Frauengesundheit und geschlechtersensible Medizin: DGIM begrüßt neue BMFTR-Themensetzung

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Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) begrüßt die Entscheidung des Bundesministeriums für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR), ein Referat für Frauengesundheit einzurichten.

Erkrankungen zeigen sich bei Frauen mitunter in anderen Symptomen als bei Männern und auch bei der Wirkung von Medikamenten unterscheiden sich die Geschlechter. Diese Tatsachen sind in der medizinischen Forschung lange Zeit nicht ausreichend berücksichtigt worden, stehen seit wenigen Jahren aber vermehrt im Fokus, heißt es in der DGIM-Pressemitteilung.

„Biologische Unterschiede und geschlechtsspezifische soziale Prägungen gewinnen für die hochwertige und möglichst individualisierte Versorgung aller Patientinnen und Patienten zunehmend an Bedeutung. Denn diese können Krankheitsmanifestationen und -verläufe sowie Therapieeffizienz genauso beeinflussen wie Alter, Komorbiditäten oder Lebensumstände“, erklärt Prof. Dagmar Führer-Sakel, Vorsitzende der DGIM.

Die DGIM begrüßt daher ausdrücklich, dass das BMFTR der Bedeutung geschlechtersensibler Fragestellung in der Medizin Rechnung trägt und ein eigenes Referat für das Thema Frauengesundheit einrichtet, heißt es in dem Schreiben. „Dass das BMFTR die Forschung zu solchen Fragestellungen nun mit einem eigenen Referat bündelt und vorantreibt, ist ein wichtiges Signal. Um die geschlechtersensible Medizin weiterzuentwickeln, bedarf es allerdings entsprechender koordinierter Forschungsprogramme, die jetzt angestoßen werden müssen“, kommentiert die Endokrinologin und Diabetologin Führer-Sakel.

DGIM-Kommission bündelt internistisches Wissen

Auch die DGIM hat nach eigenen Angaben bereits seit einiger Zeit ihre Bemühungen auf diesem wichtigen Feld intensiviert. So sei die Kommission „Geschlechtersensible Medizin“ eingerichtet worden, um Erkenntnisse aus internistischen Schwerpunkten zusammenzuführen und wissenschaftliche Evidenz zu geschlechtsspezifischen Mechanismen in Epidemiologie, Diagnostik und Therapie internistischer Erkrankungen zu sammeln. „Wir bündeln das vorliegende Wissen aus den internistischen Schwerpunkten und betrachten das Thema ganzheitlich“, erklärt die ehemalige DGIM-Vorsitzende Prof. Petra-Maria Schumm-Draeger.

Im ersten Schritt habe die Kommission eine Umfrage unter den DGIM-Mitgliedern durchgeführt, um den Status quo zu Geschlechtersensibilität in Lehre und Versorgung zu erarbeiten. Die Ergebnisse sollen Anfang des kommenden Jahres veröffentlicht werden. Anfang Januar 2026 werde die Kommission außerdem ein Symposium abhalten und über Geschlechtsspezifika bei konkreten medizinischen Fragestellungen und die Umsetzung des Wissens aus der Forschung in die Versorgung diskutieren, heißt es abschließend.