur weniger zu Beginn einer solchen ernährungsbasierten Therapie blieben jedoch unklar. Neue Erkenntnisse liefert nun die nach Angaben der Autoren erste randomisierte, multizentrische Studie, in der die 6FED- mit einer Eliminationsdiät (1FED) bei Erwachsenen mit EoE verglichen wurde. Die Studie wurde mitfinanziert vom NIAID, dem National Center for Advancing Translational Sciences und dem National Institute of Diabetes and Digestive and Kidney Disease. Dr. Marc E. Rothenberg, Seniorautor der Studie, ist Direktor sowohl der Abteilung für Allergie und Immunologie als auch des Cincinnati Center for Eosinophilic Disorders am Cincinnati Children’s (USA).

An der Studie nahmen 129 Erwachsene im Alter von 18 bis 60 Jahren mit einer bestätigten EoE-Diagnose, aktiven EoE-Symptomen und einer hohen Anzahl von Eosinophilen im Ösophagusgewebe teil. Sie wurden für die Untersuchung rekrutiert an zehn US-amerikanischen medizinischen Zentren, die dem Consortium of Eosinophilic Gastrointestinal Disease Researchers angeschlossen sind, einem Teil des NIH-finanzierten Rare Diseases Clinical Research Network. Die Teilnehmenden wurden nach dem Zufallsprinzip entweder der 1FED (bei der die Probanden nur auf tierische Milch verzichteten) oder der 6FED zugeteilt. Die Patienten hielten sich sechs Wochen lang an die ihnen zugewiesene Diät und wurden dann einer endoskopische Untersuchung der oberen Speisröhre und einer Ösophagus-Gewebebiopsie unterzogen.

Wenn die Anzahl der Eosinophilen im Gewebe anzeigte, dass EoE in Remission war, wurde der entsprechende Teilnehmer aus der Studie herausgenommen. Befand sich die EoE nicht in Remission, konnten Personen, die 1FED erhalten hatten, zu 6FED übergehen. Zudem war es Personen ohne Remission und unter 6FED gestattet, orale Steroide einnehmen. Beide Interventionen erfolgten dann für sechs Wochen, gefolgt von einer Wiederholungsuntersuchung mit Gewebebiopsie.

Die Studienautoren ermittelten, dass 34 Prozent der Teilnehmenden unter 6FED und 40 Prozent derjenigen unter 1FED nach sechs Wochen Ernährungstherapie eine Remission erreichten – ein Unterschied, der statistisch nicht signifikant war. Die beiden Ernährungsweisen hatten auch eine ähnliche Wirkung auf eine Reihe anderer Parameter, einschließlich der Verringerung der EoE-Symptome und der Auswirkungen auf die Lebensqualität. Somit waren 1FED und 6FED bei der Behandlung von EoE gleich wirksam, was die Forschenden als unerwarteten Befund bezeichnen.

Die Wissenschaftler stellten auch fest, dass fast die Hälfte der Menschen, die auf 1FED nicht ansprachen, nach der Behandlung mit der restriktiveren 6FED-Ernährung eine Remission erzielten, während mehr als 80 Prozent der Patienten, die auf 6FED nicht ansprachen, mit oralen Steroiden zu einer Remission gelangten.

Zusammenfassend kommen die Studientautoren zu dem Schluss, dass 1FED eine sinnvolle Erstlinien-Ernährungstherapieoption bei Erwachsenen mit EoE darstellt und dass wirksame Therapien für Betroffene verfügbar sind, die nach 1FED oder 6FED keine Remission erreichen.