Fäkaler Mikrobiomtransfer verhilft Krebspatienten zur Erholung des Mikrobioms28. September 2018 Das Human Microbiome Project, vom NIH im Jahr 2007 ins Leben gerufen, gewährte einen Einblick in die mikrobielle Vielfalt des Mikrobioms beim gesunden Menschen und erforscht den möglichen Zusammenhang zwischen menschlichen Erkrankungen und dem Mikrobiom. (Quelle: © Jonathan Bailey, NHGRI) Wissenschaftler vom Memorial Sloan Kettering Cancer Center haben in einer aktuellen Studie zeigen können, dass der autologe fäkale Mikrobiomtransfer (auto-FMT) eine sichere und effektive Möglichkeit ist, um bei Krebspatienten, die aufgrund einer Transplantation allogener hämatopoetischer Stammzellen eine intensive Antibiotikatherapie benötigen, dem dadurch geschädigten Darmmikrobiom gewissermaßen wieder auf die Beine zu helfen. Ihr ihrer Untersuchung wurden Patienten, die sich einem solchen Verfahren unterzogen, randomisiert in zwei Gruppen eingeteilt: Die eine erhielt eine Standardversorgung, die andere eine auto-FMT. Die Wissenschaftler stellten fest, dass eine auto-FMT zu einer Erholung nützlicher Darmbakterien führte, die so innerhalb von Tagen fast wieder das Ausgangsniveau erreichten. Unter Standardversorgung benötigen diese Bakterienpopulationen normalerweise viele Wochen, um sich von den Folgen der Antibiotikatherapie wieder zu erholen. Dadurch laufen die Patienten Gefahr, sich andere Infektionen zuzuziehen, wie beispielsweise eine mit Clostridium difficile. „Diese wichtige Studie lässt die Schlussfolgerung zu, dass eine klinische Intervention mit auto-FMT die zerstörerischen Effekt einer Behandlung mit einem Breitbandantibiotikum beheben kann“, erklärt Dr. Anthony S. Fauci vom National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID). „Wenn die Ergebnisse in größeren Studien bestätigt werden sollten, könnte sich dieser Ansatz als relativ einfache Möglichkeit erweisen, nach einer intensiven antimikrobiellen Therapie die Gesundheit des Mikrobioms wiederherzustellen.“ Für die allogene hämatopoetische Stammzelltransplantation ist ein Spender – nicht notwendigerweise ein Verwandter des Patienten – notwendig, der dem Empfänger Stammzellen zur Verfügung stellt, die die Knochenmarkproduktion von Blutzellen und die Immunfunktion zur Bekämpfung der Krebserkrankung wiederherstellt. Antibiotika sind entscheidend, um zu verhindern, dass es bei dem Empfänger der Stammzellen zu bakteriellen Infektionen kommt. Allerdings zerstören die Antibiotika auch nützliche Bakterien, die die Immunfunktion und die Widerstandskräfte gegen Infektionen stärken. Der Verlust dieser nützlichen Bakterien erhöht in der Folge das Risiko für bestimmte lebensbedrohliche Infektionserkrankungen und die Graft-versus-Host-Reaktion (GvHR). In die Studie wurden Krebspatienten eingeschlossen, die vor der Zelltransplantation Proben eigenen Stuhls zur Verfügung stellten. Diese wurden gefroren und eingelagert. Wochen später, wenn die behandelnden Ärzte ein Wachstum der transplantierten Zellen bestätigen konnten, wurde der Zustand der nützlichen Bakterien im Darm der Patienten bestimmt. Die ersten 25 Patienten, die einen Mangel an solchen nützlichen Bakterien aufwiesen, wurden in die Analyse eingeschlossen und wurden nach einer Randomisierung einer der beiden Behandlungsgruppen zugewiesen: 14 Patienten erhielten eine auto-FMT mittels Darmspülung, während elf Patienten standardmäßig versorgt wurden. Diejenigen Patienten, die eine auto-FMT erhalten hatten, entwickelten wieder ein von Bakterienvielfalt geprägtes funktionierendes Darmmikrobiom, während sich die nützlichen Darmbakterien bei den Kontrollpatienten nur langsam erholten. Die Studienautoren beobachten die in die Studie eingeschlossenen Patienten weiterhin, um festzustellen, ob eine auto-FMT deren Outcomes im Hinblick auf bakterielle, virale oder Pilzinfektionen sowie die Inzidenz und den Schweregrad einer GvHR verbessert. Ob eine FMT mit Material eines gesunden Spenders sich als ebenso hilfreich erweisen könnte wie mit Eigenmaterial des Patienten, müsse noch erforscht werden, erklären die Studienautoren. Taur Y et al. Science Translational Medicine
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