Frühgeborenen-Retinopathie: Nichtinvasiver Ansatz kann Hochrisikopatienten identifizieren24. Juli 2023 Symbolbild.©Toshi Photography-stock.adobe.com Ein neue nichtinvasive Untersuchungsmethode, die am Ann & Robert H. Lurie Kinderkrankenhaus in Chicago (USA) entwickelt wurde, könnte künftig vielen Frühgeborenen die invasive Augenuntersuchung zur Erkennung der Frühgeborenen-Retinopathie (ROP) ersparen. ROP ist die häufigste Ursache für vermeidbare lebenslange Erblindung bei Kindern in den USA und wird durch eine abnorme Entwicklung kleiner Blutgefäße auf der Netzhaut verursacht. Dr. Isabelle De Plaen und Kollegen fanden heraus, dass die Darstellung der Kapillaren im Nagelbett von Frühgeborenen innerhalb des ersten Lebensmonats Säuglinge mit hohem Risiko für die Entwicklung einer ROP identifizieren kann. „Die abnorme Entwicklung der Blutgefäße beginnt viel früher als wir dachten. Durch die Messung der Nagelbettkapillardichte kurz nach der Geburt können wir Frühgeborene mit einem höheren Risiko für die Entwicklung einer ROP identifizieren, lange bevor diese durch eine Augenuntersuchung nachweisbar ist“, sagte De Plaen, leitende Autorin und Neonatologin am Lurie Children’s sowie Professorin für Pädiatrie an der Northwestern University Feinberg School of Medicine. „Durch die frühzeitige Erkennung dieser Säuglinge wird die Notwendigkeit verringert, alle Frühgeborenen einer hochinvasiven Augenuntersuchung zu unterziehen. Unsere Ergebnisse könnten auch zur Entwicklung früherer präventiver oder therapeutischer Maßnahmen für ROP und andere Komplikationen der Frühgeburtlichkeit führen, die mit einer Fehlentwicklung der Mikrovaskulatur einhergehen.“ ROP tritt bei etwa einem von 500 bis 1000 Frühgeborenen auf. Sie betrifft 33 bis 60 Prozent der Säuglinge mit sehr niedrigem Geburtsgewicht (weniger als 1500 g). Anhand einer untersuchten Kohorte von 32 Frühgeborenen stellten De Plaen und Kollegen fest, dass die Kapillardichte im Nagelbett bei Säuglingen, die später ROP entwickelten, höher war. Zudem korrelierte die mikrovaskuläre Dichte im ersten Lebensmonat auch mit dem Schweregrad der ROP. „Die Unterschiede, die wir in der mikrovaskulären Dichte gefunden haben, waren kurz vor der Geburt am auffälligsten, was darauf hindeutet, dass die gestörte mikrovaskuläre Entwicklung bereits in utero während der perinatalen Periode beginnt und sich auf die mikrovaskuläre Entwicklung der Organe auswirkt“, so De Plaen. „Wir vermuten, dass die Quantifizierung der mikrovaskulären Dichte der Nagelfalte dazu beitragen kann, den Zusammenhang zwischen der uterinen Umgebung, der Gesundheit der Plazenta und den Folgen der Frühgeburt weiter zu charakterisieren, sodass wir diese Folgen abmildern können.“
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