ESMO Congress 2021: Krebsüberlebende brauchen bessere Unterstützung in Bezug auf Langzeitsymptome27. September 2021 Martina Schmidt vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg. (Foto: © ESMO) Bestehende Standards der Krebsnachsorge und Unterstützung von Krebsüberlebenden entsprechen möglicherweise nicht mehr dem aktuellen Bedarf, wie eine im September auf der diesjährigen Tagung der European Society for Medical Oncology (ESMO) vorgestellte Studie gezeigt hat. Der Grund: Durch Verbesserungen von Screening-Verfahren, der Früherkennung und Behandlung von Krebs konnte inzwischen für mehr als die Hälfte der Betroffenen in Europa ein Langzeitüberleben von mehr als fünf Jahren nach der Diagnose erreicht werden. Während der Bekämpfung einer Krebserkrankung die Rückkehr zum normalen Leben folgen sollte, können die Nebenwirkungen von Krebsmedikamenten und die manchmal auch nach erfolgter Therapie anhaltenden Auswirkungen der Krankheit selbst diesen Prozess behindern. Die Ergebnisse der beim ESMO vorgestellte Studie zeigen, dass ein erheblicher Anteil der Krebsüberlebenden noch mehrere Jahre lang unter belastenden Symptomen leidet und eine weit verbreitete Unzufriedenheit mit der erhaltenen Hilfe zum Ausdruck bringt. Eines der häufigsten Symptome von Krebspatientinnen und patienten und -überlebenden ist die krebsbedingte Fatigue (CRF). In der FiX-Studie untersuchten deren Autorinnen und Autoren zunächst die CRF-Muster, den Schweregrad und das CRF-Management bei 2508 Betroffenen mit 15 unterschiedlichen Krebsarten 2 Jahre nach der Entdeckung ihrer Krankheit. In einer Folgebefragung zu 36 möglichen Langzeitproblemen, an der die Patientinnen und Patienten etwa 4 Jahre nach der Diagnose teilnahmen, berichteten fast 40% der Krebsüberlebenden immer noch über Fatigue, die sie als mittelschwere oder schwere Belastung einschätzten. Neben der Fatigue gaben mehr als 40% der Betroffenen eine mindestens mittelschwere Belastung durch den Verlust der körperlichen Leistungsfähigkeit zu Protokoll. Mehr als ein Drittel litt unter Schlafstörungen, sexuellen Problemen, Gelenkschmerzen und Angstzuständen. Studienautorin Dr. Martina Schmidt vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg betont, dass es zwar Empfehlungen zum Umgang mit Nebenwirkungen wie der CRF gebe – wie beispielsweise die ESMO Clinical Practice Guidelines zur Diagnose und Behandlung –, dass es aber an deren Umsetzung noch hapere. Schmidt berichtete, dass mehr als jeder dritte Betroffene in der Studie die angebotene Unterstützung bei Fatigue als schlecht bewertete. „Trotz des zunehmenden Bewusstseins für die Wirksamkeit lindernder Maßnahmen wie Bewegung zur Reduzierung der Fatigue werden Patientinnen und Patienten immer noch zu oft bei Suche nach Hilfe bei den Symptomen, die nicht wie bei Schmerzen direkt mit Medikamenten behandelt werden können, allein gelassen.” Die Zufriedenheit mit der durch Medikamente behandelbaren Symptome sie in der vorgestellten Studie allerdings groß gewesen, berichtete Schmidt. Die Krebsnachsorge sollte sich daher laut der DKFZ-Forscherin nicht mehr nur auf die unmittelbaren Nebenwirkungen der Behandlung und die Entdeckung von Metastasen oder Krebsrezidiven konzentrieren, sondern auch ein systematischeres Screening auf zusätzliche Symptome beinhalten, die Patientinnen und Patienten belasten können. „Der erste Schritt sollte sein, dass die Patientinnen und Patienten selbst frühzeitig besser über diese potenziellen Probleme informiert werden, damit sie wissen, dass Erkrankungen wie CFR nicht nur zu erwarten, sondern oft beherrschbar sind und sie nicht warten sollten, bis die Symptome von selbst verschwinden.“
Mehr erfahren zu: "Neue Studie: weitaus weniger Mikroorganismen in Tumoren als bisher angenommen" Weiterlesen nach Anmeldung Neue Studie: weitaus weniger Mikroorganismen in Tumoren als bisher angenommen Ein Forschungsteam der Johns Hopkins University (USA) hat herausgefunden, dass sequenzierte Tumorproben deutlich weniger mikrobielles Erbgut aufweisen, das tatsächlich mit einer bestimmten Krebsart assoziiert ist, als bisher angenommen. Bisherige Ergebnisse […]
Mehr erfahren zu: "Genetische Schwachstelle bei Synovialsarkomen erkannt" Genetische Schwachstelle bei Synovialsarkomen erkannt Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass der Einsatz eines kleinen Moleküls als Blocker zur Hemmung des SUMO2-Proteins eine erfolgreiche Strategie gegen Synovialsarkome sein könnte.
Mehr erfahren zu: "KI in der Medizin: Wie Patienten darüber urteilen" KI in der Medizin: Wie Patienten darüber urteilen Was denken Patienten über Künstliche Intelligenz (KI) in der Medizin? Eine internationale Studie liefert eine Antwort. Zentrales Ergebnis: Je schlechter der eigene Gesundheitszustand, desto eher wird der Einsatz von KI […]