Fettlebererkrankung: Studie wirft Licht auf den Nutzen körperlichen Trainings

Foto: © runzelkorn/stock.adobe.com

Sport unterstützt die Behandlung einer nichtalkoholischen Fettlebererkrankung (NAFLD), indem er mehrere Stoffwechselwege im Körper beeinflusst, wie eine neue Studie der University of Eastern Finland zeigt.

Regelmäßiges Intervalltraining mit hoher Intensität (HIIT) über einen Zeitraum von zwölf Wochen verringerte demnach den Nüchternglukosewert und den Bauchumfang der Studienteilnehmer signifikant und verbesserte ihre maximale Sauerstoffverbrauchsrate sowie die maximal erreichte Arbeitslast. Diese positiven Wirkungen waren mit Veränderungen in der Häufigkeit einer Reihe von Metaboliten verbunden. Insbesondere kam es durch die körperliche Belastung zu Veränderungen des Aminosäurestoffwechsel im Fettgewebe.

In der neuen Studie untersuchten die Autoren umfassend die Auswirkungen von Bewegung auf den Stoffwechsel bei NAFLD-Patienten. An der randomisierten kontrollierten Interventionsstudie nahmen 46 Probanden mit diagnostizierter NAFLD teil. Sie wurden in eine Gruppe mit Trainingsintervention eingeteilt, die zwölf Wochen lang zweimal pro Woche eine HIIT-Einheit plus eine unabhängige Trainingseinheit einmal pro Woche absolvierte, und in eine Kontrollgruppe, die während der Studie ihre Trainingsintensität nicht erhöhte. Keine der Gruppen trat mit dem Ziel an, Gewicht zu reduzieren oder ihre Ernährungsgewohnheiten während der Intervention zu verändern. Zusätzlich zu den konventionellen medizinischen Untersuchungen und Labortests zu Beginn und am Ende der Studie führten die Forschenden auch ungezielte Metabolomik-Analysen durch, um verschiedene Metaboliten und deren Häufigkeit in Fettgewebe, Plasma, Urin und Stuhlproben zu identifizieren. An den Ergebnissen ließ sich ablesen, dass das Training die Stoffwechselwege in den verschiedenen Geweben unterschiedlich beeinflusst.

Bewegung hatte eine positive Wirkung auf die Nüchternglukosekonzentration, den Bauchumfang, die maximale Sauerstoffverbrauchsrate und die maximal erreichte Arbeitslast. Diese Faktoren waren auch mit vielen der beobachteten Veränderungen in der Häufigkeit unterschiedlicher Metabolite in der Interventionsgruppe verbunden. Die signifikantesten Veränderungen wurden bei Aminosäuren und deren Derivaten, Lipiden und Gallensäuren beobachtet.

Insbesondere erhöhte Bewegung die Werte für Aminosäuren im Fettgewebe. Ihre höheren Anreicherungen im Fettgewebe könnten den Wissenschaftlern zufolge mit einem verbesserten Lipid- und Glukosestoffwechsel sowie mit einer verringerten Insulinresistenz einhergehen.

Die Konzentrationen verschiedener mikrobieller Metaboliten im Darm wurden infolge der körperlichen Aktivität moduliert, was auf Veränderungen in der Zusammensetzung der Darmmikroben oder in deren Funktion hindeutet. Unter diesen Stoffwechselprodukten kann beispielsweise eine erhöhte Menge an Indolmilchsäure die Darmschleimhaut, die Immunabwehr und den Glukosehaushalt stärken.

Auf Grundlage ihrer Ergebnisse formulieren die Autoren, dass Bewegung auf viele Faktoren, die bei NAFLD-Patienten zu Krankheit beitragen, positiv auswirken – auch ohne Gewichtsverlust und Ernährungsumstellung. Fettgewebe scheint bei diesen Effekten eine Schlüsselrolle zu spielen. Bewegung verbesserte den Nüchternglukosespiegel und veränderte den Stoffwechsel von Aminosäuren, Lipiden und Gallensäuren. Abnormale Blutfettwerte wurden jedoch nicht allein durch Bewegung verbessert: Ihre Behandlung erfordere Aufmerksamkeit in Bezug auf die Qualität der aufgenommenen Nahrungsfette, schreiben die Wissenschaftler.