Forscher arbeiten an Gentherapie für seltene Epilepsieformen

Forscher der Yong Loo Lin School of Medicine der National University in Singapur (NUS) wollen Epilepsien, die durch Mutationen eines Kalium-Ionenkanal-Gens (KCNA2) ausgelöst werden, durch Gapmer-Antisense-Oligonukleotide behandeln.

Gapmer-Antisense-Oligonukleotide (ASO) sind so konzipiert, dass sie gezielt fehlerhafte Ribonukleinsäuren (RNA) angreifen und abbauen, während die normale Genfunktion intakt bleibt. Der Einsatz dieser RNA-Therapie führte in Zellproben zu einer deutlichen Verringerung eines problematischen Kaliumkanalproteins, das im KCNA2-Gen kodiert ist, was zur Wiederherstellung des normalen Kaliumflusses und zur Verringerung der mit Epilepsie verbundenen übermäßigen Neuronenaktivität beitrug.

„Epilepsie wird mit übermäßig erregbaren Neuronen in Verbindung gebracht, und Kalium trägt zur Dämpfung der Erregbarkeit bei. Der von KCNA2 kodierte Kaliumkanal ist wie eine Tür, die den Fluss der Kaliumionen auf der Zelloberfläche kontrolliert – wenn das Gen mutiert ist, funktioniert die Tür nicht und das Kalium kann nicht freigesetzt werden, um die Aktivität der Neuronen zu kontrollieren, was zu Epilepsie führt. Unsere Therapie zielt auf die fehlerhafte RNA im Gen ab und ‚repariert die Tür‛, sodass Kalium fließen und die Aktivität der Neuronen regulieren kann“, erklärte Prof. Hua Huang.

Wie die Forscher erklären, befänden sich ihre Arbeiten zwar noch in einem frühen Stadium und müssten noch in Labormodellen getestet werden, bevor klinische Versuche durchgeführt werden können, doch die vorläufigen Ergebnisse böten Anlass zu der Hoffnung, dass die Therapie innerhalb der nächsten zehn bis 20 Jahre Patienten zur Verfügung gestellt werden könne, die an schwerer Epilepsie leiden, die durch Kanalopathien verursacht wird.

Die Forschenden sind optimistisch, dass die Gapmer-Technologie auch auf andere Mutationen in demselben Gen oder in anderen Ionenkanal-Genen ausgerichtet werden kann. Damit eröffne sich die Möglichkeit, personalisierte Behandlungen für verschiedene KCNA2-Mutationen zu entwickeln, die Patienten mit seltenen Epilepsieformen, die auf Standardmedikamente nicht ansprechen, Hoffnung geben könnten, erklärten die Forschenden.