Fortgeschrittener Bauchspeicheldrüsenkrebs: Hochdosiertes intravenöses Vitamin C plus Chemotherapie verdoppelt die Überlebenszeit26. November 2024 Diese hohen Konzentrationen von Vitamin C, die bei intravenöser Anwendung erreicht werden, resultieren in besonderen chemischen Reaktionen innerhalb von Krebszellen, durch die diese empfänglicher für Chemo- und Strahlentherapien werden. (Foto: © Trsakaoe/stock.adobe.com) Ergebnisse aus einer randomisierten Phase-II-Studie zeigen, dass die Ergänzung einer Chemotherapie um intravenös verabreichtes hochdosiertes Vitamin C das Gesamtüberleben von Patienten mit metastasiertem Pankreaskarzinom von acht auf 16 Monate verlängern kann. „Es handelt sich um eine tödliche Erkrankung mit sehr schlechten Outcomes für die Patienten“, erinnert Prof. Joe Cullen, Dozent für Chirurgie und Strahlenonkologie an der University of Iowa (USA) und Seniorautor der Arbeit. „Das mediane Überleben beträgt acht Monate mit Behandlung, wahrscheinlich weniger ohne Therapie, und das Fünf-Jahres-Überleben ist minimal. Als wir mit der Untersuchung begannen, hätten wir es für einen Erfolg gehalten, wenn wir ein Überleben von zwölf Monaten schaffen – aber wir konnten das Gesamtüberleben auf 16 Monate verdoppeln. Die Ergebnisse waren in Bezug auf den Nutzen dieser Behandlung im Hinblick auf das Patientenüberleben so aussagekräftig, dass wir die Studie vorzeitig beenden konnten.“ Die jetzt veröffentlichten Forschungsergebnisse bilden einen weiteren Erfolg beim Einsatz von hochdosiertem intravenösen Vitamin C ab – eine Strategie, die in den inzwischen fast 20 Jahren ihrer Untersuchung an der University of Iowa viele Schwierigkeiten überwunden musste. „Wir hatten natürlich Hochs und Tiefs, aber das ist jetzt der Höhepunkt der harten Arbeit vieler Menschen“, sagt Cullen. Er ist auch am Health Care Holden Comprehensive Cancer Center der University of Iowa tätig. Verlängertes Überleben, erhöhte Lebensqualität In der nun vorgestellten Untersuchung erhielten 34 Patienten mit einem metastasierten Pankreaskarzinom des Stadiums 4 nach Randomisierung entweder eine Standard-Chemotherapie (Gemcitabin und nab-Paclitaxel) oder eine Chemotherapie ergänzt um Infusionen mit hochdosiertem Vitamin C. Die Ergebnisse zeigten, dass das durchschnittliche Gesamtüberlegen in der Gruppe mit Chemotherapie plus Vitamin C 16 Monate betrug, verglichen mit nur acht Monaten bei den Patienten, die ausschließlich die Chemotherapie erhalten hatten. Zudem wurde bei Zugabe von Vitamin C das progressionsfreie Überleben von vier auf sechs Monate verlängert. „Die Patienten profitieren nicht nur von einer Verlängerung des Gesamtüberlebens, sie fühlten sich unter der Therapie [Chemotherapie plus Vitamin C] auc besser“, berichtet Cullen. „Sie hatten weniger Nebenwirkungen und schienen eine intensivere Therapie tolerieren zu können. Das konnten wir in anderen Studien auch beobachten.“ Die neue Untersuchung ist nicht die einzige Evidenz für den Nutzen, den es mit sich bringt, wenn man intravenöses Vitamin C in die Krebsbehandlung integriert. Anfang dieses Jahres wurden Ergebnisse einer anderen klinischen Phase-II-Studie von Forschenden der University of Iowa veröffentlicht, in der es um Patienten mit Glioblastom ging. Auch in dieser Arbeit konnte eine signifikante Zunahme des Überlebens gezeigt werden, wenn der Standardversorgung mit Chemotherapie und Bestrahlung die Gabe von hochdosiertem intravenösem Vitamin C hinzugefügt wurde. Cullen war auch an dieser Untersuchung beteiligt gewesen. Derzeit läuft noch eine dritte Phase-II-Studie zum Nichtkleinzelligen Lungenkarzinom, deren Ergebnisse innerhalb eines Jahres erwartet werden. Alle drei Studien werden vom US-amerikanischen National Cancer Institute (NCI) unterstützt. „Diese NCI-Förderung war unglaublich wichtig für die Durchführung dieser Phase-II-Studien und dafür, dass wir diese ermutigenden Ergebnisse erzielen konnten“, betont Cullen. „Unser Ziel ist es zu zeigen, dass die Ergänzung um hochdosiertes intravenöses Vitamin C, das sehr kostengünstig ist und gut vertragen wird, die Behandlung dieser Krebserkrankungen verbessern kann, die zu den tödlichsten in der US-Bevölkerung gehören.“ Der lange Weg zu klinischen Studien Cullen und seine Kollegen von der UI Health Care untersuchen die mögliche Rolle von hochdosiertem intravenösen Vitamin C in der Krebstherapie bereits seit Jahrzehnten. So fanden sie beispielsweise heraus, dass es dabei einen entscheidenden Unterschied zwischen intravenös und oral appliziertem Vitamin C gibt. Mit einer Infusion lassen sich sehr hohe Konzentrationen im Blut erreichen – Konzentrationen, die bei einer oralen Gabe nicht erreicht werden können. Diese hohen Konzentrationen bei intravenöser Anwendung resultieren in besonderen chemischen Reaktionen innerhalb von Krebszellen, durch die diese empfänglicher für Chemo- und Strahlentherapien werden. Cullen räumt ein, dass es Skeptiker gib, die die mögliche positive Rolle von Vitamin C bei onkologischen Therapien bezweifeln. Er hält aber die von ihm und seinen Kollegen erzielten Ergebnisse – von der Grundlagenforschung und dem Verständnis der biologischen Mechanismen in diesem Zusammenhang bis hin zu den verschiedenen klinischen Studien – für sehr ermutigend und robust. So berichtet er auch, dass es aus einer der von ihm und seine Kollegen Phase-I-Studien zu Bauchspeicheldrüsenkrebs, in der hochdosiertes intravenöses Vitamin C mit Bestrahlung kombiniert wurde, nach neun Jahren immer noch drei Langzeitüberlebende gebe.
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