Frauen nach Brustkrebs: Metabolisches Syndrom erhöht Risiko für Rezidive und Tod

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Neue Forschungsergebnisse, die auf dem diesjährigen Europäischen Kongress für Adipositas (ECO 2025, Málaga, Spanien, 11.–14. Mai) vorgestellt werden und im „Journal of Internal Medicine“ erschienen sind, zeigen, dass ein metabolisches Syndrom bei Brustkrebsüberlebenden das Risiko eines Rezidivs um 69 Prozent und die anschließende Brustkrebsmortalität um 83 Prozent erhöht.

Die Studie wurde von Dr. Sixten Harborg, Universität Aarhus/Universitätsklinikum Aarhus, Dänemark, und Abteilung für Ernährung, Harvard T.H. Chan School of Public Health, MA, USA, und seinen Kollegen durchgeführt.

Das Metabolische Syndrom wurde gemäß der American Heart Association charakterisiert und umfasst das Vorhandensein von drei von fünf auffälligen Befunden unter den Risikofaktoren: Bluthochdruck, hohe Triglyzeride, niedriges HDL-Cholesterin, hoher Nüchternblutzucker und zentrale oder abdominale Adipositas (ein Taillenumfang von mehr als 89 cm bei Frauen).

Die Daten stammen aus Beobachtungs- und randomisierten kontrollierten Studien, die Überlebensstatistiken und berichtete Überlebens-Ratios verwendeten, um zu untersuchen, wie das Vorhandensein eines Metabolischen Syndroms zum Zeitpunkt der Brustkrebsdiagnose mit dem Überleben zusammenhängt. Mittels statistischer Modellierung fassten die Wissenschaftler Studiendaten von 42.135 Brustkrebsüberlebenden zusammen, um den Zusammenhang zwischen einem ungesunden Stoffwechselprofil und dem Überleben von Brustkrebs zu untersuchen. Die zusammengefassten Schätzungen zeigten, dass Brustkrebsüberlebende, die zum Zeitpunkt ihrer Brustkrebsdiagnose ein Metabolisches Syndrom hatten, ein um 69 Prozent erhöhtes Rezidivrisiko und ein um 83 Prozent erhöhtes Risiko für Brustkrebsmortalität hatten als Brustkrebsüberlebende ohne Metabolisches Syndrom.

Kontrolle des metabolischen Syndroms könnte Brustkrebsüberleben eventuell verbessern

Bei Brustkrebsüberlebenden mit Metabolischem Syndrom war die Wahrscheinlichkeit, während der Nachsorge ein brustkrebsbedingtes Ereignis (Rezidiv, Neuerkrankung oder Tod) zu erleiden, um 57 Prozent höher als bei Brustkrebsüberlebenden ohne Metabolisches Syndrom.

Darüber hinaus untersuchten die Autoren mögliche Unterschiede je nach geografischer Lage des Herkunftskontinents der eingeschlossenen Studien und stellten fest, dass der Zusammenhang zwischen schlechteren Ergebnissen bei Brustkrebsüberlebenden mit Metabolischem Syndrom in Europa, Nordamerika und Asien einheitlich war.

Die Autoren schlussfolgern: „Bei Brustkrebsüberlebenden war das Metabolische Syndrom mit schlechteren Brustkrebs-Outcomes verbunden. Die Ergebnisse dieser Studie unterstreichen die Bedeutung eines metabolischen Screenings für Brustkrebsüberlebende. Zukünftige Forschung sollte sich darauf konzentrieren, zu untersuchen, wie die Kontrolle der Blutfette, die Umkehrung von Diabetes und eine gesunde Lebensführung die Prävalenz des Metabolischen Syndroms in dieser Bevölkerungsgruppe verringern und letztendlich das Brustkrebsüberleben verbessern können.“

Sie fügen hinzu, dass die genauen Mechanismen, durch die das Metabolische Syndrom das Risiko für Brustkrebs und dessen Rezidive erhöht, noch unklar sind, vermutlich aber mit chronischen Entzündungen und hormonellen Ungleichgewichten zusammenhängen.

„Eine mögliche Erklärung ist, dass das mit dem Metabolischen Syndrom verbundene übermäßige Körperfett zu erhöhten Östrogenspiegeln führt, die das Wachstum von Brustkrebszellen stimulieren können“, führen die Autoren aus. „Darüber hinaus kann Adipositas Veränderungen im Tumormikromilieu hervorrufen, die die Metastasierung bzw. die Ausbreitung von Krebs begünstigen. Chronische systemische Entzündungen – ein Kennzeichen des Metabolischen Syndroms – können zusätzlich zur Progression beitragen, indem sie das Überleben von Krebszellen fördern und die Immunüberwachung beeinträchtigen. Obwohl unsere Studie die biologischen Grundlagen der beobachteten Assoziationen nicht untersucht hat, ist es wahrscheinlich, dass mehrere interagierende Mechanismen – hauptsächlich getrieben durch Adipositas-induzierte molekulare Veränderungen und chronische Entzündungen – dem Zusammenhang zwischen dem Metabolischen Syndrom und schlechten Brustkrebs-Outcomes zugrunde liegen.“