Fahrradergometrie für die Früherkennung der diastolischen Herzinsuffizienz

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Die diastolische Herzinsuffizienz (HFpEF) wird oft erst in fortgeschrittenen Stadien diagnostiziert, macht aber rund die Hälfte aller Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz aus. Einer aktuellen Studie zufolge lässt sich diese Form der Herzschwäche mit dem Fahrradergometer besonders effektiv feststellen.

Die Klinik für Kardiologie und Angiologie am Westdeutschen Herz- und Gefäßzentrum (WHGZ) der Universitätsklinik Essen hat bereits seit 2021 ein spezielles Hämodynamik-Herzkatheter-Labor eingerichtet, das von Dr. Dr. Simon Wernhart und Univ.-Prof. Peter Lüdike geleitet wird. In diesem Labor können mittels minimalinvasiver Rechtsherzkatheter-Diagnostik schon früheste Stadien dieser Erkrankung detektiert werden. Wissenschaftlich begleitet wurde die neue Einrichtung durch die DEST-HF-Studie. Hier wurden Menschen untersucht, die unter Belastung an Luftnot litten und bei denen ein Verdacht auf eine frühe Form der HFpEF bestand. Die Ergebnisse der Untersuchung wurden nun im „European Journal of Heart Failure“ publiziert.

„Es ist wichtig, ein noch besseres Verständnis für die hämodynamischen Verhältnisse im Herz-Lungen-Kreislauf zu gewinnen. Deshalb hatten wir in unserer Studie vor allem die Zuverlässigkeit von etablierten Stresstest-Verfahren im Blick“, erläutert Lüdike.

Alle Studienteilnehmerinnen und Studienteilnehmer wurden jeweils mit vier verschiedenen Untersuchungsmethoden getestet, um herauszufinden, mit welcher Technik die frühe Form der HFpEF am verlässlichsten detektiert werden kann. „Wir konnten zeigen, dass die Fahrradergometrie dazu am besten geeignet ist“, sagt Oberarzt Wernhart. Das primäre Ergebnis war die Differenz im pulmonalkapillären Verschlussdruck (PAWP) zwischen Ruhe und Belastung in jeder Modalität.

In der klinischen Routine werden häufig Verfahren wie Beinheben, Flüssigkeitsbelastung oder dynamischer Handgrip eingesetzt. Die Studienautoren stellten die Hypothese auf, dass der PAWP-Anstieg bei diesen diastolischen Stresstests unterschiedlich ausfallen würde und dass eine PAWP-Grenze von ≥25 mmHg, welche ein klarer Hinweis auf eine verdeckte HFpEF darstellt, nur durch die Fahrradergometrie zuverlässig erreicht werden könnte. „Die Fahrradergometrie war jedoch derart überlegen, dass mit den alternativen Methoden lediglich in knapp elf Prozent der Fälle die korrekte Diagnose gestellt werden konnte“, heben die Autoren hervor. Sie empfehlen deshalb, bei Stresstests zur Detektion der HFpEF immer auch eine Fahrradergometrie durchzuführen, wenn weniger aufwändige Tests kein klares Ergebnis liefern.