Fälle akuter Hepatitis unbekannter Ursache bei Kindern: Update des Netzwerkes ERN RARE-LIVER

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Anfang des Jahres sorgten ungeklärte Fälle von akuter Leberentzündung bei Kindern, insbesondere in Großbritannien, für Verunsicherung. Als Reaktion darauf führte das Europäische Referenznetzwerk für hepatologische Erkrankungen (ERN RARE-LIVER) eine gründliche Untersuchung durch, die die alarmierenden Beobachtungen aus Großbritannien in anderen europäischen Ländern nicht bestätigte.

Eine infektiöse Ursache bleibt jedoch der Hauptverdächtige als Auslöser für die Krankheitsfälle. Die neuesten Daten deuten auf eine Co-Infektion des Adenovirus mit einem Adeno-assoziierten Virus hin.

Inzwischen wurden andere Surveillance-Tools installiert, wie zum Beispiel das des European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC), die seit Ende April einen deutlichen Rückgang der gemeldeten Fälle zeigen. Um zu beurteilen, ob dies die Situation in spezialisierten Zentren in ganz Europa widerspiegelt, führte das ERN RARE-LIVER in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe für akutes Leberversagen eine kurze Folgebefragung durch. Während das Bewusstsein für diese Erkrankung unter Medizinern nach wie vor hoch ist, spiegelt der Rückgang die Situation in allen 23 Expertenzentren in ganz Europa wider, die an der Umfrage teilgenommen haben.

„Das sind befreiende Neuigkeiten. Dennoch ist es wichtig, die Zahlen in den kommenden Monaten weiter zu beobachten“, unterstreicht Dr. Dominic Lenz vom Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Heidelberg und Leiter der ERN RARE-LIVER-Arbeitsgruppe für akutes Leberversagen.

„Dieses europäische Netzwerk bietet einen hervorragenden Rahmen, um die weitere Entwicklung zu beobachten und so zur Aufklärung der Ursachen der Erkrankung beizutragen und im Falle einer möglichen saisonalen Zunahme während der Wintermonate schnell zu handeln“, ergänzt ERN RARE-LIVER Coordinator, Prof. Ansgar W. Lohse, Klinikdirektor der I. Medizinischen Klinik des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf.

Daher steht das ERN RARE-LIVER in Kontakt mit der European Society for Paediatric Gastroenterology, Hepatology and Nutrition (ESPGHAN) sowie mit anderen führenden Institutionen auf dem Gebiet der Virologie und Immunologie, um einen hochmodernen Ansatz zur Aufklärung dieser Fälle zu entwickeln.