Europaweite Studie zur Früherkennung von Magenkrebs gestartet21. Februar 2024 Jochen Weigt, stellvertretender Klinikdirektor an der Universitätsklinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie in Magdeburg. (Foto: © Melitta Schubert/Universitätsmedizin Magdeburg) In einer Pilotstudie in Magdeburg wollen Forschende eine Screening-Methode für die Prävention von Magenkrebs evaluieren. Mit jährlich rund 136.000 neuen Diagnosen und etwa 97.000 Todesfällen in Europa ist Magenkrebs die vierthäufigste Krebserkrankung weltweit. Obwohl die rechtzeitige Entdeckung entscheidend für die Überlebenschancen und erfolgreiche Behandlung ist, gibt es in Europa keine wirksame Screening-Methode zur Prävention von Magenkrebs. Das Europäische Konsortium TOGAS will das ändern und hat mehrere Präventionsstudien zur Evaluierung eines Magenkrebsfrüherkennungs-Programms in der EU gestartet. In einem Teilprojekt untersuchen Forschende der Universitätsmedizin Magdeburg zusammen mit mehreren anderen europäischen Partnern die Etablierung einer Magenspiegelung als geeignetes Instrument zusätzlich zur Darmkrebsvorsorge bei Patienten, die bereits eine Darmspiegelung erhalten. Eine Gastroskopie kann helfen, Frühstadien, aber auch Vorläuferläsionen und Risikofaktoren eines Magenkarzinoms zu identifizieren. Prof. Jochen Weigt ist Leiter der Pilotstudie und stellvertretender Klinikdirektor an der Universitätsklinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie in Magdeburg. Er betont: „Leider werden die meisten Magenkrebserkrankungen erst in späteren Stadien aufgedeckt, wenn die Symptome bereits vorhanden sind.“ In diesen Fällen, so der Gastroenterologe weiter, sei eine Heilung weniger wahrscheinlich. Daher könne sich die Teilnahme an der Magenkrebsvorsorge, auch wenn noch keine Symptome auftreten, als wichtig erweisen. „Wir erwarten durch die Implementierung dieser Vorsorgemaßnahme nicht nur die Früherkennung von Magenkarzinomen zu verbessern, sondern auch wertvolle Erkenntnisse für die Entwicklung optimaler Screening-Strategien in der EU zu gewinnen“, erklärt Weigt. Daher besteht das allgemeine Ziel von TOGAS darin, das fehlende evidenzbasierte Wissen bereitzustellen, das für die Konzeption, Planung und Umsetzung einer angemessenen Magenkrebsvorsorge in der EU genutzt werden kann. Die Herausforderungen der Studie liegen in der Vielfalt der diversen Bevölkerungsgruppen, unterschiedlichen Altersstrukturen und verschiedenen Gesundheitssystemen innerhalb Europas. Die TOGAS-Initiative (Towards Gastric Cancer Screening Implementation in the European Union) besteht aus 50 EU-Partnern und wird von der Universität Lettland in Riga koordiniert. Das Konsortium setzt auf einen ganzheitlichen Ansatz mit drei klaren Zielen. Erstens erfolgt eine umfassende Bewertung des Status und der Bedürfnisse der Mitgliedstaaten in der Magenkrebsprävention, einschließlich Informationen über bestehende Screening-Initiativen. Zweitens wird die Eignung und Wirksamkeit verschiedener Methoden der Magenkrebsvorsorge für den Einsatz in der EU bewertet. Drittens steht die Sicherstellung der Nachhaltigkeit der Ergebnisse durch eine effektive Verbreitungsstrategie und Koordinierung im Fokus, unter Berücksichtigung der europäischen Leitlinien und Qualitätssicherungssysteme. Das Projekt wird durch die Europäische Union in dem Programm „EU4Health“ mit zwölf Millionen Euro (ca. 560.000 Euro für den Standort Magdeburg) gefördert.
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