Forschungsverbund GenoMiCC: Zusammenhang zwischen Präzisionsmedizin und Mikrobiom bei Darmkrebs verstehen29. September 2025 Krebs-assoziierte Bakterien (grün) werden in Tumor-Organoide (orange) injiziert, um detaillierte Einblicke in ihr Zusammenspiel zu gewinnen. (Foto: © Lena Schorr / Jens Puschhof) Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert ein in Mannheim koordiniertes Verbundprojekt, das sich mit der funktionellen Genomik und Mikrobiomik bei Darmkrebs befasst Mit einem Förderantrag für eine neue Forschungsgruppe im Bereich Onkologie war die Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg in der jüngsten Bewilligungsrunde der DFG erfolgreich. Der neue Forschungsverbund GenoMiCC (FOR 5806: „Functional Genomics and Microbiomics in Precision Medicine of Colorectal Cancer“) verfolgt den vielversprechenden Ansatz, mittels funktioneller Genomik und Mikrobiomik neue Ansatzpunkte für eine personalisierte Therapie von Darmkrebs zu identifizieren. Für einen Zeitraum von vier Jahren stellt die DFG im Rahmen der D-A-C-H-Zusammenarbeit gemeinsam mit dem Schweizerischen Nationalfonds (SNF) 5,8 Millionen Euro Fördermittel zur Verfügung.Mit der genombasierten Präzisionsmedizin in der Onkologie sind auch große Hoffnungen für ein besseres Therapieansprechen bei kolorektalen Karzinomen verbunden. Sie zielt darauf ab, Therapien basierend auf den spezifischen genetischen Veränderungen des Tumors zu entwickeln. Studien zeigen jedoch, dass bislang weniger als 20 Prozent der Patienten von personalisierten Behandlungen profitieren. Frage nach der Rolle des Darmmikrobioms beim Therapieansprechen Die Forschungsgruppe GenoMiCC beschreitet daher einen neuen Weg. Sie nimmt das Ökosystem Krebs im Gesamten, und dabei speziell auch das Darmmikrobiom ins Visier. „Wir werden die Funktionen und Interaktionen sowohl der Gene als auch des Mikrobioms bei der Darmkrebsentstehung erforschen und überprüfen, inwieweit sie eine Bedeutung für eine erfolgreiche Behandlung haben“, erläutert Prof. Matthias Ebert, Direktor der II. Medizinischen Klinik an der Universitätsmedizin Mannheim (UMM) sowie Koordinator und Sprecher der Forschungsgruppe, die wissenschaftlichen Ziele. „Wir hoffen, dabei neue, mit Medikamenten beeinflussbare Zielstrukturen für eine personalisierte Therapie zu identifizieren, deren Wirksamkeit wir hier, an der Universitätsmedizin Mannheim, am Patienten überprüft wollen.“„In den vergangenen Jahren hat sich gezeigt, welchen wichtigen Einfluss das Mikrobiom von Krebspatienten auf den Erfolg insbesondere der medikamentösen Therapie haben kann“, erläutert Prof. Johannes Betge, der die Nachwuchs-Klinische Kooperationseinheit „Translationale Gastrointestinale Onkologie und Präklinische Modelle“ am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg leitet und zwei Forschungsprojekte im Rahmen von GenoMiCC betreut. „Darüber hinaus gibt es Hinweise aus der Forschung, dass bestimmte bakterielle Erreger eine zentrale Rolle bei der Entwicklung von Darmkrebs spielen. Wir freuen uns, dass wir nun als erste Forschungsgruppe von der DFG zu dieser Thematik gefördert werden.“ Forschung in interdisziplinären Tandems Eine Besonderheit der Forschungsgruppe besteht darin, dass Wissenschaftler verschiedener Fachgebiete, der Mikrobiom- und Krebsforschung, die Projekte in Tandems führen. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Experten aus unterschiedlichen Forschungseinrichtungen wie dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), dem Europäischen Labor für Molekularbiologie (EMBL) und den beiden Medizinischen Fakultäten der Universität Heidelberg schafft die besten Voraussetzungen für die Entwicklung von neuen wissenschaftlichen Ansätzen. Zudem sind Wissenschaftler von der ETH Zürich und der Universität Basel (beide Schweiz), dem Universitätsklinikum Düsseldorf und der Universität Leiden (Niederlande) an der Forschungsgruppe beteiligt.„Die enge Zusammenarbeit von klinischen und Grundlagenforschern ist enorm wichtig, damit Patienten rasch von neuen Erkenntnissen aus der Mikrobiomforschung profitieren können“, betont Prof. Tianzuo Zhan, der als Oberarzt an der II. Medizinischen Klinik eine Molecular Medicine Partnership Unit – eine Forschungskooperation mit dem Europäischen Labor für Molekularbiologie in Heidelberg – leitet. „Die Forschungsgruppe baut auf den erfolgreichen Kooperationen der Medizinischen Fakultät Mannheim mit dem DKFZ und dem EMBL auf und wird diese in Zukunft weiter intensivieren.“
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