EU-Förderung soll Bluttest zur Früherkennung von Bauchspeicheldrüsenkrebs ermöglichen

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Ein Projekt zur Früherkennung von Bauchspeicheldrüsenkrebs unter Leitung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) wird mit 9,8 Millionen Euro von der EU gefördert. Das Forschungskonsortium will in den nächsten fünf Jahren einen Bluttest zur Früherkennung von Bauchspeicheldrüsenkrebs entwickeln.

Insgesamt beteiligen sich Partner aus acht Ländern. Auf deutscher Seite gehören neben dem Universitären Cancer Center im UKE das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) und das Universitätsklinikum Heidelberg zu dem Konsortium.

In dem von der EU bis 2027 geförderten Projekt PANCAID („PANcreatic CAncer Initial Detection via Liquid Biopsy“) wollen die beteiligten Wissenschaftler Blutproben von Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs sowie von gesunden Personen und solchen mit einem erhöhten Erkrankungsrisiko sammeln. Mithilfe von Computeranalysen und Künstlicher Intelligenz sollen die wesentlichen zellulären Marker identifiziert werden, die für die Entstehung von Bauchspeicheldrüsenkrebs verantwortlich sind. „Am Ende des Prozesses wollen wir das Design für eine klinische Studie entwickelt haben, in der der neue Bluttest zeitgleich in vielen europäischen Behandlungszentren auf seine Wirksamkeit überprüft wird“, sagt Prof. Klaus Pantel, Direktor des Institutes für Tumorbiologie und Leiter des internationalen Forschungskonsortiums.

„Wir freuen uns sehr über die herausragende Förderung durch die EU für dieses wichtige Projekt der Krebsmedizin. Es gehört zu den lediglich fünf geförderten Projekten von 78 bei der EU im Programm ‚Mission Cancer‘ eingereichten Anträgen. Glückwunsch an das Team um Prof. Pantel, das die Krebsforschung am Universitären Cancer Center Hamburg im UKE mit diesem Projekt einen großen Schritt nach vorn bringen wird“, sagt Prof. Blanche Schwappach-Pignataro, Dekanin der Medizinischen Fakultät und UKE-Vorstandsmitglied.

Bluttest könnte Behandlungschancen bei Bauchspeicheldrüsenkrebs verbessern

Krebserkrankungen des Pankreas verursachen in aller Regel erst dann Beschwerden wie Gewichtsverlust, Schmerzen im Bauch- oder Rückenbereich, Appetitlosigkeit oder Übelkeit, wenn die Erkrankung bereits fortgeschritten ist. „Die meisten Patient:innen sterben innerhalb eines Jahres nach Diagnosestellung. Deshalb besteht hier großer Handlungsbedarf“, erläutert Pantel. „Wenn es uns gelingt, in den kommenden Jahren einen aussagekräftigen Bluttest zu entwickeln, könnte dieser eine frühere Diagnosestellung ermöglichen und damit auch eine erfolgversprechendere Behandlung.“

An Bauchspeicheldrüsenkrebs erkranken in Deutschland etwa 19.000 Menschen jährlich. Rauchen, starkes Übergewicht oder hoher Alkoholkonsum erhöhen das Krankheitsrisiko ebenso wie Typ-2-Diabetes, chronische Bauchspeicheldrüsenentzündungen oder eine familiäre Häufung von Bauchspeicheldrüsenkrebs.

Die EU fördert das Projekt, an dem 18 Partner aus acht Ländern (Deutschland, Schweden, Spanien, Österreich, Belgien, Frankreich, England und Israel) beteiligt sind, im Rahmen des Programms „Horizon Europe“ im Bereich „Mission Cancer“. Die Gesamtförderung beläuft sich auf 9,8 Millionen Euro, von denen 1,8 Millionen Euro direkt ans UKE fließen. Das Projekt ist am 1. Januar 2023 gestartet, mit dem ersten Treffen aller beteiligten Wissenschaftler vom 13. bis 15. Februar in Hamburg erfolgt nun der gemeinsame Start.