Frühgeborene Kinder: Unausgeglichenes Proteinverhältnis beeinflusst Wachstum und Spontanmotorik

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Ein Missverhältnis von sFLT-1 und PlGF im mütterlichen Blut beeinträchtigt nicht nur das fetale Wachstum, sondern auch die Spontanmotorik von Frühgeborenen.

In der Schwangerschaft kann ein Ungleichgewicht von Proteinen wie der löslichen Fms-like-Thyrosinkinase-1 (sFLT-1) und dem plazentaren Wachstumsfaktor PlGF das Risiko für Störungen der Plazentafunktion, mütterlichen Bluthochdruck und eine Wachstumsretardierung des Kindes erhöhen. Deshalb wird vor allem bei Risikopatientinnen das Verhältnis von sFLT-1/PlGF im Serum bestimmt.

Ob sich dieses Ungleichgewicht und die daraus häufig resultierende Wachstumsretardierung der Kinder auch auf die frühe motorisch-neurologische Entwicklung auswirken kann, hat ein Forschungsteam der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen und der Universitätsmedizin Essen in einer Studie mit 88 Frühgeborenen untersucht und in „Frontiers in Endcrinology“ veröffentlicht.

Im Rahmen dieser Studie wurde die Spontanmotorik (sog. General Movements) der Kinder im Alter von korrigiert drei bis fünf Monaten beurteilt. Anhand der sFLT-1/PlGF-Ratio im mütterlichen Blutserum wurden zwei Gruppen unterschieden: Kinder, die von Müttern mit einer ausgeglichenen, normalen Ratio stammen, und Kinder, bei deren Müttern diese Ratio erhöht war.

Dabei zeigte sich, dass Frühgeborene mit einer intrauterinen Wachstumsretardierung signifikant schlechtere Ergebnisse in der Qualität ihrer Spontanmotorik als Frühgeborene ohne Wachstumsretardierung erzielten. In der Gruppe der wachstumsretardierten Frühgeborenen mit einem schlechteren motorischen Outcome stammten 91 Prozent aus einer Schwangerschaft mit einer erhöhten sFLT-1/PLGF Ratio der Mutter. Ein direkter statistisch bewiesener Zusammenhang zwischen einer erhöhten Ratio und einem schlechteren motorischen Outcome zeigte sich jedoch bisher in der untersuchten Kohorte von 88 Frühgeborenen nicht.